Die große Geburtstagssause auf der Trauminsel Gili Trawangan

Der Besuch der nächsten Insel auf unserer indonesischen Landkarte stand bevor. Für vier Tage verließen wir Bali in Richtung Gilis. Von Padang Bai sollte es mit dem Speedboot, das wir am Vortag gebucht hatten mühelose Richtung Gili Trawangan gehen. In nicht weiser Voraussicht buchten wir nur die einfache Fahrt. Vier Tage später sollten wir uns an die Worte der Verkäuferin, die uns warnte das Rückticket nicht gleich mit zu buchen, schmerzlich erinnern.

 


Kurz vor Gilli gingen wir an Deck. Der Wind brauste uns nur so um die Ohren und ließ unsere Haare lustig verwuscheln. Eine Frisur wilder als die andere. Die brennende Sonne spürte man durch das laue Lüftchen kaum. Änn & Fränn witterten im Vorfeld schon die Gefahr und hielten sich vorsorglich nur einige Minuten auf Deck auf. Einige Reisende hingegen waren nicht so schlau und ignorierten die Warnzeichen der Natur. Sie bekamen die Quittung am Ende der Fahrt serviert bzw. sie wurden wie ein garer Hummer selbst vom Deck des Bootes an den Strand serviert. Von Weitem konnten wir die drei Inseln schon sehen, eine fantastische Aussicht von dort oben. Drei kleine Inseln vom blauen Meerwasser umgeben.
Es wurde Zeit für den Erklärbär. Er wollte in den Bereich Geografie den kleinen Mädchen, Änn & Fränn, spielerisch neues Wissen vermitteln. Stolz stellte Diana, die sich selbst zum Erklärbär ernannte, die Inseln namentlich vor: „Von links nach rechts: Meno, Air und Trawangan“. Es unterbrach eine oberschlaue mitreisende Dame, die in Tüchern gewickelt war, um sich vor der beißend brennenden Sonne zu schützen: „Nein. Air, Meno und Trawangan.“ Eiskalt und rotzfrech mischte sie sich unhöflicherweise in die private Unterrichtsstunde ein. Die Mädels kicherten, wie das Kinder in diesem Alter nun mal tun. Der Erklärbär war entsetzt und ließ sichtlich verletzt den Kopf hängen. Doch dann schüttelte er sich nahm die Niederlage schmerzlich hin und konterte mit einem selbstbewussten und bestimmenden: „Na und!“ Das hatte die ignorante Dame nicht erwartet und hielt sich fort an von der Lehrstunde fern. Es war ein sehr hörenswertes Schauspiel, wenn man nicht gerade der Erklärbär war.

Das Boot setzte uns direkt am Strand vor den bunten Buchstaben TRAWANGAN ab. Fachgerecht wurden unsere Rucksäcke unsanft aus den Ladeluken des Speedbootes gezogen, rüde vom Boot geschmissen bis an den Strand.

 

 

Recht schnell erhaschten wir unsere Gepäckstücke und buckelten sie auf den Rücken. Frank und Dianas Koffer verloren dabei teilweise die Rollen. Wir suchten entlang der Promenade unsere luxuriöseste Unterkunft der ganzen Reise. In einem schönen Hotel direkt an der Promenade hatten wir unser Zimmer. Die Bungalows befanden sich in einer grünen und gepflegten Gartenanalage. Voreilig freuten wir uns auf unseren eigenen Bungalow. Doch wir buchten ein Schnäppchen und bekamen nur das Katzenzimmer zwischen zwei Bungalows. Backpackergetreu.

 

 

Ganz kurz malten wir uns diese Traumunterkunft mit Glasfassade, persönlichem Pagen und einem eigenen Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten aus. Diese Blase zerplatze schnell. Zufrieden waren wir mit dem Hotel und unser Bleibe trotzdem. Das Zimmer war mit einer Klimaanlage, einem Safe und einem schönen Badezimmer ausgestattet. Wie auf Gill üblich, befand es sich das Badezimmer draußen. Die Mücken lauerten im feucht warmen und dunklen Waschraum auf uns. Beim Toilettengang war man gegen sie wehrlos. Als allererste testen wie den Pool der Anlage und erfrischten uns. Die Testtour ging weiter und Änn & Fränn statteten auch dem Meer, das ja nur einen Katzensprung entfernt war, einen Besuch ab. Zufrieden mit der Behausung und dem Drum und Dran ging es auf eine schnelle Inselerkundung, denn das gehörte zu unseren Pflichten an jedem Tag jeder Ankunft. Kritisch begutachteten wir die Insel, die Promenade, die Restaurants und Bars. Auch die touristischen Besucher kamen unter unsere kritische Lupe. Die Insel war schön keine Frage. Aber all die Erwartungen, die sich bei uns durch die im Vorfeld an uns herangetragenen Erfahrungsberichte bildeten, konnte dieses Fleckchen Erde nicht ganz erfüllen. Dazu war Gili Trawangan einfach zu touristisch ausgerichtet. Der viele Müll, die unangenehm anmutenden partygeilen Touristen und die schon etwas abgerockten Etablissements hinterließen einen kleinen Wehrmutstropfen.

