Ein neuer Stern auf dem „Walk of Fame“

 

Ein weiterer Morgen an dem wir wieder viel zu früh erwachten. Nach nur wenigen Stunden Schlaf saßen wir putzmunter im Hotelzimmer in Las Vegas und konnten den neuen Tag kaum erwarten. Um die Wartezeit zum Frühstück zu überbrücken, widmeten wir uns dem Blogschreiben. Ein letztes Mal schlangen wir die angebotene süße und klebrige Nahrung am Frühstückstisch gierig herunter und genossen das Flair des Kasinos. So schnell würden wir sicher nicht freiwillig nach Las Vegas zurück kommen.
Mit den Koffern an der Backe nahmen wir diesmal das vom Hotel angebotene Busshuttle, statt den Flughafen abenteuerlich zu Fuß anzulaufen. Ein letztes Mal kontaktierten wir Silca, sie wollte uns vom Flughafen in L.A. abholen. Wir waren nicht sicher ob das auch gelingen würde, da wir seit fast einem Tag nichts mehr von ihr gehört hatten. Eventuell hatte sie den Blog gelesen und fürchtete sich davor, dass wir sie in weitere kuriose Angelegenheiten verwickeln würden. Da wir in Las Vegas keinem einzigen Glücksspiel zum Opfer fielen, probierte Fränn in letzter Sekunde noch schnell einen Spieltautomaten am Flughafen aus. Der Automat zog den Schein sofort ein, das Display leuchtete kurz auf und das war es dann auch schon. Irgendwie hatten wir uns für diesen Moment mehr erhofft. Gleichzeitig wussten wir, dass wir mit unserer Spielabstinenz nicht wirklich was verpasst hatten. Änn & Fränn konnten dem Glücksspiel nichts abgewinnen.

Am Terminal fünf des Airport Los Angeles International warteten wir gespannt auf Silca. Eine kurze Nachricht über Facebook und nur wenige Minuten später stand sie dann wahrhaftig vor uns. Die Wiedersehensfreude war riesengroß. Silca berichtete uns von ihrem ersten Tagen nach der Rückkehr aus Australien und Neuseeland. Erst am heutigen Tag war sie in ihre neue Wohnung gezogen und hatte es gerade so geschafft ihr Zimmer und ihr neues Bett, welches sie uns großzügiger Weise zu Verfügung stellte, einzurichten und aufzubauen. Änn & Fränn waren sprachlos und zugleich geschmeichelt von der herzlichen Gastfreundschaft.

Silcas aktuelle Wohnung „Hotel California“ befindet sich im Stadtteil Mar Vista, in unmittelbarer Umgebung zu Santa Monica und Marina del Rey. Eine kleine Shoppingtour, um die nötigsten Dinge für den nächsten Morgen einzukaufen, stellte unsere erste gemeinsame Mission dar. Wenige Autominuten von der Unterkunft entfernt befindet sich Ralphs, eine typische amerikanische Supermarktkette. Unglaubliche zwei Stunden benötigten wir um alle nötigen Lebensmittel und Getränke zu besorgen. Der eigentliche Einkaufsprozess zog sich in die Länge, da es viel zu sehen und zu begutachten gab, gleichzeitig waren wir uns nicht immer sicher was wir überhaupt wollten.

 

 

Zurück im Apartment tranken wir ein kühles Bier und hielten ein Pläuschchen mit Silcas Freund Patrick, dem diese Wohnung gehörte. Wir planten zum Venice Beach zu fahren, aber die Sonne verschwand schon vor ein paar Stunden hinterm Horizont. Da die Abendbrotzeit bereits heran gebrochen war, entschieden wir uns am Hafengelände „Marina del Rey“ bei einem kleinen italienischem Restaurant unser wohlverdientes Dinner zu uns zunehmen. Der wenige Schlaf der letzten Tage hatte an Änns Performance seine Spuren hinterlassen. Änn konnte im Auto kaum ihre Augen aufhalten. Sie musste dringend ins Bett und Schlaf nachholen.

