Änn & Fränn in „Fear and (non) Clothing in Las Vegas“

Montag morgen, Änn war tierisch gespannt auf unser erstes amerikanisches Frühstück in Inglewood einem scheinbar gefährlichen Pflaster in Los Angeles. Fränn riet ihr ihre Erwartungshaltung zu senken, denn die Amerikaner hätten absolut keine Esskultur. Am Frühstücksbuffet angekommen bestätige sich die Vermutung.
Zur Auswahl standen Cornflakes in kleinen Verpackungen, Kaffee, chemischer Saft und zuckerhaltiges Fertiggebäck. Die Situation ähnelte schon einer Food-Challenge. Änn & Fränn bekamen fast einen Zuckerschock von dem klebrigen Frühstück. Das kalorienreiche Mahl brachte sie aber gut über den Tag.

 


Am heutigen Tag ging es mit dem Flieger auch schon weiter nach Las Vegas. Für die Fahrt zum Flughafen nahmen wir dieses Mal gleich den Bus und sparten in üblicher Backpackermanier 15,50 $ gegenüber einer teuren Taxifahrt.
Da wir am Flughafen noch etwas Zeit hatten, recherchierten wir per Handy und Laptop unserem Reisegepäck hinterher. Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass unsere Gepäckstücke in der Onlinegepäckverfolgung in Schwarz statt Rot gelistet wurden. Schnell berichtigten wir diesen Fehler und hofften, dass wir später auch wirklich die richtigen Koffer in den Händen halten konnten und dieses nur ein irrelevanter Systemfehler sei.

 

 

Ein kurzer Flug und dann waren wir auch schon in Las Vegas. Um erneut die Kosten für ein überteuertes Taxi zu sparen, entschlossen wir uns den Weg einfach wieder zu Fuß zu gehen. Auch schien die Möglichkeit mit dem Hotel in telefonischen Kontakt zu treten und ein Shuttle zu ordern zu kompliziert. Beim Erfragen des Weges waren die Menschen über unser Vorhaben zwar im ersten Moment schockiert aber dann beschrieben Sie uns den Weg doch ziemlich ausführlich. Foot-Challenge Nr. 2 – eine ca. 4 km lange Tour quer durch Las Vegas bis zu unserem Hotel.

 

 

 

Diese Entfernung legten wir mit Bravur hinter uns zurück. Es war eine willkommene Trainingseinheit für den Polarlauf kommenden Januar in Berlin und wenn man schon keine Koffer dabei hat, dann kann man sich den Luxus auch leisten und die Stadt zu Fuß erkunden.

 


Gleich am ersten Tag in Las Vegas wollten wir uns den sogenannten Strip anschauen. Doch wir konnten von Anfang an nicht völlig entspannen, da wir uns für den nächsten Tag wieder mit den nötigsten Klamotten eindecken mussten. Die Koffer waren noch nicht wieder in unseren Besitz zurückgekehrt und das von letzte Nacht erworbene Notgepäck war aufgebraucht. Der Mann von der Lufthansa versprach zwar, das Gepäck würde in der Nacht zum Sonntag geliefert werden, wir trauten dieser Ankündigen aber nicht über den Weg. Mit unserer Ahnung sollten wir letztendlich nicht falsch gelegen haben.

 

 

Durch die kleine Shoppingtour am Strip sicherten wir uns für den nächsten Tag erneut frische Socken und jeder ein T-Shirt zu einem günstigen Preis. Doch selbst die shopping versierte Fränn war das bunte Treiben zu viel. Uns blieb nichts anderes übrig als unsere Mission zu erfüllen. Genügend Gelegenheiten gab es, leider entsprachen diese nicht immer unserem verfügbarem Budget oder Geschmack. Weder Louis Vuitton, Prada oder Gucci waren Marken, die wir in Erwägung gezogen hätten.

Hinzu kam Hunger, der dringend gestillt werden musste, denn außer dem verzuckerten Frühstück nahmen wir aus Zeitgründen keine weitere Nahrung zu uns. Obst und Gemüse waren Mangelware. So wirklich schmackhaft ins Auge sprang uns keines der vielen Fastfoodrestaurants. Um wenigstens etwas Gesundes mit im Essen zu haben, wählten wir ein frisches Sandwich von Subway. Hastig schlangen wir diese amerikanischen Stullen auf und erfreuten uns der bunten und schrillen Leuchtreklame am Strip.

