Tatort: Grand Canyon. Das klebrige Verbrechen

 

Noch bevor der Wecker uns gegen fünf Uhr unsanft aus dem Schlaf reißen konnte, erwachten wir von selbst und konnten nicht mehr schlafen. Wahrscheinlich hatte sich unser Körper noch nicht an die neue Zeit gewöhnt. Gemütlich konnten wir uns auf den mit Spannung erwarteten Trip vorbereiten und kochten uns einen frischen Kaffee.
Am Vortag buchten wir die beliebte „South Rim Tour“, an der Südkante ist der Grand Canyon, dort ist der Canyon so wie man ihn aus Filmen und auf Bildern kennt.

Der Abfahrtsort der Tour war am Hotel Bally’s, das keine 5 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt war. Eines von vielen der pompösen Hotelanlagen. Als erstes fuhr der Bus Richtung Hoover Damm in Arizona. Einen kleinen Frühstückssnack bestehend aus einer Kuchenschnecke, einem undefinierbaren Riegel und einer Flasche Wasser zur Erfrischung bekamen wir gereicht.
Am Hoover Damm angekommen hielt der Bus an einer eher unspektakulären Stelle. Wir durften ein Erinnerungsfoto schießen, Änn & Fränn rümpften die Nase.

 


An der historischen Route 66 machten wir unseren zweiten Stop. Wir hatten einen Ohrwurm, Depeche Mode mit „Route 66“ im Ohr, den wir bis zum nächsten Stop nicht mehr loswurden.

 

 

Der Reisebus spülte uns in ein Cafe namens Lilo´s Cafe. Betrieben wurde es von einer deutschstämmigen Gastronomin, die ursprünglich aus Wiesbaden kam. Ein typisches kleines amerikanisches Restaurant. Deutsche Aufkleber und Nummernschildern an den Wänden ließen die Herkunft der Wirtin erahnen. Zwar fühlten wir uns sofort heimisch und analysierten die unterschiedlichen Herkunftsorte der Nummernschilder, doch verzichteten wir auf den überteuerten Kaffee und zogen es vor die Gegend auf eigene Faust kurz und schmerzlos zu erkunden.

 

 

Unmittelbar in der Nähe befand sich ein kleiner Markt, in dem wir für den selben Preis zwei Kaffe statt einen bekamen. Ein Erinnerungsfoto von der Route 66 musste aber noch geschossen werden, bevor wir wieder zu Gruppe stießen und es weiter Richtung Grand Canyon ging.

 

 

Aus dem Busfenster aus konnte man bereits die gewaltige Naturlandschaft bestaunen. Letzte Schneereste beobachteten wir zwischen der Vegetation. Am vorherigen Montag hatte es hier geschneite, berichtete unsere stämmige Reiseführerin. Alles deute auf kalte Außentemperaturen hin, spätestens jetzt hätten wir die ein oder andere Jacke aus unserem Gepäck gebrauchen können.
Dann endlich am Grand Canyon angekommen hatten wir zwei Stunden zur Erkundungstour. Der Bus lud uns im Nationalpark ab, am Aussichtspunkt Mather Point in South Riem. An dieser Stelle ist der Grand Canyon bis zu 30 km breit und 1.600 m tief. Die Südstrecke bietet außerdem einen sehr guten Ausblick. Die gewaltigen Steinformationen und der plötzlich abfallenden Canyon hat uns sehr fasziniert.

 

 

Waghalsig erkundeten wir die beeindruckende Landschaft und schossen unzählige Fotos. Fränn nutzte die Gelegenheit und klebte einen Aufkleber zur Markierung ihres Reviers an eine Brüstung und schoß obendrein noch ein Erinnerungsfoto von ihnen und dem im Hintergrund befindlichen Grand Canyon.

 

 

 

Nach einer halben Stunde Wanderung bekam sie plötzlich ein schlechtes Gewissen. Der Park war sehr ordentlich, sauber, rein und nirgends ein einziger Aufkleber oder eine sonstige Verunreinigung zu sehen. Der Aufkleber „verschmutze“ die Parkanlage, das war der grübelnden Fränn klar. Würde ein Parkrancher auf Patrouille ihn entdecken und Fränn suchen, um sie dann festnehmen? Der schwarz-rote Sticker war nicht nur hübsch anzusehen, er identifizierten auch den Absender eindeutig. Eine Nacht in Haft würde unseren weiteren geplanten Ablaufplan verzögern. Dann müssten wir zu alledem bei FedEx die Lieferadresse für die Koffer ändern. Würde FedEx an ein Polizeirevier am Grand Canyon liefern? Einstimmig entschieden wir uns zum Tatort zurück zu kehren und alle Spuren, die auf eine vorsätzliche Ordnungswidrigkeit hinweisen könnten, ordnungsgemäß zu verwischen und somit einem weiteren Risiko aus dem Weg zu gehen.