Am nächsten Morgen bereiteten wir unser erstes gemeinsames deutsch-amerikanisches Frühstück zu – ein perfekter Mix. Auf der Speisekarte standen Eier, Brot, Käse, Früchte und Kaffee. Frühstück ist für Silca die wichtigste Mahlzeit des Tages, verriet sie uns. Das traf sich sehr gut, denn Änn & Fränn sind bekanntlich leidenschaftliche Frühstückerinnen.

 

 

Gut gestärkt starteten wir unsere Sehenswürdigkeitentour. An erster Stelle auf unserem Besichtigungsprogramm stand der berühmte Venice Beach.

 

 

Dort zeigte uns Silca das Fitnessstudio Muscle Beach“ – dieses gilt als Geburtsstätte des Fitness-Booms in den USA. Der Muscle Beach Gym ist ein Bodybuilderstudio unter freiem Himmel. Es erinnerte eher an ein Museum, da die alten und teilweise kaputten Geräte einen altertümlichen Eindruck hinterließen und keinesfalls zum Trainieren einluden.

 

 

Wer will und die Power dazu hat, kann für eine Tagesgebühr von zehn Dollar direkt unter der Sonne trainieren. Leider gab das Wetter keine optimalen Fotobedienungen her, auch wehte der Wind etwas frisch. Es war Winter in Kalifornien, das bestätigte auch die Strandpromenade von Venice, denn es waren nicht viele Menschen unterwegs. Wir spazierten die Promenade entlang. Diesen Strandabschnitt sahen wir schon oft in Filmen, athletische Menschen treiben Sport und braten sich in der Sonne. Von denen war aber weit und breit nichts zu sehen. Uns fielen dafür die vielen Obdachlosen ins Auge. Mit ihrem Gepäck und ihrer verschlissenen Kleidung besetzten sie sehr präsent die Strandpromenade. Ein ganz anderes Bild als in den Filmen. Anscheinend werden diese wohnungslosen Menschen bei den Filmaufnahmen immer aufwendig entfernt. Neben den vielen Obdachlosen bleiben uns die Green Medical Doctor Einrichtungen, die wie Pilze aus dem Boden sprießen, in Erinnerung. Vor den Eingängen stehen junge Männer und Frauen in grünen OP-Anzügen. Hier kann man auf Rezept kiffen. Für nur 40 $ bekommt man einen Pass ausgestellt.

 

 

Weiter ging es zum Mittagessen nach Santa Barbara zu Tender Green. Der Stop war dann auch schon das einzige, was wir von Santa Barbara sahen, denn es setzte ein hartnäckiger Dauerregen ein. Das Regenwetter war ideal um einen weiteren Shoppingeinsatz bei Victoria’s Secret zu starten. Das taten wir dann auch im scheinbar kramigsten Victoria’s Secret der Welt. Gemäß unseres Auftrages nahmen wir die Sache sehr ernst. Hier ein paar abschließende Fakten zum Kaufeinsatz: Zu dritt kauften wir insgesamt 15 Schlüpfer, 6 BH´s und wurden über 300 € leichter.

 

 

Den Abend ließen wir in der Wohnung mit Wein und Bier ausklingen. Die anschließende Nachtruhe hatten wir uns verdient, denn wir waren den ganzen Tag gezwungen englisch zu reden. Wie zwei Sprachakrobatiker jonglierten wir von einem Gespräch ins nächste. Unsere Köpfe rauchten und sehnten sich nach einer Sprachpause.

Am nächsten Morgen ging es dann auch gleich weiter mit dem Sprachunterricht. Ein Sprachquiz zum Frühstück brachte uns wieder richtig in Wallung. Fränn gewann die erste Runde gegen Silca. Im Übrigen scheute sie sich nicht neue Wörter und Redewendungen zu erfinden und erheiterte stets die Gemüter.
Vokabeltechnisch gut gerüstet machten sich Änn & Fränn auf den Weg nach Hollywood, um eine paar Autogramme zu geben. Nein, um den berühmten Schriftzug Hollywood zu begutachten und fotografisch festzuhalten.

