Wenig Schlaf und sehr viel Vergnügen

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Der große Tag war gekommen und das erste Abenteuer wartete bereits auf uns.
Unsere erste Reisegeschichte erblickt heute am 2. Januar 2016 die Onlinewelt.

 

Als wir das Flughafengebäude in Tegel betraten, hatte es den Anschein als sei die Weihnachtsfreude noch nicht vorbei. Wir fragen uns: Was wollen die mit den ganzen Tännchen? – Attention, please!
Wahrscheinlich konnte der Einzelhandel aufgrund der milden Temperaturen seine Bäume nicht in ausreichend massiger Zahl an den weihnachtsvorfreudigen Verbraucher bringen. Es schien aber eher eine verzweifelte als kreative Verkaufsvariante zu sein. Ob diese erfolgsbringend sein wird, werden wir beide nicht mehr erfahren. Höchstens vielleicht im März in alten Zeitungen recherchieren. Aus reiner Neugierde.

Unsere Reise startete mit einem kleinen schreckeneinjagenden Aufreger. Die zwei freundlichen Fahrer, die uns die Überfahrt zum Flughafen bequem ermöglichten, ließen sich nicht lumpen und brachten uns überpünktlich zum Flugzeugabreiseort nach Tegel. Alle waren voller Vorfreude. Punkt 9.53 Uhr standen wir mit aufrecht positionierten Rucksack am Schalter bereit, um zu erfahren, dass sich der geplante Abflug von 11:30 Uhr auf 15:00 Uhr verschiebt. Damit war es unmöglich unsere Anschlussflüge in Abu Dhabi und Hongkong zu erreichen. Unsere Rucksäcke ließen wir erst einmal lustlos von den Schultern rutschen. Die schlechte Laune hatte aber keine Chance von uns voll umfänglich Gebrauch zu machen. Erlösender Weise wurden wir recht wünschenswert umgebucht und der zweite Stop in Hongkong entfiel. Das nannte man wohl Glück im Unglück. Alles sollte jetzt wieder seinen geregelten Lauf nehmen. Die Zeit am Flughafen, von der wir massig hatten, vertrieben wir uns mit Bier trinken, Blödsinn quatschen und Burger essen. Wir genossen letztmalig den sanitären Luxus der mitteleuropäischen Toiletten in vollen Zügen. Während des Wartens auf den Flug lauschten wir der Stimme des bayrischen Weihnachtsbaumverkäufers und amüsierten uns über seine Herzlichkeit. „A Tännchen please.“ – „Attention, please!“

 

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Unser erster Tag in Bangkok lief wie geschmiert. Am Flughafen angekommen, lernten wir gleich unsere erste Reisebekanntschaft namens Stan aus Hamburg kennen, der allein auf dem Weg nach Bangkok war. Wir teilten uns ein Taxi und fuhren zum Hostel. Er hingegen zu seiner Unterkunft direkt auf der Khaosan Road. Beim Einchecken, mussten wir feststellen, dass der Herr an der Rezeption weder Dollar noch Kreditkarte akzeptierte. Änn musste sich auf ihre erste Challenge begeben: Wo ist der nächste Geldautomat? Fränn blieb als Pfand in der Lobby und Änn kämpfte sich alleine durch die unbekannte glühende Stadt mit langer Hose, Unterhemd und dicken Turnschuhen. Hingegen testete Fränn die WLAN Verbindung auf Herz und Nieren und war äußerst glücklich über die Geschwindigkeit.

 

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Unser Zimmer war ausgestattet mit zwei niedichen Betten, einem Tisch, einem Sessel und einem Fenster. Bei der Beschreibung des kleinen Toilettenraumes wird es schon spannender: die Toilette ist gleichzeitig die Dusche. Auch liebevoll Duschklo oder Badewannenörtchen genannt. Seit neustem auch das Vulkanzimmer. Spartanisch aber absolut ausreichend.