 

 

Die Abendbrotzeit war noch nicht ganz gekommen aber Änn & Fränn zwickte bereits der Magen. Eine sogenannte „German Kleinigkeit“ musste her. Die den vorläufigen Hunger stillen aber nicht zu sehr satt machen sollte, denn schließlich stand der inseleigenen Foodmarkt noch auf dem Abendprogramm. Wir nahmen ein ortstypisches Bakso ein. Leider wirkte diese ähnlich einer kleinen Haxe mit Sauerkraut. Und Änn & Fränn waren überraschender Weise recht gesättigt. Aber so geht das ja nicht.
Geschickt versuchten wir uns den Hunger zu erarbeiten und holten unsere Dreckwäsche vom Hotel, um sie in der Laundry abzugeben. Ein skurril aussehender Kerl nahm sie entgegen. „ Yes, Miss Tattoo“ rief er uns hinterher. Er merkte sich wohl die Gesichter, denn einen Namen oder gar eine Nummer an den abgegebenen Beuteln mit Wäsche notierte er nicht. Wird schon klappen, so wie immer, dachten wir uns. Den Abend ließen wir gemeinsam mit Diana und Frank mit einem kühlen Bier und einem frittierten Red Snapper auf dem Foodmarkt ausklingen. Auf diesem zur Abendstunde öffnenden Markt gab es allerhand Köstlichkeiten aus Fisch, Fleisch, Meeresfrüchten und einheimischen Spezialitäten. Ein Traum für Änn & Fränns Leidenschaft der kulinarischen Köstlichkeitsvertilgung.

 


Das erste Frühstück auf Gili stand an. Aufgeregt wie zwei scheue Rehe bei der ersten Begegnung mit der menschlichen Erdenbevölkerung zog es Änn & Fränn aus den Federn. Wir waren sofort frühstücksstartklar und marschierten zum hoteleigenen Restaurantbereich. Ein sehr üppiges, abwechslungsreiches und schmackhaftes Buffet wurde kredenzt. Unsere zwei Herzen schlugen höher als jemals zuvor bei der ersten Mahlzeit des Tages. Die Raupen Änn & Fränn sicherten sich ein Platz mit Meerblick. Die Kulisse war kaum zu toppen. Ermutigt durch das gute Frühstück beschlossen wir den ganzen Tag im Restaurant zu verbringen und schnürten unsere Schreibblöcke und Laptops und Filzer und begannen wie wild den schönsten Arbeitsplatz der Welt auszunutzen und Blogarbeiten professionell durchzuführen.

 


Ab und zu erfrischten wir uns im Meer oder im Pool. Die zwei Fleißigen nutzen den ganzen Tag und kamen sehr gut voran. Zur Belohnung gab es abends ein großes Bier und einen frisch frittierten Red Snapper. Bevor aber die Nachtruhe angetreten werden konnte, mussten noch die Geschenke für das morgige Geburtstagskind eingepackt und verziert werden. Zu Dianas Ehren hatten wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht. Wir sammelten während der ganzen Reise die Landkarten der Orte, Städte und Länder, die wir bereisten, um diese als Geschenkpapier zu benutzen. Endlich konnte auch das Handgepäck mit den kleinen Präsenten an das Geburtstagskind abgegeben werden, denn das war schon sehr schwer. Seit Bangkok sammelten wir Geschenke für Diana. Aus jedem Land gab es ein kleines Präsent. Mittlerweile hatten sich viele kleine, niedlich Geschenke angesammelt, die wir schon durch sechs verschiedene Ländern schleppten. Mit der Geschenktasche kamen wir am Flughafen durch jede Kontrolle auch wenn die Beamten neugierig auf das Geschenke waren und immer die Tasche sehen wollten.

