Hippie Markt „Anjuna Flea Market“

Es war der 1. Januar 2020 und wir waren so fit wie selten nach einer Silvesterfeier. Nach dem Frühstück im Hotel probierten wir unseren Tuk Tuk Fahrer von der Silvesternacht per WhatsApp zu erreichen doch leider ohne Erfolg, er gab uns beim Aussteigen seine Nummer doch leider war er offline – scheinbar war er nach seiner Schicht wohl feiern und hatte sein Handy aus. Somit gingen wir zur Hauptstraße, wo die Taxis und Tuk Tuks standen und probierten unser Glück bei anderen Fahrern. Da viele Inder heute schon abreisten, war es relativ einfach ein Tuk Tuk zu bekommen. Doch bevor wir zur Hill Top Party zurückkehrten entschieden wir uns dem berühmten Flea Market in Anjuna einen Besuch abzustatten. Fränn handelte für die Fahrt 400 Rupien aus, so wie es uns unser Taxifahrer gesagt hatte. Der Markt in St. Michael’s Vaddo am South Anjuna Beach startete vor vielen Jahren ursprünglich als Suppenküche am Anjuna Beach, um die wachsende Zahl ausländischer Reisender als letzte Station auf dem „Hippie Trail“ in Goa zu unterstützen. Somit wurde das Konzept eines Flohmarktes von den Hippies um 1975 ins Leben gerufen, hauptsächlich für die Ausländer, die ihre unerwünschten Besitztümer eintauschen, um hier zu leben oder abzuhängen. Da der Markt nur an einem Tag der Woche stattfindet, am Mittwoch, hatten wir keine andere Wahl als heute, da wir in der kommenden Woche schon wieder woanders waren. Also rein ins Tuk Tuk und Richtung Markt. Nach ca. zwanzig Minuten Fahrt wurde das Tuk Tuk langsamer und fuhr einen kleinen Weg hinein. Dort konnte man auch schon die ersten Stände sehen. Links und rechts diverse Verkaufsstände mit allerlei Plunder oder aber Getränkestände. Wir entdeckten sogar eine asiatische Frau die Bubble Tea verkaufte, der einzige bis jetzt, doch leider hatten wir gerade keinen Appetit. Links und rechts Decken, T-Shirts, Taschen, Hosen und allerlei Mitbringsel, was das Touristenherz so begehrt. Natürlich gab es auch das ein oder andere Modeaccessoires, also nicht Wundern, wenn Fränn demnächst in Berlin wieder lustige T-Shirt Motive oder Hosen trägt.


Wir ließen uns wie so oft treiben und Fränn konnte mittlerweile die Preise auswendig. 200 Rupien für eine Hose im landestypischen Design waren günstig. Das erste Angebot der Händler ist meist doppelt so hoch wie der realistische Preis. Fränns Shopping Regel: Die Hälfte des erst gesagten Preises ist okay, wenn es aber dann nochmal etwas weniger ist, dann ist der Preis perfekt – zuschlagen. Durch das gestrige Silvesterfest war der Markt relativ leer und wir konnten ganz gemütlich alle Sachen begutachten. Also liefen wir Richtung Meer und staunten über das vielfältige Angebot der Händler. Plötzlich fing der Magen an zu zwicken und wir entschieden uns für einen kleinen Snack in einer Strandbar, wo sehr gute live Musik gespielt wurde. Wir wurden magisch angezogen von den beiden Musikern.