 

 


Leichte Blasen und Blessuren hatten wir am Ende des Tages.
Wir streiften trotzdem fast den gesamten Strip an diesem Abend ab, statteten den großen Hotels einen Besuch ab und bewertete die Kasinos: lauter alte Menschen, die rauchend und vom Alkohol benebelt an den Spielautomaten oder Kartentischen ihr Geld verspielten. Nichts für Änn & Fränn, sie kamen mit dieser Art der Vergnügung einfach nicht auf ein Level und hatte keinerlei Interesse die bunten und lauten Automaten mit Geld zu füttern. Auch der Sinn eine Stadt mitten in der Wüste zu erbauen, erschloss sich Änn & Fränn nicht – verrückte Welt!

 

 

Als unsere Augen genug vom leuchtenden Trubel hatten, traten wir den Heimweg zum Hotel an und kauften unser erstes Bier auf dieser Reise. Standesgemäß in einer Dose, welche mehr als 700 ml fasste. Das kühle Hopfengetränk ließ uns wunderbar in den Schlaf fallen.
Die angespannte Gepäcksituation gewährte uns aber nicht ausgiebig auszuruhen. Fränn beschäftigte die missliche Lage so sehr, dass sie sich nachts kurzer Hand entschloss mit der daheimgebliebenen Diana in Kontakt zu treten und sie über die detaillierten Faktenstand zu unserem Gepäck zu informieren. Diana war sofort hilfsbereit, sicherte uns ihre Unterstützung zu und schickte Fränn wieder ins Bett. Lauter E-Mails, Nachrichten und sonstige Kontaktanfragen füllten den Bildschirm am Laptop. Irgendwie litten alle in der Heimat mit uns. Dabei wäre uns ohne diese Challenge eventuell auch in Las Vegas langweilig geworden. Es gibt wohl eindeutig schlimmere Dinge, die einen hätte passieren können, wie zum Beispiel eine ungeplante Heirat oder aber ein gesundheitlicher Ausfall.

 

 

Mit zerknautschten Gesichtern suchten wir am nächsten Morgen die Räumlichkeiten für die wichtigste Mahlzeit des Tages. Sie schickten uns durch das angeschlossene Kasino. Total verwirrt standen wir zwischen den ganzen Automaten und schauten uns nach einem Frühstücksraum um. Die Menschen dort waren alle schon wieder oder immer noch spielbereit und fest dem Glücksrausch verfangen. Dann endlich zwischen den Spielautomaten in einer Nische befand sich der Frühstücksbereich.

 

 

Toast, Waffeln, Joghurt, Kaffee und sogar Obst standen für ein ausschweifendes Frühstücksmahl aufgereiht am Tresen bereit. Änn & Fränn griffen zu, schließlich hatten sie ernährungstechnisch einiges aufzuholen.
Die Sonne wartete derweilen draußen auf uns und lud uns zu einem Spaziergang ein. Angenehme 17 Grad Außentemperatur erleichterten die Entscheidung für eine Wanderung. Wir suchten das berühmt berüchtigte Las Vegas Schild „Welcome to fabulous Las Vegas“ für den obligatorischen Touri- Schnappschuss auf.

 

 

Die anderen Touristen nahmen den Bus, ein UBER oder ein Taxi. Nicht Änn & Fränn, wir hatten unsere Foot-Challenge Nr. 3 – fast 5 km durch das sonnige Las Vegas und das Foto war im Kasten.
Danach ging es den Strip hinauf zur einer weiteren unfreiwilligen Shoppingtour. Der lange Fußmarsch sorgte erneut für Blasen an unseren Füßen. Wir vermissten unsere in der Heimat gepackten Sachen so sehr.

 

 

Da die Aussichten aufgrund der ausbleibenden Rückmeldungen der Lufthansa auf die heutige Übergabe der Gepäckstücke erneut schwanden, waren wir wieder in der Pflicht uns für den nächsten zwei Tage mit sauberen Kleidung zu versorgen. Dieses Mal brauchten wir nicht nur Socken und Schlüpfer, nein auch andere Unterwäsche.
Fränn konnte ihren Augen kaum trauen. Wie eine Fata Morgana lass sie auf den dunklen Untergrund die Aufschrift „Victoria’s Secret“ – unsere Erlösung! Die findige Fränn wusste sofort was sie wollte. Die Größe war bekannt und die Augen strahlten wie bei einem kleinen Kind, das zu Weihnachten seine Geschenke öffnet.
Änn hingegen war alles andere als begeistert, doch hatte sie keine andere Auswegmöglichkeit und erlaubte der routinierten Verkäuferin sie zu vermessen.

 


Ein Schnäppchen jagte das nächste. Wie im Unterwäschekaufrausch füllten sich die Taschen und Änn war hell auf begeistert. Am Ende bekamen die fleißigen Notkleidungsbesorgerinnen noch eine Victoria’s Secret Decke als Entschädigung oben drauf – praktisch wenn man nur mit Handgepäck reist aber wer weiß für was die Decke noch gut sein wird.

