Änn & Fränn auf den Spuren der Hippie-Bewegung in San Francisco

 

Schon früh erwachten Änn & Fränn am ersten Morgen in San Francisco. Die Sonne schien, die Vorfreude war groß und der nächste Ohrwurm „San Francisco von Scott McKenzie“ verfolgte uns auf seine heimtückische Ohrwurmart. Wir waren sehr gespannt was diese Stadt zu bieten hatte.

Ganze drei Tage hatten wir Zeit um San Francisco näher kennen zu lernen. Die neue Unterkunft lag sehr zentral, doch leider gab es diesmal kein Frühstück inklusive. Wir mussten uns die erste Mahlzeit des Tages selber besorgen und machten uns in unmittelbarer Nähe des Hotels auf die Suche. In einer Seitenstraße lockte uns ein kleiner Subway mit seinem Frühstücksangebot an frischen Sandwiches.
Am ersten Tag stand Sightseeing auf dem Programmplan. Am späten Vorabend arbeiteten wir den Besichtigungsplan heraus und verließen uns dabei ganz auf die E-Mail Empfehlungen von Moni D. die Haight Street zu unserem Mittelpunkt zu machen. Die letzten Tage verbrachten wir überwiegend im Auto, deshalb waren alle Feuer und Flamme die Tour zu Fuß zu absolvieren.

 

 

Bevor wir aber zu Haight Street aufbrachen, führte uns der Weg als erstes in die entgegengesetzte Richtung zum Wasser. Am Fährgelände schnupperten wir kurz die kühle Seeluft und blickten auf die Bay Bridge.

 

 

Bis zur vorläufigen ersten Zwischenziel, dem Golden Gate Park am Ende der Haight Street, betrug die Entfernung stolze 6,6 km. Unsere Foot-Challenge Nr. 4 führte entlang der Mission Street und der Market Street zur berühmt berüchtigten Haight Street.

 

 

Noch konnten wir nichts von der Anziehungskraft dieser Straße spüren, erst einmal war es notwendig die bergige Fahrbahn hoch zu laufen. Wir hatten wunderbares Wanderwetter und mussten uns zwischenzeitlich unserer Jacken entledigen. Die Höhenunterschiede waren für Änn & Fränn neu. Waren die Falkenseer Alpen in der Kindheit die höchste Erhebung die sie meistern mussten.

 

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Hinter dem Hügel schimmerte wie eine Fata Morgana in der Wüste die erste Empfehlung aus der E-Mail. Tornado, eine urige Bar mit vielen unterschiedlichen Biersorten, der wir unbedingt einen Besuch abstatten sollten. Wir waren gezwungen sofort einzukehren und nahmen direkt am Tresen platz. Auf Nachfrage empfiehl uns der nette tättoowierte Wirt ein lokales Bier mit dem verwirrenden Namen „Reality Czeck“. Mit einer ersten sanften Note und der typischen Pilsbitterheit im Abgang verzückte dieses Bier unsere Geschmacksknospen. Es war dunkel, süffig und sehr gemütlich und genau nach unserem Geschmack. Doch leider hatten wir keine Zeit die Bar auf Herz uns Nieren zu testen, daher blieb es bei dem einen Bier.

 

 

Gut gelaunt setzten wir den touristischen Streifzug zum Buena Vista Park fort. Der hüglige Park lud zum Bergsteigen ein. Man riet uns die Bäume anzuschauen und die Vibes aufzusaugen. Zu dritt beobachteten wir für einen Moment dieses grüne Laubgehölz. Die Äste der Bäume bogen sich schützend über die Parkanlage, als würden sie so verhindern wollen, dass Geheimnisse aus dem Park dringen. Der Legende nach wurden hier unzählbar viele LSD-Trips genommen. Die Bäume waren immer dabei und haben alles beobachtet. Änn & Fränn konnten die 68er-Hippie-Bewegung förmlich spüren und fühlten sich magisch angezogen.

 

 

Vom Gipfel der Parkanlage hatte man einen fantastischen Ausblick auf San Francisco. Beeindruckt von der schönen Aussicht schlenderten wir vom mystisch wirkenden Park die Haight Street bis zum Golden Gate Park hinunter. Das Straßenbild ist geprägt von vielen kleinen Geschäften. Besonders präsent die viele Platten-, Secondhand-, Kunstläden und sonstige alternative Geschäfte.