In der Bar selber war es so laut, dass wir uns nicht unterhalten konnten aber das war egal da die Musik echt gut war und somit genossen wir die Energie der Leute in der Bar und bestellten uns Gemüse Nudeln mit ganz viel Knoblauch und zwei frisch gepresste Säfte. 
Durch Zufall entdeckten wir die beiden Italiener, die in Dehli vor uns in der Einreiseschlange gestanden hatten. Sie um die Anfang sechzig und er um die Mitte dreißig. Beide vom Leben gezeichnet und ja davon gab es hier einige die hier sein können, wie sie sind. Mann oder Frau, egal. Niemand schaut einen komisch an und jeder kann hier machen was er möchte. Überall wird man herzlich empfangen. Verrückt, dass sie genau zu dem Zeitpunkt hier waren wie wir. Nach dem Essen gingen wir zum Strand von Anjuna, der sich direkt hinter dem Markt befindet und genossen den Ausblick auf das Meer. Hier am Strand gibt es schwarze Lavasteine, nicht perfekt zum Baden aber schön anzusehen. Möchte man baden dann muss man nur ein paar Meter weiter gehen und schon hat man einen perfekten Strand. 


Nach dem kurzen Strandbesuch entdeckte Fränn eine ältere Dame am Wegesrand die auf einem Tisch Obst und Gemüse liegen hatte. Fränn bestellte sich einen Saft. Leider hatte die Frau sie scheinbar nicht richtig verstanden und schnitt ihr einen Salat zurecht und reichte ihr den Teller. Doch Fränn erklärte der Dame: „Einen Saft“, ah einen Saft und die alte Dame entschuldigte sich vielmals und fing an den Saft zuzubereiten. Beim Anblick der Zubereitung wurde uns etwas mulmig, den sie nahm das Obst, packte es in eine Schüssel und zerquetschte die Früchte mit der Hand. Danach tat sie das Obst in einen Fleischwolf, zerkleinerte die Früchte und presste den Saft durch ein Sieb, fertig. Mariana wurde etwas schlecht und lehnte ab. Mit den bloßen Händen gepresst? Nicht das du Magen bekommst doch Fränn vertraute der Dame. Was soll schon passieren. Fränn nahm dankend den Saft entgegen, ging ein paar Meter und nahm den ersten Schluck. Etwas mulmig war ihr schon zumute aber egal, es wäre ja unfreundlich gewesen, wenn man den Saft gleich wieder wegschmissen hätte, also austrinken. Zu lauter erstaunen war der Saft geschmacklich sehr lecker und auch Mariana nahm einen kleinen Schluck und wir schlenderten durch die kleinen Gassen. 


Am Ausgang wieder angekommen waren wir auf der Suche nach einer Fahrmöglichkeit, um zur Hill Top Party zu kommen und Fränn feilschte ein Tuk Tuk für 250 Rupien. Wir hatten ein Date, pünktlich um 19:30 Uhr legte Ace Ventura auf, den Fränn ja unbedingt sehen wollte. 
Am Gelände angekommen wummerte der Bass von weitem, heute war es irgendwie lauter als gestern Nacht also schnell auf das Gelände und rein in die Menge endlich eine Runde tanzen. Gesagt getan und los geht’s, Abendsport da wird sich Marianas Fitnesscoach Tamara freuen und mal schauen, ob sie unsere Essgewohnheiten bei Instagram und im Blog analysiert. Die Stimmung war heute Abend anders als gestern Nacht, obwohl wir einige Gesichter gestern Nacht schon gesehen hatten. Wir fragten uns, ob sie immer noch hier waren oder aber wie wir wieder gekommen sind – egal auf jeden Fall feierten alle ausgiebig und rücksichtsvoll miteinander. Kein Drängeln und kein Schubsten alles lief sehr gesittet ab und die Stimmung war ausgelassen. Egal wie jung oder alt alle tanzten miteinander. Pünktlich um 19:30 Uhr ging es los, endlich Ace Ventura Fränns Lieblingskünstler, wenn es um Goa Musik geht. Aufgeregt stand sie in der Menge und war gespannt.


