Silvester in Bangkok

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Die erste Nacht auf dem asiatischen Kontinetn lag hinter uns. Von den Strapazen des langen Fluges erholten wir uns sehr schnell. Der erste spannende Tag, ließ alle Anstrengen vergessen. Auch benötigten wir nur einige Stunden Schlaf um wieder top fit für das nächste Abnteuer bereit zu stehen. Das erste Frühstück unseres Asienaufenthalts stand kurz bevor. Am frühen Morgen des zweiten Reisetages in Bangkok stiegen wir die Treppe zur Lobby hinab und freuten uns vorfreudig auf die erste Mahlzeit des Tages.

Das niedliche Morgenmahl wurde von einem kleinen thailändischen Frühstückskoch vorbereitet und von ihm persönlich kredenzt. Hervorzuheben ist die abwechslungsreiche Garnierung. Es gab ein wenig Obst und Gemüse, in recht überschaubarer Anzahl, ein landestypisches Spiegelei, eine Scheibe Toast, die aus dem schäbigsten Kühlschrank in ganz Bangkok serviert und genauestens portioniert wurde, ein Schälchen Butter mit Marmelade. Für unsere Mägen war dieses aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Fränn zum Beispiel ist eine richtige Frühstückerin, die kann man mit solchen Miniportionen nicht hinter dem Ofen oder in unserem Fall von der Klimaanlage vor locken. Um unseren Bauch ordnungsgemäß zu füllen und damit auf unsere Abendteuer richtig gut vorbereitet zu sein, denn wer will schon zwischenzeitlich in ein Hungerloch fallen, besorgten wir uns Obst, Mandarinen, Minibananen und einen frisch am Straßenrand gepressten Obstsaft.

 

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Der zweite Tag Bangkok stand ganz im Zeichen des Sightseeing Tourismus. Wir hatten den Plan in kürzester Zeit alle touristisch sehenswerten Attraktionen abzuarbeiten. Bei uns auch „Zeit-Seeingtour“ genannt. Das Vormittagsprogramm absolvierten wir in unserem Viertel, das nördlich des Bezirks Phra Nakhon liegt, und zwar mal wieder zu Fuß. Den großen stehenden Buddha, der Wat Intharawihan mit seiner angeschlossenen Tempelanlage,  fanden wir gleich beim ersten Rundgang, da dieser nicht weit von unserem Hostel entfernt lag. Etwas kitschig kommen diese Tempel ja daher und das Geld, welches dort an Bäumen wächst, hinterließ selbst bei Änn & Fränn einige Verwunderungen.

 

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Nachmittags schlängelten wir uns von einer Tempelanlage zur nächsten Anlage und genossen dabei erstmalig unsere neue Freiheit. Nein, ganz so einfach ist das Leben dann doch nicht. Obacht vor dem Nepper-Schlepper-Backpackerfänger! Miese Tricks gehören hier auch zur Tagesordnung. Geplant war als Highlight des Tages der Wat Pho, der wohl von keinen Tourist je ausgelassen wurde. Doch vor dem offiziellen Eingang zu dieser Tempelanlage wurden wir regelrecht abgefangen. In unserer Ahnungslosigkeit waren wir sozusagen ein gefundenes Fressen. Der Mann von der Security ließ uns nicht rein. Wie wir später feststellten, war er gar nicht von der Security. Er warnte uns davor den Tempel mit schulterfreien Nickis und in kurzen Hosen zu betreten. Später sei es etwas leerer und dann sei es kein Problem. Wieder eine Lüge, die wir erst im Nachhinein bemerkten. Er bot uns nach langer Diskussion statt dessen eine Tuk Tuk Fahrt für 100 Baht (ca. 2,50 €) an. Dieses Angebot sollte die Fahrt zu drei kostenfreien Sehenswürdigkeiten dieser Stadt beinhalten inklusive Tuk Tuk Fahrer, der dann auch noch auf uns warten würde, während wir die Besichtigungsobjekte unter unsere Tourilupe nahmen. Selbstverständlich zahlen wir erst am Ende dieser Fahrt. Verzweifelt suchten wir nach dem Haken und berieten uns heimlich. Einen offensichtlichen Nepper oder Schlepper konnten wir nicht herauskristallisieren. Die Sache war klar. Wer da nicht zuschlägt, ist selber schuld. Wir willigten ein, denn zu diesem Zeitpunkt war uns das Modell der Kaffeefahrt völlig unbekannt, und die Tuk Tuk Kaffeefahrt sowieso. Die erste Station war am Wat Suthat im Bezirk Phra Nakhon. Fränn ließ sich von einem Mönch segnen und bekam zur Feier des Tages ein Freundschaftsband, das sie nun an ihrem rechten Arm trägt, und obendrauf noch einen kleinen Buddha als Erinnerung.