 

 

Noch waren Änn & Fränn in Amerika noch nicht so bekannt. Aber wer nicht an sich glaubt, wird auch nichts werden, deswegen ließen wir uns für unsere zukünftigen Autogrammkarten lustige Fotoposen einfallen und suchten uns am Walk of Fame schon mal ein geeignetes Plätzchen für unseren Stern aus.

 

 

Mit Silca an unserer Seite konnten wir unsere Englischkenntnisse erweitern und sie nutzte auch jede Gelegenheit um ihre Sprachkenntnisse in Deutsch aufzufrischen. Wir tauschten uns aus und gaben uns gegenseitig neue Wörter mit auf den Weg. Anschließend sammelten wir diese auf einer Liste. So konnten wir uns praktische Begriffe wie furzen, Schnürsenkel, Weintraube und Fussel jeder Zeit abfragen. Unser perfekter Sprachmix ließ kein Auge trocken. Silca sprach mit uns Deutsch und wir mit ihr Englisch. Oft kamen wir aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Den Abend vor unserem großen Road Trip kochten wir zusammen ein delikates Mahl. Eine Art amerikanische Cooking Class. Es gab Kartoffeln, Zucchini und Fisch. Wir waren ein hervorragendes Team. Die Köche gönnten sich ein kaltes Bier während der Arbeit und scherzten viel herum. Patrick, der Bekannte von Silca leistet uns Gesellschaft. Gemütlich verspeisen wir das mit Liebe zubereitete Abendessen, tranken ein Glas Wein und unterhielten uns über Gott und die Welt.

 

 

4 Gedanken zu „Ein neuer Stern auf dem „Walk of Fame“

  1. Wow! Ich bin wirklich gerührt über ihr Schreiben. Es gefällt mir sehr gut dass euch eine gute Erfahrung in Los Angeles hattet. Ich freue mich, euch glücklich zu wissen. Gutes Schreiben!

    I am very happy to have you two in my „Hotel California“ and have really enjoyed of your company, the meals, the talks and the laughs. Also, I am very happy we have been able to put in practice the tandem partner language skills. Vielen dank fur ihr Geduld. I look forward to continue enjoying the journey and Christmas together. Many Blessings. Liebe Grüße. Silca.

    1. Wer hätte das gedacht, dass wir uns nach so kurzer Zeit auf der anderen Seite der Erdkugel wieder sehen.
      Vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft und die Geduld mit dem „Frännischen“ Sprachmix.

  2. Eine schöne Zeit ist nun angebrochen für euch. Beim Lesen spürt man wieviel Spaß ihr gemeinsam habt. Das Englisch-Deutsch Gequatsche würde ich zu gern hören. Sicher chaotisch!
    Meine Erfahrungen in USA mit der Gastfreundschaft war auch sehr positiv. Auch wenn wir nicht so privat wie ihr unterwegs waren, so hatten viele Menschen ein Lächeln und nette Worte für uns übrig.
    Schön zu hören, dass Silca so ein herzlicher Mensch ist. Und dann seid ihr tatsächlich noch bis zu Bobs Stern gelaufen. Hut ab, ich bin gerührt. Dankeschön!

    Nun in 5 Tagen ist Weihnachten, die Zeit rennt und die Nachricht von eben ist grausam. Bin froh, dass ihr gerade nicht in Berlin seid. Knapp 1 km von euren Wohnungen entfernt.
    Wie siehts mit Weihnachtsstimmung bei euch aus????
    Bleibt gesund und macht weiter so. Liebste Grüße von Diana

    1. Der Sprachmix ist auf jeden Fall sehr amüsant. Den Information über den Anschlag haben wir fast zeitnah durch Zufall beim Kaffee trinken bei Starbucks mitbekommen und waren schockiert. Wenn man überlegt, dass wir im letzten Jahr auch auf einem Weihnachtsmarkt gearbeitet haben – grauenvoll.

      Änn & Fränn sind gerade in San Francisco angekommen und hier überall kann man die Weihnachtsstimmung spüren. Eine etwas seltsame Situation mal nicht bei seinen Liebsten zu sein. Im Herzen sind wir bei Euch!
      Liebe Grüße von Änn & Fränn

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