 

Ausblick vom Hostel

 

Viel Zeit um unsere erschöpften Körper zu regenerieren, hatten wir nicht. Die Verabredung mit Stan zum Mittagessen stand auf den Plan. Todesmutig nahmen wir den Weg zur Khaosan Road kurzentschlossen zu Fuß auf. Weder die Hitze noch die Tatsache, dass wir immer noch mit Turnschuhen und Socken unterwegs waren, konnten uns bei unserem Tatendrang aufhalten. In dem kleinen Lokal hatten wir mehr als unseren Spaß. Ein Gast schlug die Hitze wohl zu sehr auf das Gemüht, dass er alle seine Körperteile luftig in die Welt hinaus hängen ließ.

 

Eiermann
Ich hab kein Geld und du hast kein Geld, wer hat den Mann mit dem Ei bestellt?

 

Beim erstmaliger Erkundung unseres neuen Reviers, jedenfalls für die nächsten drei Tage, probierte Fränn ihre neue Kreditkarte in jeden uns über den Weg laufenden Geldautomaten aus. Nicht aber um tatsächlich Geld abzuholen. Nein, einfach nur so. Kreditkarte in den Automaten stecken, Pin suchen, Pin nicht finden und die Karte wieder rausholen. Karte erneut reinstecken, Pin eingeben, Geldbetrag auswählen und Abbrechen. Sich schnell vom Automaten entfernen. Beim nächsten Automaten das Schauspiel von vorne. Solange bis der Moment kam und wir wirklich Geld zum Abheben benötigten. Karte reinstecken. Pin eingeben. Geldbetrag auswählen. Karte vorübergehend gesperrt „Time out“. Überraschung! Typisch Fränn.

Auf dem Weg zur Khaosan Road mussten wir immer an einem kleinen einheimischen Markt vorbei, der sich nicht unweit von unserem Hostel befand. Ein kleiner, enger und dunkler Gang mit lauter ekligen Sachen, Tieren, oder Dinge die vermutlich mal Tiere waren. Der fischige bis fischig-verwesende Geruch wurde von Tag zu Tag schlimmer. Aber natürlich ein Paradis für Fotografen. Ein Paradis für Fränn. Selbstverständlich besuchten wir diese rustikale Kaufhalle an allen drei Tagen, die wir in Bangkok verbrachten, soviel können wir vorab schon verraten. Aus Kübeln springende Fische, halbtote Meeresbewohner, die nach Luft schnappten, schwimmende Schlangen, die oft auch Aal genannt werden, Kröten, Schildkröten, Eier, Fleisch, Innereien, Hackepeterähnliches und Undefinierbares in Massen beabachteten wir gespannt. Ein Traum für uns neugierigen und nach Abenteuern suchenden Geschöpfe.

 

 

Den ersten Abend beendeten wir mit einem kühlen erfrischenden Bier auf der Khaosan Road und einem kleinen Abendsnack am Straßenrand. So wie wir es in der Heimat schon so oft taten.

 

Fisch & Hähnchen (Innereien) Spieß
Sehr unangenehm im Geschmack.

 

12 Gedanken zu „Wenig Schlaf und sehr viel Vergnügen

  1. Wow ich lass alles liegen und stehen wenn ich den blog lese. Super wie Ihr das beschreibt man kriegt direkt den Geschmack in die Nase. Weiterhin gute und gesunde Reise.

  2. Sehr schön geschrieben, amüsant! 😉 … Nur sind das ja bis jetzt erst 2-3 Tage… Tuk-Tuk-Tour, Silvester, Neujahr… Ohh, noch viel Arbeit!

    1. Das war auch nur der erste. Die anderen Beiträge haben wir schon handschriftlich verfasst.
      Auf Grund des eng gestrickten Zeitfensters und der vielen Termine hier ist es nicht immer gleich möglich alles online zu stellen. 😉

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