 

 

Dianas großer Tag war gekommen. Heute waren wir Gäste in der Pearl, der „Pearl of Trawangan“. Pünktlich zu 9:15 Uhr wurden wir geladen. Die Hotelbediensteten ließen es sich nicht nehmen schon vor unserem Eintreffen ein Ständchen für das Geburtstagskind anzustimmen. Die Show des Tages hatten wir also verpasst. Bereits am frühen Morgen war es so heiß und schwül, dass uns das Wasser von Stirn und Rücken lief. Nach der Geschnekübergabe nahmen wir am festlich gedeckten Geburtstagstisch Platz. Diana packte vorsichtig und sorgsam jedes der kleinen Päckchen einzeln aus. Es dauerte eine ganz Weile ehe wir zum Schokotortengang übergehen konnten. Veredelt wurde dieses süße zweite Frühstück mit fachgerecht gekühltem Champagner.

 

 

Was für ein schöner Tag. Den übrigen Festtag verbrachten wir am Strand und am Pool der Pearl. Für die ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung wurde mit gekühltem Bier gesorgt. Wir entspannten und genossen das Wetter, das Hotel, den Tag. Nur kurz kam es zu einem kleinen Zwischenfall, als die Internetverbindung oder was auch immer den Upload der Blogbilder verhinderte. Kurzes Toben und zum Schluss ein verschmitztes Lächeln.
Am Abend lud Diana uns zu einem sehr delikaten Grillbuffet ein. Nach dem wir unsere Bäuche vollgestopft hatten, ging es ab in die Cocktailbar der Inseln. Hatte diese Bar Frank und Diana so viel Freude vor eineinhalb Jahren beschert. Lockere Atmosphäre, chillige Musik, gemütliche Sitzgelegenheiten und schmackhafte Cocktails. Voller Vorfreude peilten wir den Laden an, doch das Ergebnis war ernüchternd. Die Sitzgelegenheiten waren lieblos um ein Lagerfeuer gestellt, das eher Ferienlageatmosphäre vermittelte, als die erwünsche Atmosphäre einer chilligen Cocktailbar am Strand. Die Sitzgelegenheiten hatte in den letzten Monaten auch nicht viel Pflege zur Gesicht bekommen, etwas abgeranzt kam die Möblierung daher. Naja, wenn das Drumherum auch nicht unseren hohen Erwartungen standhalten konnte, werden sicher die Cocktails alles wieder herausholen. Schließlich sei Nebensaison, da ist wahrscheinlich nicht immer alles Pipapo, dachten wir. So bekam die Bar doch noch ihre Auszeichnung, leider keine gute. Der schlechteste Cocktail der Welt wurde hier gemischt. Es erinnerte an einen inoffiziellen Stand am Kreuzberger Maifest kurz vor dem Ende der Party. Bei dem der gaunerische Standbesitzer versucht die ohne hin schon volltrunkenen Besucher einen gepanschten Caipirinha mit geringfügiger Alkoholmenge und schon benutzen Limetten anzudrehen. Getreu dem Motto: merken tun die doch eh nichts mehr. Leider waren wir nicht volltrunken und merkten den Unterschied sehr wohl. Der Wirt reichte die Getränke in Plastikbechern. Die Gesellschaft rümpfte schon hier die Nase. Eine Kostprobe bestätigte den ersten Eindruck. Kaum Alkohol, keine frischen Limetten, weißer Zucker statt brauner und viel zu viel Eis.

 

 

In der Kategorie Eis allerdings ließ sich diese Cocktailbar nicht lumpen. Ganze Eisberge, so groß als könnten sie die Titanic versenken, fanden wir in unseren Getränken. Frank ließ es sich nicht nehmen den namensgleichen Kinofilm pantomimisch darzustellen. Besser als das Original. Als der Bar-DJ zum dritten Mal die selber Platte auflegte, traten wir entschlossen den Heimweg an – zu viel ist zu viel. Da das einzige Getränk, auf das man sich vollumfänglich verlassen kann, das immer die gleiche hochwertige Qualität verspricht und einen nie enttäuscht, das gute alte Bier ist, tranken wir noch eins. Wir gingen zum nächsten Supermarkt, setzten uns an einen Holztisch und ließen es uns schmecken. So ging also auch dieser ereignisreiche und besondere Ehrentag zu Ende. Und irgendwann, vielleicht jetzt oder nachher, stimmt auf der Urlaubsinsel Gili Trawangan der Hotelchor der „Pearl of Tarwangan“ ein Geburtstagständchen an, für einen ganz anderen Gast, mit einer ganz anderen Geschichte …

 

2 Gedanken zu „Die große Geburtstagssause auf der Trauminsel Gili Trawangan

  1. Ach leute ist das schon wieder lange her.
    Mein geburtstag war dank euch ein super schöner tag. Es hat alles gepaßt von früh bis in die nacht.
    Dankeschön nochmals für die ideenreichen und vielen geschenke.
    Danke !!!!!!!!!!!

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