Das wirtschaftliche Herz von Vietnam: Ho Chi Minh City (Saigon)


Die letzte Nacht verbrachten wir überwiegend wartend auf unseren verschobenen Flug nach Ho Chi Minh City. Der Taxi Service zum Flughafen in Nah Trang und wieder vom Flughafen in Ho Chi Minh City zum neuen Hostel, den die nette Hostelangestellte für uns organisierte, klappte hervorragend. Jetzt waren wir im Süden von Vietnam angekommen.
Das was von der Nacht zum Schlafen übrig blieb, war sehr kurz aber ausreichend. Das frühe Aufstehen war dem Frühstück geschuldet, da die Essenausgabe um 9:30 Uhr endete. Wieder bestand es nur aus einem Baguette, wahlweise mit Käse oder einer Eivariante, und einem Getränk unserer Wahl. Mit diesem Witz als Frühstück kamen wir noch nicht mal bis an die Mittagsstunden heran. Änn & Fränn waren essentechnisch enttäuscht vom Hostel.

 

Frühstück


Wir wollten uns am ersten Tag in Ho Chi Minh City, wie gewohnt, erst einmal per Stadterkundung zu Fuß einen Eindruck verschaffen. Eine kleine kopierte Karte von der Rezeption diente als grobe Orientierungshilfe. Als erstes brauchten wir dringend eine ordentliche Karte, um uns in der großen Stadt mit einem wahnsinnigen Verkehrsaufkommen zurechtzufinden. An allen Ecken und Enden wurde gebaut und im Gegensatz zu der Hauptstadt Hanoi merkte man, dass Business hier großgeschrieben wird. Viele internationale Unternehmen sind hier angesiedelt.

 

 

Tausende Roller pressten sich die Straßen entlang. Die Mopedsituation glich der in Hanoi, nur waren hier die Straßen noch größer und voll mit Mopeds besetzt. Ein Mann erzählte uns, dass es in Ho Chi Minh sieben Millionen Mopeds und Motorräder gibt, die genaue Zahl kennt niemand. Wir beobachteten Mopeds, die auf den Bürgersteig auswichen, wenn es auf der Fahrbahn zu eng wurde und es sich staute und verloren fast die Orientierung durch diesen Wirrwarr.

 

 

An der zentral gelegenen Markthalle, dem Ben-Thanh-Markt“, kamen wir nicht vorbei und mussten unbedingt einmal hinein schauen. Da uns die verkaufsfreudigen Händler und Händlerinnen nicht schon lästig und unangenehm genug waren, versuchten wir das Schauspiel auf die Spitze zu treiben. Fränn interessierte sich für eine Sporttasche. Sie war sich nicht sicher, ob die Tasche wirklich ein Shopping -Queen-Beutestück in ihrer Sammlung werden sollte. Zudem war sie sich bezüglich der Größe unsicher. Aber alle diese Unklarheiten hielten Fränn nicht davon ab schon mal in die Preisverhandlung zu gehen, um dann nach ausgehandeltem Preis die Tasche mit dem größeren Volumen ins Spiel zu bringen und dann plötzlich mit einem freundlichen „No, Thank you“ abzulehnen. Den Zorn der Verkäuferin bekamen wir gratis. Wir planten die Halle schnellstmöglich zu verlassen, die Eckpunkte wie Größe und maximales Gebot unsererseits im Hostel in Ruhe festzulegen und dann morgen wieder zu kommen, um es erneut zu versuchen.

 


Unser nächstes Ziel war der Bitexco Financial Tower im District 1, der eine 360-Grad-Aussicht haben sollte. Wir navigierten Richtung größtes Hochhaus in der Stadt. Auf unserem Weg kamen wir an einer alten Frau vorbei, die seltsam aussehende Getränke verkaufte. Das mussten wir natürlich probieren. Die Bewertung von Änn bei der Kostprobe wurde dem ekelhaften Geschmack nicht gerecht. Es war eher eine drei minus. Änn traute sich im Videobeitrag nicht negativ zu bewerten, da die Schöpferin dieses Getränks noch direkt hinter uns saß und Änn sie mit einer schlechten Bewertung nicht kränken wollte. Zum ersten Mal schmissen wir ein Probiergut weg. Wir schämten uns nur kurz, denn zum Glück wartete an der nächsten Straßenecke ein authentischer Kaffeestand auf uns.

 

 

Ein Eiskaffee für 10.000 Dong (0,41 Euro) war genau das richtige Kaltgetränk, um die Geschmacksknospen zu erholen. Wir unterhielten uns mit der Kaffeewirtin und ihrem Vater, der uns stolz berichtete, dass sein Sohn in Deutschland bei „Bosch“ arbeitet. Für einige Zeit unterhielten wir uns mit den Leuten und setzten unsere Wanderung zum angestrebten Ziel fort.