 

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Auf der abgemachten Tour stieß ein inszenierter junger Thai zu uns, während unser Fahrer, obwohl er gerade über eine Stunde auf uns gewartet hatte, auf die Toilette musste, für ganze 15 Minuten. Das kam uns natürlich nicht komisch vor. Listig versuchte der junge Thai unser Vertrauen zu gewinnen und gab an er wäre Lehrer. Wer traut einem Lehrer nicht? Eben. Er empfahl uns die Tour mit einem kleinen Besuch bei einem Geheimtipp seinerseits zu verlängern. Tolle Geschenke für unsere Daheimgebliebenen könnten wir günstig erbeuten. Unseren Tuk Tuk Fahrer versuchten wir dann auf unsere scharmante Art davon zu überzeugen. Der Export Store war aber dann leider ein Schmuckgeschäft mit lauter luxuriösen Kram, Ketten, Ringe und Anhänger. Da wir noch dringend ein Geburtstagsgeschenk für eine Geburtstagsparty auf Gili im Februar brauchten, kauften wir selbstverständlich etwas ein. Selbst hier rochen wir den Braten noch  nicht. Erst als der Tuk Tuk Fahrer uns mit Ansage zur nächsten Kaffeefahrtenstationen brachte, eine Maßschneiderei „Thai Fashion“ Store, wurde uns endlich bewusst, dass unsere Zutraulichkeit uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Wir wurden also auf das Übelste per Kaffeefahrt gerollt.

 

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Immerhin konnten wir durch diese Aktion den Wat Saket, im Volksmund auch „Golden Mountain“ genannt, entdecken. Es handelt sich um einen künstlich aufgeschütteten Bergtempel mit einem atemberaubenden Ausblick auf die ganze Stadt. Der Schmerz des Benutztwordenseins wird sicherlich schnell vergehen. Die Erinnerungen an die Verkaufsgespräche werden in einigen Monaten verblassen. Was bleibt ist aber das ausserordentlich günstige Tuk Tuk Angebot. Man spart wo man kann. Mehr dazu in dem schon bald veröffentlichen Blockbeitrag: Änn & Fränn`s Backpacker-Spartipps.

 


Bevor wir uns auf die Silvesternacht vorbereiten konnten, gingen wir bei uns im Eck auf die Pirsch. Für die ausgewogene Nahrungsaufnahme stellte ein gebratener Red Snapper das Objekt der Begierde da.
Leider, leider hatte der Bratstand an der Straßenecke schon geschlossen, bzw. war einfach abgebaut. Etwas enttäuscht schlenderten wir mit leeren Mägen unsere Straße wieder hinunter, bis wir auf drei lustige Thais stießen, die es sich trinkend am Straßenrand gemütlich gemacht hatten. Es bahnte sich unsere erste Unterhaltung mit richtigen Einheimischen an. Unglücklicherweise gab es keine Sprache auf die wir uns einigten konnten, um unseren Austausch plaudernd fortzuführen. Selbst unser bröckelndes Englisch war nutzlos. Die drei Herren vom Straßenrand konnten eben nur Thai und leider nicht mal eine Straßenkarte lesen. Die Kommunikationsbarrieren hielten die freundlichen Einheimischen nicht davon ab, uns zu bitten sich zu ihnen zu gesellen und baten uns sofort zwei von diesen üblichen Plastehockern an. Da wir nicht vermitteln konnten, dass wir nicht wollten, mussten wir bleiben und uns mit auf die Straße setzen. Mit Händen und Füßen führten wir ein intensives Wörterraten. Das einzige was so halbwegs ging, war die namentliche Vorstellung. Obwoh aus Franzi und Anja später Monika und Tanja wurde. Dann gaben sie uns ein Bier aus. Dann selbstverständlich wir ihnen eins und immer so weiter und es wurde noch sehr lustig. Leider hatten wir eine Verabredung mit unserer Reisebekanntschaft Stan, den wir am Flughafen kennengelernt hatten, und ein paar weiteren Backpackern. Was für ein Schlamassel. Irgendwann mussten und konnten wir uns von ihnen lösen, schließlich waren wir ja zur Silvesterparty auf der Khaosan Road verabredet.

 


Der Jahreswechsel verlief für unsere Verhältnisse sehr unspektakulär. Die Party auf der Khaosan Road, die extra abgesperrt und mit einem Metalldetektor zur Sicherheit ausgerüstet war, riss uns nicht vom Hocker und bedarf auch keiner Wiederholung. Langweiliges, niveauloses und lautstarkes Gefeiere im Stile eine Fußballfanmeile (nur mit noch weniger Fußballfans) oder einer Malle-Party (nur ohne Schlager). Aber wir hatten es uns nach unserem ersten Besuch am Vortag auch nicht wirklich anders ausgemalt und waren auch eigentlich froh, da wir sowieso keine Zeit hatten und der Terminkalender eng gestrickt war.
Auf der Khaosan Road treffen sich die Backpacker aus allen Herren Ländern und nun auch wir, abgehackt und für nicht gut befunden. Es ist praktisch die Reeperbahn der Backpacker. Für Leute, die solche Rückzugsort in der Fremde brauchen, sicherlich toll aber für Änn & Fränn nicht sonderlich sehenswert.

 

 

3 Gedanken zu „Silvester in Bangkok

  1. Ach was soll ich sagen: da seid ihr trotz warnung der großen sister doch an die Schlepper geraten. Aber egal, euch gehts gut und auch sowas gehört zur Reise.
    Weiter so….

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