Änn und Fränn. Cooking Class in Bangkok

 

Unsere zweite Nacht in Bangkok: Fränn hatte immer noch mit sich selbst und ihrem Gesundheitszustand zu kämpfen. Die Lage wurde nicht besser und wir reizten die Klimaanlage bis an ihre Grenzen, um die den Körper zu kühlen. Da wir sehr viel Zeit in Bangkok hatten und vor zwei Jahren bei unserem letzten Besuch eigentlich schon jeden Stein umgedreht hatten, waren wir auf der Suche nach einer spannenden aber auch sinnvollen Beschäftigung. Wir beschlossen eine klassische Thai Cooking Class in Bangkok zu absolvieren. Am Tag, an dem der Kochlöffel geschwungen werden sollte, machte Fränns gesundheitlicher Zustand uns große Sorgen. Die Luft war raus, die sonst so wissbegierige Kochschülerin wollte bei 33 Grad Außentemperatur lieber im Bett liegen bleiben, als draußen die Töpfe und Teller krachen zu lassen. Nach dem Frühstück tankte Fränn noch etwas Kraft, um das Cooking Abenteuer am Nachmittag irgendwie zu überstehen. Kurz nach 13 Uhr stand dann auch schon die Köchin mit zwei weiteren fleißigen Kochschülern vor unserem Hostel und sammelte uns ein. Es ging zusammen in den Supermarkt, wo sie uns typisch thailändische Produkte erklärte. Fränn konnte sich kaum auf den Beinen halten und ihr Gesicht verriet sieben Wochen Regenwetter, doch wir konnten an dieser Stelle einfach nicht abbrechen. Das letzte Abenteuer dieser Reise musste dokumentiert werden.

 

 

Die Straße entlang ging die Köchin auf einmal in eine dunkle Gasse. Es roch nach Fleisch, Fisch und sonstigen komischen Gerüchen. Ein lokaler Markt mir all seine Facetten. Sie erklärte uns an den Ständen saisonales Gemüse und kaufte mit uns zusammen die Zutaten des Nachmittags. Hier war auf jeden Fall kein guter Standort um schlapp zu machen, dachte sich Fränn und sehnte sich nach einer Liegemöglichkeit. Schließlich würde uns in der dunklen Nebengasse bestimmt nie ein Mensch mehr finden.

 

 

Als alle Zutaten im Beutel gepackt waren, ging es dann endlich Richtung Küche. In einer Seitenstraße befand sich ein offener Raum mit vier doppelten Herdplatten, einem großen Tisch, Waschbecken und Kühlschrank. Eine offene Küche, unser heutiger Klassenraum.

 

 

Wir verbrachten den ersten Advent bei 32 Grad Außentemperatur in einer thailändischen Küche und lernten fleißig einheimische kulinarische Köstlichkeiten zubereiten. Schürzen an und Messer hoch. Insgesamt waren wir vier Kochlehrlinge. Zwei Damen aus Korea, unsere Kochlehrkraft und Änn & Fränn. Diesmal war alles anders, die Köchin war sehr streng zu uns und achtete dringlichst darauf, dass wir ihren Anweisungen folgten. Fränn Konzentration ließ wegen der Erkältung zu wünschen übrig. Einmal nicht aufgepasst, gab es gleich eine Abmahnung und böse Blicke der kochenden Lehrperson. Die strenge thailändische Dame setzte viel voraus und scheute es nicht uns so oft es nur geht zu ermahnen. Als Einstieg kochten wir Tom Yum Kung, eine klassische thailändische Suppe. Mit der Zubereitung der Paste für ein grünes Curry ging es weiter. Die Mörserarbeiten zwangen uns an unsere Armkraftgrenzen. Letztendlich bewältigten wir auch diese Aufgabe und schafften so die Grundlage für ein leckeres Green Curry.

 

 

Änns Lieblingsspeise, ein klassischen Padthai sollte als nächste in unseren Bratpfannen zubereitet werden. Die ännsche Vorfreude war riesig. Änn konnte ihren Augen nicht trauen, Fränn hingegen hatte die Suppe und das Curry fleißig aufgegessen. Die Verdauung des reichhaltigen Essens raubte ihr die letzte Energie und sie war gar nicht entzückt, dass sie nun ein weiteres Gericht kochen sollte. Mit letzter Kraft stelle sie sich an den Wok. Es erforderte etwas Geschick die Zutaten in der richtigen Art und Weise in der Pfanne anzubraten. Alles unter den strengen Blicken der Kochlehrerin. Irgendwie bekamen wir es zusammen hin und den Lohn unserer Arbeit richteten wir schmackhaft auf unseren Tellern an. Doch beim Essenprozess an sich musste Fränn passen. Es ging nichts mehr in ihren Magen hinein. Zum Glück sprang Änn ein und putzte den Teller hinter dem Rücken der Köchin leer. Fränn entging erneut die Köchin zu enttäuschen. Ihre forsche Art hätte bestimmt nichts anderes akzeptiert als ein vollkommen leer geputzter Teller.

 

Fränn schmumelte immer wieder in das Rezeptbuch. Was kommt als nächstes? Ein Nachtisch durfte natürlich nicht fehlen. Obwohl Fränn bis oben hin voll war, konnte sie eine Cooking Class ohne Nachtisch nicht akzeptieren. Natürlich hatte sich die Küchenchefin das Beste für den Schluss aufgehoben. Eine Portion süßer klebriger Reis mit Mango rundete den Kochkurs ab. Fränn war zu Frieden und bekundete ihr Fazit für den Nachmittag: Ein Ende mit Nachtisch ist immer ein gutes Ende.

 

 

Vollgestopft aber glücklich und inspiriert mit lauter neuen Kochideen kehrten wir auf unser Zimmer zurück. Wir wussten, dass wir dem asiatischen Kontinent in wenigen Stunden lebe wohl sagen werden. Also sammelten wir uns und beschlossen die letzten Stunden voll und ganz zu genießen. Eine letzte Suppe an der Garküche. Ein letztes gekühltes asiatisches Bier. Ein letztes Mal das Flair der Straßen Bangkoks spüren. Ein letztes Mal gemeinsam den Tag resümieren. Ein letztes Mal den Rucksack schnüren. Ein letztes Mal den Hostelmitarbeitern für die nette Unterkunft danken. Auch diese vier Wochen gingen viel zu schnell vorbei. Was bleibt sind großartigen Eindrücke von Myanmar und seiner herzlichen und humorvollen Menschen. Wir beschlossen die positive Energie mit in unseren Alltag nach Europa zu ziehen und nahmen uns gleichzeitig vor die Freundlichkeit und Warmherzigkeit der asiatischen Menschen als Vorbild zu nehmen.

 

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Ein Gedanke zu „Änn und Fränn. Cooking Class in Bangkok

  1. Hallo Mädels, eine Reise geht zu Ende, klingt traurig 😢 aber die nächsten Abenteuer warten schon auf euch. Der Blog war so super erzählt und hat mich inspiriert auch nach Myanmar zu reisen. Ich bin gespannt, neugierig und freue mich auf dieses wohl wunderschöne Land. Hoffe bald wieder neue Geschichten von euch zu lesen und verabschiede mich bis dahin . Eure Treue Lieblings Sister🙏

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