 

 

Die Taschen waren gefüllt und es bleib nicht aus die Koffersituation erneut in die Hand zu nehmen. Wir mussten schnell zum Hotel zurück und uns nach der aktuellen Situation erkundigen. Die Angestellten konnte uns erneut nicht weiterhelfen, niemand gab unsere Koffer ab. Wir eröffneten auf unserem Zimmer unser neues Home Office, um die Sache erneut ins Rollen zu bringen. Ein kleiner Schreibtisch mit Telefon, der perfekte Arbeitsplatz.

 

 

Als erstes riefen wir am Flughafen an und ließen uns zum Lufthansa Gepäckservice durchstellen. Eine sehr anstrengende Angelegenheit, da wir mit unseren Sprachkenntnissen die Leute zum Wahnsinn trieben. Sie waren aber alle sehr hilfsbereit und geduldig. So bekamen wir die Auskunft, dass unsere Koffer dem Lieferunternehmen FedEx bereits übergeben wurden. Wahrscheinlich werden am folgenden Tag gegen 15 Uhr die verlorengegangenen Gepäckstücke an unserer Hotel in Las Vegas ausgeliefert. Wir trauten dem Braten noch nicht. Aber hofften auf ihre baldige Ankunft, da uns die Zeit weg lief, nur einen Tag später würden wir Las Vegas in Richtung Los Angeles wieder verlassen.

Als zweites folgte die Planung der lang ersehnten Grand Canyon Tour. Die angestrebte Tour wurden in der Stadt zu einem überteuerten Preis von 135 $ an die Touristen gebracht. Alle Verkäufer waren sich über den Kurs einig.
Unsere Recherche im Vorhin warnte uns vor diesem Wucher. So blieb uns nichts anderes übrig als die Tickets für die Tour sparfüchsig online zu buchen. Die Vorbuchbedingung von mehr als 14 Stunden machte uns allerdings einen Strich durch die Sparrechnung, da wir 5 Minuten zu spät am Laptop waren – Mist.
Da die Sache mit dem Telefonieren gerade so gut geklappt hatte, lag es wie Butter auf der Hand, dass wir diese Tour auch per Telefon buchten. Fragen kostet ja nichts und eventuell haben wir ja Glück. Somit riefen wir einfach die am Bildschirm angezeigte Telefonummern an und bekundeten unser Interesse an der morgige Tour. Als es sprachtechnisch doch holperig wurde, setzten wie die Konversation per E-Mail fort. Eine kleine Hürde stellte es dar die komplizierte E-Mail Adresse der Dame am anderen Ende der Leitung zu buchstabieren. Doch auch hierfür fanden Änn & Fränn eine clevere Lösung. 
Unsere Home Office klappte hervorragend, wir buchten die Tickets für die morgige Grand Canyon Tour und sparten somit über 70 $ pro Person. Wieder einmal Glück gehabt und ein empfehlenswerter Spartip.

Frohen Mutes gingen wir zum Abschluss des Tages in das hoch angepriesene Hotel „Venetian Resort Hotel“, um uns ein weiteres dekadente Shoppingcenter mit Wasserkanälen anzuschauen.

 

 

Der letzte Akt des Tages befasste sich erneut mit dem käuflichen Erwerb frischer T-Shirts. Aufgrund plötzlich eintretender Erschöpfung musste der erst beste Stand herhalten. Total ausgelaugt ging es dann endlich Richtung Hotel, um uns auf den morgigen Tag einzustellen.

 

5 Gedanken zu „Änn & Fränn in „Fear and (non) Clothing in Las Vegas“

  1. Hallo ihr Beiden,

    durch Zufall bin ich auf Facebook auf euren Blog gelandet und habe 2 Stunden euren Asien Trip verschlungen, sehr cool.
    Wünsche euch viel Spaß an der Westküste, wie lange seid ihr unterwegs?

    Viele Grüße Jasmin

  2. Sehr schön, was, na das ihr Las Vegas genau so empfunden habt wie wir. Übertrieben, langweilig und sau teuer.
    Aber nun waren wir alle da und können mitschnattern.
    Ja die Geschichte mit den Koffern haben sogar meine Kollegen mitbekommen und mitgelitten. Ich musste schließlich mit Lufthansa zu Geschäftszeiten telefonieren und das sind normale Arbeitszeiten.
    Egal, Ende gut alles gut. Ich bin gespannt wie der Canyon war.
    Guten Flug gleich und wir hören uns 🤓✈️

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