18. August des Jahres 2016. Ein Freitag Abend in Berlin. Ein lauer Sommerabend obendrein. Die Vögel zwitscherten die letzten Lieder des Tages. Die Osteuropäischen Damen stolzierten mit ihrer leichten Arbeitsbekleidung die asphaltierte Fahrbahn auf und ab.
Frisch gezapfte Schnittblumen und Salzstangen luden auf einem Holztisch vor dem Lützow Stübchen zu einem gemütlichen Feierabendbier ein. Änn & Fränn führten Schluck für Schluck des kühlen Hopfengetränks ihren Körpern zu und resümierten die aufregenden Erlebnisse aus Ihren bisherigen Reisen. Afrika, Asien … welcher Kontinent sollte als nächstes kommen?
Um der A-Linien treu zu bleiben, blieb nur Australien und Amerika übrig. Silca, unsere Urlaubsbekanntschaft aus Vietnam und Kambodscha, wohnte zufälligerweise in Los Angeles. Somit wurde kurzerhand beschlossen noch in diesem Jahr Silca einen Besuch abzustatten. Ohne schuldhaftes Zögern recherchierten wir noch vor Ort die Flugoptionen und informierten Silca über unseren teuflischen Plan. Fränn sollte nun endlich ihre große Reise an die Westküste der USA bekommen. Damals wurde sie ja gemein gerollt und abgefertigt mit einer Ostküstentour.
In den folgenden Wochen tüftelten wir das neue Abenteuer in Absprache mit Silca, die von Oktober bis Anfang Dezember in Australien verweilte, gründlich aus und plötzlich war auch schon wieder Dezember.
Doch bevor die Reise starten konnte, mussten noch einige wichtige Dinge erledigt werden. Eine entscheidende Frage stand noch offen im Raum. Wird Silca von ihrem Australientrip pünktlich in Los Angeles zurück sein und uns empfangen?
Unsere erste Hürde: die Beantragung des internationale Führerscheins. Wer kennt ihn nicht, den spontanen Bürgeramtstermin in Berlin? Die einzige Möglichkeit stellte das sogenannte „LABO“ oder auch klassisch die Fahrerlaubnisbehörde dar. Änn & Fränn mussten bei diesem schönen Amt drei mal vorsprechen.
Termin 1: Sachverhalt schildern und Termin dafür vereinbaren.
Termin 2: Führerschein beantragen.
Termin 3: Führerschein abholen.
Gleich beim ersten Termin schockte Fränn mit ihrem 14-jährigen Kartenführerschein den korrekten Beamter hinter dem Schalter. „Ist das Klebeband auf dem Dokument? Tragen sie ihren Führerschein in der Gesäßtasche?“ Fränn bejahte beide Fragen.
„Die Fahrerlaubnis ist ungültig und sie benötigen nun auch noch einen neuen Führerschein.“
Gleich danach verwirrte Änn den verdutzen Beamten mit der selben Situation. Dadrauf der Beamte: „Sowas habe ich in meinen 16 Berufsjahren noch nicht erlebt. Und das bei zwei Frauen“, schimpfte der Mann. Ohne Wiederrede willigten wir ein.
Die letzte Woche brach an. Wir nahmen uns vor schon zu Beginn der Woche die Koffer fertig zu packen, um uns somit vorprogrammierten Stress zu ersparen. Natürlich kam alles anders als geplant.
Am Montagabend stand ein schon mehrfach verschobenes möRRR Treffen in einem indischen Restaurant an. Die Ausgangssituation war äußerst ungünstig, Fränn plagte seit dem Mittag starke Kopfschmerzen und Kreislauf. Im Restaurant spitzte sich die Lage weiter zu. Mit letzter Kraft schleppte sich Fränn mit auf dem Rad durch die dunkle kalte Stadt bis nach Hause. Das Kofferpacken wurde erstmal vertagt.
Auch den Dienstag verloren wir durch ein komplettes K.o., Fränn war außer Gefecht gesetzt.
Mittwoch Abend dann endlich das provisorische Probepacken. Fränn entpuppte ihre Superheldenfähigkeit. Man nennt sie daher auch Fränn Schätzer. Sie schätzte den Koffer auf 18 Kilo. Die Kofferwaage bestätigte die frännsche Aussage auf der Digitalanzeige mit 18,00 Kg.
Alle Flüge waren gebucht, Unterkünfte gesichert und alle organisatorischen Sachen drum herum abgeschlossen. Jetzt fehlte nur noch das Lebenszeichen von Silca. Wir hatten seit einigen Tagen nichts mehr von ihr gehört. War sie immer noch in Australien? Erst zwei Tage vor unserem Abflug kam die erlösende Nachricht. Silca kehrte gesund und munter nach Los Angeles zurück und freute sich schon auf unseren Besuch.