 

 

Für den Rückweg wechselten wir die Straßenseite und stöberten die Läden für das ein oder andere Souvenir oder Erinnerungsstück durch. An der berühmten Haight Street Ecke Ashbury schossen wir ein letztes Erinnerungsfoto.

 

 

Durch die körperliche Anstrengung der zu Fuß abgespulten Kilometer setzte ein gewisser Drang nach Nahrungsmitteln ein. Um diesen zu besänftigen, hielten wir die Augen nach einer passenden Essgelegenheit offen. Neben der zuvor besuchten Bar Tornado befand sich der Grillimbiss Rosamunde.

 

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Hier konnte man deutsche Wurst in einem großen Hotdog-Brötchen oder mit Kartoffelsalat zu sich nehmen. Eine Wurst mit dem verlockenden Namen „Beer-Sausage“ sollte es für Änn & Fränn sein. Zu der Wurst wählten wir Sauerkraut und gebratene Zwiebeln. An unserer Aussprache für das Wort „Sauerkraut“ erkannte die herzliche Wirtin, dass wir aus Deutschland kamen und führte den Bestellvorgang in unserer Muttersprache fort. Fränn rätselte während des Essen, aus welcher Region in Deutschland die Wirtin ursprünglich stammt. Ihr lies es keine Ruhe bis sie am Ende des Besuches nachfragte. Die Vorahnung von Fränn bestätigte sich, „Christina“ kam aus Berlin. Sie lebt seit 20 Jahren in den USA und wuchs in Berlin-Tempelhof auf. Berliner Originale sind halt ganz speziell. Zu Anfang eher kühl und distanziert, aber wenn sie dann warm werden, sind sie ein sehr herzliches Völkchen. Wir scherzten zusammen und tauschten die neusten News aus Berlin aus. Rosamunde ein empfehlenswerter Geheimtip und wie die Haight Street selbst, ein schöner Ort, an den wir auf jeden Fall zurück kehren würden.

 

 

Die letzte Station unseres Besichtigungsprogramms stellte die Castro Street und der gleichnamige Bezirk „The Castro“, das Lesben- und Schwulenviertel, dar. Unsere strapazierten Knochen und Muskeln legten erneut bergiges Terrain hinter sich. Viele Bars, Restaurants und kleine interessante Läden reihten sich aneinander. Bunte Regenbogenfahnen wehten an den Straßenlaternen. Wir fühlten uns heimisch und schlenderten durch die Geschäfte auf der Suche nach einem geeigneten Schnäppchen.

 

 

Fränn recherchierte am Vorabend nach einer günstigen und zugleich leckeren Möglichkeit in San Francisco essen zu gehen. Sie stieß dabei auf ein kleines vietnamesisches Restaurant namens Tu Lan in der 6th Street. Diese Lokalität steuerte wir vorfreudig an. Von außen eher unscheinbar, innen rustikal aber authentisch. Seit der Asienreise hatten wir Vietnam kulinarisch lieb gewonnen, deshalb bestellten wir aus Vergleichsgründen eine klassische Pho, eine traditionelle Nudelsuppe. Die Recherche hatte sich gelohnt, das Essen war sehr schmackhaft, günstig und die Größe der Portionen konnte sich sehen lassen.

 

 

Wieder verging die Zeit wie im Fluge. Gegen 22 Uhr erreichten wir sichtlich in Mitleidenschaft gezogen unsere vorübergehende Bleibe. Nach 32 abgespulten Kilometern konnten wir nur noch unsere Füße hochlegen und uns der alltägliche Abrechnung und der Fotosortierung widmen.

 

 

Der zweite Tag in San Francisco wurde wieder zu einer Foot-Challenge, und zwar Foot-Challenge Nr. 5. Änn & Fränn brauchten dringend ein paar Schnappschüsse von der berühmten Golden Gate Bridge als Andenken. Auf dem Weg kreuzten wir die Lombard Street, angeblich die kurvenreichste Straße der Welt. Auf 145 Metern zählt sie acht Kurven. Autos dürfen ihre Serpentinen nur bergab herunter fahren. Da wir als Fußgänger zählten, war es uns erlaubt sie auch bergauf zu erklimmen, allerdings nutzen wir die Treppe neben der gepflasterten Fahrbahn.