 

Kaffeekränzchen am Straßenrand


Kurz vor dem Tower wurden wir bei einer Meeresfrüchtesuppe schwach und dinierten am Straßenrand. Endlich betraten wir den Tower. Das Aufsichtspersonal wollte 200.000 Dong (8,21 Euro) Eintritt pro Person. Das war nicht wenig, aber es enthielt eine Flasche kaltes Wasser gratis und eine tolle Stadtkarte, die uns sicher durch die Stadt führen sollte. Der Ausblick über Ho Chi Minh City war fantastisch. Außerdem konnten wir uns im klimatisierten Sky-Deck hervorragend erfrischen und von der Wärme draußen regenerieren. Wir sollten dieser Art der Abkühlung zukünftig noch öfter nutzen.

 


Auf dem Rückweg zum Hostel klapperten wir noch weitere Sehenswürdigkeiten ab: Ho Chi Minh Denkmal, die Post Saigon Central Post Office“ und die Kathedrale Notre Dame Cathedral“. Leider vergaßen wir ausreichend Flüssigkeit mitzunehmen. Als dann der schreckliche Durst eintrat, fanden wir keinen Supermarkt. Der Durst war so unerträglich groß, dass wir einen Reifenhandel und ein Waschmaschinengeschäft als Supermarkt deuteten. Die klassische Fata Morgana eines ausgetrockneten Wüstenwanderers. Irgendwann fanden wir eine Wasserquelle und tranken hastig das flüssige Gold.

 


Nach der Stadtwanderung kamen wir zu unserem Hostel zurück und stellten fest, dass unser Hostel wohl in der belebtesten Straße der Stadt gelegen war. Überall Bars, Tanzlokale, Bier zum Sonderangebot und Musik. Hier steppte also der vietnamesische Bär. Bevor wir uns in unserer Straße auf ein Gute-Nacht-Bier einließen, aßen wir bei einem sehr netten Wirt in einer Garküche eine Art Bauernfrühstücksabendbrot. Spiegelei mit Rindfleischfetzen und Brot, dazu gratis kühler Grüner Tee – sehr lecker.

 


In der Nacht holten wir endlich etwas Schlaf nach. Leider nur bis die Wärme im Zimmer uns unsanft weckte. Am Vormittag führten wir dokumentarischen Zwecken dienende Tätigkeiten aus. Nach getaner Arbeit robbten wir erneut bei glühender Hitze durch die Stadt. Es waren noch nicht alle Schnappschüsse im Kasten und der Sporttaschenkauf stand auch noch bevor. Die Mittagssonne drosselte unser Schritttempo erheblich. Zu den Fotoobjekten gurkten wir etwas angeschlagen . Unsere Kleidung saß klebrig nass vom Schwitzen auf der Haut. Wir mussten uns dringend abkühlen und fanden in einem Bekleidungsgeschäft, mit hervorragend funktionierender Klimaanlage, einen Schwimmbadersatz. Der Verkaufsraum gefiel uns so gut, dass wir uns die gesamte Kollektion interessiert anschauten, als würden wir den ganzen Laden kaufen wollen.

Eine tolle Erfindung fand Änn am Wegesrand: Minibügelbretter für die trendbewusste asiatische Hausfrau, die auf engsten Raum die Wäsche für die ganze Familie zu erledigen hat. Eine fantastische Geschäftsidee, dachte Änn. Sie war begeistert und überlegt dieses Produkt auf den europäischen Markt zu bringen und sich als Bügelbrettvertreterin selbstständig zu machen.

 


Das verspätete Mittagessen nahmen wir bei einer typischen Straßenrandgastronomin ein. Sie war eine richtige vietnamesische Mutti und verteilte das deftige Essen an die hungrigen Menschen. Genau nach unserem Geschmack. Wir vertrauten ihr sofort und nahmen umgehend am Straßenrand platz. Es gab unser erstes Schweinesteak vom Grill mit Reis, lecker.

 

Garküche am Straßenrand


Auf dem Plan stand ja noch der Taschenkauf auf dem Ben-Thanh-Markt“, wir vergaßen es fast. Gut vorbereitet und siegessicher betraten wir das Schlachtfeld. Ganz einfach war es allerdings nicht, denn unser Höchstgebot von 12 Euro für die Tasche passten den Verkäuferinnen anfangs so gar nicht. Wilde Diskussionen und Wortgefechte mussten wir über uns ergehen lassen. Doch Feilschen ist Pflicht, da die Preise viel zu hoch angesetzt werden und wer nicht handelt ist selber schuld. Fränn blieb wie immer hartnäckig. Als der Deal zu platzen drohte, gaben die Verkäuferinnen allerdings klein bei. Die Sporttasche ging für 12 Euro in Fränns Besitz über. Wir begaben uns abgekämpft von der Schlacht aber mit einem Siegeslächeln zum Hostel zurück.