 

 

 

 

Mit ruhigem Gewissen ging es Richtung dritten Stop, dem Bright Angel Point. Die Sonne verschwand langsam und der eisige Wind setzte uns zu. Wir beeilten uns mit den Schnappschüssen, um es uns schnell wieder im warmen Bus gemütlich zu machen. Plötzlich kreuzte ein Tier unseren Weg, ein hirschartiges Wesen. Gut farblich angepasst an seine Umgebung schlich es fast unerkannt durchs Unterholz. Einzig sein weißes Schwänzchen, verriet uns seine Anwesenheit. Änn & Fränn hielten sofort nach einem Grill Ausschau und spitzten die Pfeile. Der Grill war nicht weit doch leider entkam das flinke Tier. Hungrig verließen wir das Parkgelände und stiegen wieder in den Bus.

 

 

 

Total durchgefroren ging es dann endlich Richtung Las Vegas zurück. Da uns immer noch der kleine Hunger zwickte, kam der Halt an einer Raststätte bei Mc Donalds gerade recht. Ein üppiger Salt mit gegrilltem Hühnchen half uns das Hungerloch zu überwinden.
Scheinbar waren wir die einzigen Salatesser weit und breit und wurden bei der Bestellung vom strengen Blick der fleischigen Verkäuferin fragwürdig begutachtet.
Zwischen Hoffen und Bangen rätselten wir, ob unsere Koffer inzwischen gelieferten wurden und wir sie mit offenen Armen in Empfang nehmen konnten. Wir waren innerlich schon total aufgeregt, denn so langsam gab es Grund zur Nervosität, da es Morgen auch schon wieder mit dem Flieger zurück nach Los Angeles geht. Eine verspätete Übergabe würde uns vor erneuten Problemen stellen.
Gegen 21 Uhr kamen wir dann endlich am Hotel an und die Mitarbeiter der Lobby scherzte mit uns. Änn & Fränn liefen weiß an, ihnen war gar nicht zum Spaßen zumute. Nach einigen Minuten stiller Wartezeit, selbst Änn konnte jetzt nichts Verbales mehr beitragen, kam die Hotelangestellte mit den Koffern um die Ecke gerollt. Da standen sie groß und in Rot.

 

 

Wir waren nochmal sprachlos vor Glück und zogen die beiden Gepäckstücke liebevoll in unser Zimmer. Gleichzeitig wurde uns bewusst, dass nun das erste spannende Abenteuer vorbei war. Ein wenig Wehmut kam auf.
Würden Änn & Fränn jetzt einfach langweilig ihre Reise fortführen oder wird das nächste spannende Abenteuer schon auf sie warten, hält das Schicksal bereits die nächste Hürde für sie bereit?

 

4 Gedanken zu „Tatort: Grand Canyon. Das klebrige Verbrechen

  1. Guten Morgen aus Germany ! Am Hoover Staudamm gibt es weiter nichts zu sehen. Die fotos habe ich auch gemacht und dann sind wir weitergefahrn. Also ihr habt da nichts weiter verpssst. Der Cannyon ist schon spektakuläre, aber das habt ihr ja selbst gesehn. Schön , schön. Tja und Naturverschändlungen macht man nicht. Gut das du den Aufkleber wieder entfernt hast. Ich war erstaunt und nun fällt es mir auch wieder ein , das alle Nationalparks sauber waren. Egal in welchem wir waren und das waren sehr viele, herrschte Ordnung und Sauberkeit. Na gut, die Hauptsache ist es hat euch gefallen.
    Viel Spaß noch in LA und alle anderen Orte !!!!! Seid alle herzlich gegrüßt 🍗🍺

    1. Gute Nacht aus Los Angeles. Die Erwartungshaltung bei einem Staudamm war jetzt auch nicht so hoch.
      Änn & Fränn reisen mit Respekt und Achtsamkeit durch die Welt und würden niemals irgendwelche Dinge mutwillig beschädigen.
      Wir sind absolut sprachlos von der Gastfreundschaft der Menschen hier. Diese Tour ist durch die persönliche Bindung unserer Freundschaft mit Silca und ihren Bekannten eine komplett neue Erfahrung.

  2. Macht euch keine Sorgen, Euch wird definitiv nicht langweilig und die nächste Überraschung wartet bestimmt an der nächsten Ecke auf Euch, ich drücke euch die Daumen das diese nur positiv sind 🙂
    Vielen Dank, dass wir wieder live dabei sein dürfen, irgendwann begleite ich euch beide, wenn ihr es denn wollt , versprochen !
    Liebe Grüße und ich warte gespannt auf weitere Abenteuer
    Seit ganz lieb gegrüsst von Eurer nicht ganz so verrückten katja

    1. Da hast du vollkommen recht! 😉 Wir geben uns die größte Mühe euch allen an unseren Geschichten teilnehmen zu lassen.
      Das nächste Abendteuer ist auch schon eingetippt. Änn & Fränn nehmen dich beim Wort.
      Ganz liebe Grüße nach Falkensee.

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