Am Donnerstag zupfte Fränn dem Teufel am Barte und ging immer noch leicht gesundheitlich angeschlagen nach dem Büro zum tätowieren. In der Zwischenzeit bereitete Änn in ihrer heimischen Küche den bestellten Kuchen anläßlich des bevorstehenden Geburtstages vor. Nachdem sie alle Zutaten für den Boden flink angerührt hatte, brachte sie der fehlende Boden ihrer Kuchenspringform völlig aus dem Konzept.
Die bodenlose Bäckerin suchte nach einer alternativen Lösung. Die Auflaufform musste als Backform herhalten. Der Plan ging auf. Doch einen Schockmoment hielt der Abend für Änn noch bereit. Kurz vor dem verdienten Nachtschlaf merkte sie, dass sie vergessen hatte ihr Internetbanking zu aktivieren. Glückwunsch nur 500 Kreditvolumen für nächsten die 14 Tage. Ein Malheure jagte das nächste.
Endlich Freitag, der Tag vor Samstag, der Tag vor dem Abflug, Fränns Geburtstag. Relativ unspektakulär meisterten beide all ihre geplanten Tagesziele. Der Urlaub konnte beginnen. Fast! Geplant war 1 Geburtstagsbier bei Olga, dem Ort an dem der Plan für diese Reise entstand. Nach einem kurzen Telefonat mit Moni D. war klar, dass wir uns bei ihr noch verabschieden mussten. Wir trafen uns in unserem geliebten Kumpelnest3000. Lola hinter der Bar und Moni D. ließen es nicht zu, das Nest nach geplanter Verabschiedung pünktlich zu verlassen.
Unsere Bettruhe verkürzte sich dramatisch auf zwei Stunden. Wodurch Änn ihren Wecker einfach ignorierte. Die fürsorgliche Fränn tyrannisierte mit aufdringlichen Weckanrufen die schlafende Nachbarin. Pünktlich um 5:20 Uhr stand das Taxi vor der Tür und chauffierte uns durch die noch schlafende Stadt. Kurz vor Tegel fragte der Taxifahrer uns wo es hingehen sollte. Freundlich schilderten wir ihm unsere Pläne. Doch eigentlich interessierten ihn diese herzlich wenig. Seine Antworten waren salopp und unfreundlich. Er wollte uns nur so schnell wie möglich los werden.
Für einen kurzen Nervenkitze, auf den wir gerne verzichtet hätten, sorgte der Flug nach Frankfurt. Wir machten es uns in der Maschine gemütlich als durch die Lautsprecher die frohe Botschaft ertönte, dass unsere Pilot krank sei und der neue Kapitän erst noch in Tegel landen muss, bevor er unser Flugzeug sicher nach Frankfurt navigieren kann.
Die Abflugzeit verzögerte sich um eine ganze Stunde. Änn & Fränn verspürten eine leichte Nervosität aufgrund des sehr knapp bemessenen Zeitfensters bis zu unserem Anschlussfluges. Erst zehn Minuten nach dem Boarding für die Maschine nach Los Angeles erreichten wir Frankfurt und rannten um unseren Flug. Das traditionelle Flughafenbier fiel somit flach. Mit Hängen und Würgen erreichten wir den Flieger.
Nun kann das Abendteuer beginnen, sollte man denken.
Was ist eigentlich mit unserem Gepäck?
Schön, dass man euch so wieder bei euren Abenteuern begleiten kann. Viel Spass!
Wir geben uns Mühe. Viele Grüße nach Thüringen.
Ich habe es geahnt, nein gewusst und euch durchs Telefon noch zugerufen. Nun heißt es Ruhe bewahren, die Koffer sind noch in der Luft und werden euch ins Hotel geliefert. Natürlich müsst ihr zu einem Schalter und euer Hotel nennen. Oder, silca muss jetzt aktiv werden. Ich will ja nicht klugscheissen, aber vielleicht habe ich es geahnt, daher habe ich euch zu 1 Nacht LA geraten. Bis morgen sind die Koffer da und las vegas kann kommen.
Also keine Panik, ihr habt Silca oder Kreditkarten und Shoppingcenter für Notbekleidung.
Kopf hoch und eine schöne Zeit. Ja und nachdem ich beide Seiten bereiste gefiel mir die Westseite super. Ich bin gespannt wie es weitergeht und freue mich auf exklusive private Nachrichten von euch. Drücker und schönen 3. Advent.
Somit hatte wir auch schon unsere erste Challenge, lustiges Notgepäck kaufen.
Das Problem an der Sache … wir fliegen heute Mittag schon weiter nach Las Vegas somit ist die ganze Sache noch etwas komplizierter als erwartet. Wenn alles gut gehen sollte haben wir vielleicht heute Nacht unsere unsere Sachen. Sind auch schon mega gespannt und der nächste Blogbeitrag ist somit schon wieder gefüllt mit lustigen Geschichten.
Euch auch einen wundervollen 3. Advent!