 

Ben-Thanh-Markt


Am Abend wollten wir uns dann den berühmten Nachtmarkt von Ho Chi Minh anschauen und somit starteten wir eine erneute Wanderung stadteinwärts, denn abgehakt ist abgehakt. Unsere Schrittzähler glühten am Arm. Auf dem Markt angekommen besorgten wir uns T-Shirts mit den lokal ansässigen Brauereien als Motiv.

 

 

Unser Abendbrot wurde aufgrund der fortgeschrittenen Zeit eher zu einem Mitternachtsimbiss. Dafür aber sehr delikat. Da die richtigen Essenstände schon geschlossen hatten, verspeisten wir ein frisch belegtes Baguette. Wie so oft ging es sehr spät an diesem Tag ins Bett. Tief konnten wir nicht in den Schlaf fallen, da gegen 7:45 Uhr auch schon unser Bus ins Mekong Delta abfuhr und die nächsten Abendteuer schon auf uns warteten. 

 

6 Gedanken zu „Das wirtschaftliche Herz von Vietnam: Ho Chi Minh City (Saigon)

    1. Ja ein Mäuseschwanz war es nicht aber vielleicht was von einem anderen Tier oder Kriechtier. Geschmacklich würde ich aber zu einem Obst oder Gemüse tendieren. Obwohl ich es nicht weiß da mir der Vergleich fehlt.

  1. Dankeschön für den wie immer lustig geschriebenen Beitrag.
    Euch gehts gut und das ist das wichtigste.
    Nun saigon gefällt mir bisher am besten.
    Ich musste gleich an unseren besuch in new york denken , aber nur bei den Bildern von den sky deck. Tolle Aussicht und billiger als das Empire state building.
    Wie ich sehe gibt es auch süsse lebende hundis . Vielleicht unbewusst fotografiert, aber ich hab sie entdeckt.
    Ich bin gespannt wie eure Meinung zum Ende der Reise ist, wenn ihr
    alle länder durch habt. Na mal schauen wie vietnam da punktet.
    Hier ist es arschkalt, also genießt das Wetter auch wenn ihr mal ins schwitzen kommt.
    Unsere letzten Vorbereitungen laufen langsam, Frank war die Woche beim Arzt und wird gleich nach dem Urlaub operiert. Sein neues Auto steht auch auf dem hof und am we muß es umgeräumt werden und das bei minusgraden. In meinem arbeitsumfeld sind alle erkältet. Ich hoffe keiner steckt mich jetzt noch an. So das sind unsere sorgen, aber die Aussichten sind gut . Noch 6 x arbeiten und in 11 tagen kommen wir zu euch. Vermisse euch !!!!!
    Schönen tag in kambodscha, gehts jetzt weiter über den see????
    Alles liebe Frank und Diana

  2. So weit weg und doch hautnah dabei.
    Tausend Dank für euren Block, eure Videos und Bilder. Dank eures Berichtes steht diese „Metropole“ nicht mehr auf meinen Plan 🙂
    Nach wie vor bewundere ich euch für euren Mut, sprichwörtlich alles in den Mund zu nehmen und zu probieren, mir wird manchmal ein wenig flau im Magen, wenn ich so sehe von wo ihr eure Nahrung bezieht, obwohl ich weiß das es nur schlimm aussieht. … Und euren Mägen bekommt es ja 🙂

    Und ich gebe euch recht über ein nicht ausreichendes Frühstück kann man(Frau) sich schonmal ärgern.

    Und bitte beschwert euch nicht über die Wärme, bei uns ist es bitterkalt

    Weiter so und viel Spaß

    1. Hanoi und Ho Chi Minh City sind Städte die man gesehen haben muss aber bitte nicht mit kleinen Kindern. 14 Tage möchte ich hier auch nicht meinen Urlaub verbringen aber die Eindrücke sind schon überwältigend.

      Zum Essen: Dazu kann ich immer wieder nur sagen, dass die Garküchen oft viel bessere Qualität haben als so manches Restaurant bei uns. Alles frisch und lecker. Ich habe nach 3 Wochen noch nicht einmal ein Problem mit dem Magen gehabt. Weder die Eiswürfel in den Getränken noch die leckern Spezialitäten. Einfach mal ausprobieren, es gibt da draußen noch mehr als nur Burger King und Co. 😉

      Na ja und vom Frühstück in einem günstigen Hostel kann man halt nicht so viel erwarten wie bei einem fünf Sterne Hotel.

      Vielen Dank für dein Kommentar, freuen uns immer wenn sich jemand zu Wort meldet.
      Beste Grüße aus aktuell Phnom Penh.

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