 

 

Nach dieser touristischen Attraktion verlief die restliche Wanderstrecke zur besagten Brücke weniger interessant. Hinzu kam, dass der Spaziergang ewig dauerte. Vorbei am Hafenareal und an einer Baustelle erreichten wir den Fort Point erst nach fast drei Stunden. Unglücklicherweise hatten wir nicht genügend Zeit, um die Brücke aus anderen Blickwinkeln zu fotografieren.

 

 

Die bereits in Deutschland gebuchte Alcatraz-Tour startete am Nachmittag von Pier 33. Weniger als zwei Stunden standen uns für den Rückweg zur Verfügung. Um Zeit zu sparen, kürzten wir einige Stationen mit dem Bus ab. Im Bus wurden wir von einer alten Dame beobachtet. Da sie unsere Herkunft anhand unserer Unterhaltung erahnte, sprach sie uns dann auch gleich auf Deutsch an. Seit 50 Jahren wohnt sie nun schon in San Francisco. Sie leiste Hilfestellung und erklärte uns ausführlich wie wir mit dem Bus am besten zum Hafen fahren könnten.

 

 

Wir schafften es pünktlich zum Abfahrtsort der Fähre am Pier 33 zu gelangen. Mit einem frischen Salat und einem heißen Kaffe luden wir unsere durch die Wanderung aufgebrauchten Reserven wieder ein wenig auf. Von der Fähre, die uns zur geschichtsträchtigen Gefängnisinsel chauffierte, genossen wir den Sonnenuntergang über San Francisco. Wir buchten die Alcatraz-Nachttour, die sich als eine sehr gute Wahl heraus kristallisierte.

 

 

Der atemberaubende Anblick auf San Francisco bei Nacht und die Audiotour durch den Zellentrakt hatten sich gelohnt und waren es wert auf der kalten und zugigen Insel einige Stunden zu verweilen.

 

 

Vom Pier spazierten wir nach Chinatown, welches unweit unserer Hotelunterkunft gelegen war. Hier nahmen wir uns vor zu Abend zu essen. Mit einem vielversprechenden Menüangebot lockte eine Lokalität an einer Seitenstraße. Da die Zeit wieder sehr vorgeschritten war, hätte die Bezeichnung „Mitternachtsimbiss“ besser gepaßt. Für die nächsten Tage nahmen wir uns vor die letzte Speise des Tages zu einer früheren Uhrzeit zu uns zunehmen.

 

 

Am nächsten Tage kamen wir etwas spät aus den Federn. Nach dem Frühstück setzten wir uns bei einem gemütlichen Kaffe in die Hotel Lobby und planten den letzten vollen Tag in San Francisco. Da von der Golden Gate Bridge die perfekte Momentaufnahme noch nicht im Kasten war, blieb uns nichts anders übrig als weitere Aussichtspunkte aufzusuchen. Wir benötigten die Brücke dringend von einem anderen Blickwinkel. Um unser Vorhaben in einer angemessene Zeit zu realisieren, beschlossen wir das Auto als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Die Parkhausrechnung, die uns beim Bewegen des Autos aus dem Parkhaus erwartete, war deftig. Schwergewichtige 96 $ verlangte der Automat, für San Francisco Verhältnisse aber ganz normal.

An der Golden Gate Bridge nutzen wir die Aussichtspunkte Vista Point, Marin Headlands und Baker Beach für unsere fotografischen Erinnerungsstücke.

 

 

Mit den Schnappschüssen im Kasten fuhren wir zufrieden zum Hotel zurück und stellten das Auto vorerst wieder ab. Es gab keine Zeit zum Verschnaufen, denn der zweite Tagesprogrammpunkt lautete Shopping. Die Market Street und den Union Square nutzen wir für dieses Vorhaben. Die Shopping-Herausforderung schafften wir in einer fantastischen Zeit von 3,5 Stunden. In wie vielen Victoria Secret´s wir einkehrten, und wie oft, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Es bot sich an noch einmal beim vietnamesischen Restaurant Tu Lan zu speisen. Trotz der hervorragenden Shopping-Zeit gelang es uns nicht den Schwur des Vorabends einzuhalten. Es war bereits nach 20:30 Uhr und völlig ausgehungert verschlagen wir das köstliche und reichhaltige Menü.

Wir resümierten im Hotelzimmer die vergangenen Tage und blickten etwas wehmütig auf die morgige Rückreise nach Los Angeles.

 

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