Mariana hingegen blieb nichts anderes übrig und nutzte das Gehopse und Gespringe als Workout Programm zum ganzen Essen und Faulenzen. Sie war wie infiziert und konnte sich sogar vorstellen mal zu einer Goa Party ins Kitty zu gehen. Nach anderthalb Stunden intensivem Tanzen war es leider auch schon wieder vorbei und der letzte DJ des Abends kam dran. Unsere Schrittzähler liefen heiß und die 100 Prozent Tagesaktivität waren schon lange überschritten – Workout erfolgreich! Schweren Herzens entschieden wir uns die Party 10 Minuten früher zu verlassen bevor der Ansturm auf die Taxis und Tuk Tuks los ging. Am Ausgang tummelten sich schon die Taxifahrer, die das Geschäft des Monats witterten. 1500 Rupien veranschlagten sie für eine Fahrt nach Calangute was utopisch war. Fränn ließ sich nicht darauf ein und lief weiter denn irgendein Fahrer wird uns schon mitnehmen. Also gingen wir die Straße den Berg runter zur Polizeistation an der Kreuzung und Fränn feilschte was das Zeug hielt. Für 600 Rupien stiegen wir in ein Tuk Tuk ein und freuten uns auf eine hoffentlich ruhige Nacht im Hotel da viele Inder schon abgereist waren. 
Die nächsten zwei Tage ging es zum Pool Jahresbericht schreiben und dann zum Strand eine Liege suchen und faulenzen. 


Wir genossen die Sonne und den Trubel am Strand. Gegen 17 Uhr ging es Richtung Hotel, umziehen und die Abendplanung durchführen. Duschen und fertig machen und frisch geduscht zurück in das Getümmel. Gleich neben Calangute kommt Baga und neben Baga dann Anjuna. Da wir Baga noch nicht erkundet hatten, entschieden wir einen Spaziergang im Nachbarort zu unternehmen. Der Weg war sehr einfach zu finden, denn man muss einfach eine lange Straße immer geradeaus und schon ist man in Baga. Als kleinen Snack gab es aus einer Garküche am Straßenrand Pani Puri – ein klassischer Snack in Indien für nur 50 Rupien (ca. 63 Cent). 


Pani Puri, Garküche in Calangute

Richtung Baga wurde es immer voller und lauter. Überall waren Inder und feierwütige Menschen, grauenvoll. Hier befand sich scheinbar auch der größte Club Titos wovon man überall Werbeplakate in Calangute hängen sah, nichts für uns. In Baga angekommen liefen wir die Promenade Richtung Strand und es wurde noch voller. Überall Autos, Roller und Menschen. Auch am Strand war es nicht anders, Menschen über Menschen und überall Bars mit ohrenbetäubend lauter Musik, die sich gegenseitig übertönten. Keine Ahnung wie die Menschen hier sitzen und ihr Abendessen genießen konnten. Man verstand nichts, so gar nichts, doch die indisch aussehenden Touristen aßen, tranken und feierten ausgiebig. Scheinbar tanzen die Inder sehr gerne und viel. Jeder tanzt hier. Wir waren heute Abend aber leider nicht in Stimmung und somit entschieden wir zum Hotel zurückzukehren diesmal aber nicht durch die Straßen, sondern am Strand entlang und wir beobachteten das wilde Treiben von Weitem. Nach ca. 20 Minuten Strandspaziergang waren wir dann auch schon wieder in Calangute angekommen, hier war es etwas ruhiger und schöner. Auf dem Heimweg hielten wir bei unserer Stammbar an, nutzten das WLAN und tranken ein Bier für 50 Rupien (63 Cent) bevor es wieder Richtung Hotel ging. Natürlich trafen wir wieder unseren Engländer der hier scheinbar jeden Abend ist und hier schon seit neun Jahren jeden Winter in Goa verbringt. Wir begrüßten uns, tauschten uns über Silvester aus und wünschten uns eine gute Nacht bevor es in den wohlverdienten Schlaf ins Hotel zurückging. 

Hat dir unser Beitrag gefallen?
Teile oder kommentiere ihn!

5 Gedanken zu „Hippie Markt „Anjuna Flea Market“

  1. Ich glaube Frän ist im Himmel auf Erden angekommen. Das scheint nicht der letzte Urlaub in Indien zu sein. Klingt sehr interessant und schön, ich bin auf die Live Berichterstattung gespannt und wünsche euch bis dahin weiter viel Spaß.

    1. Wie immer wunderbar zu lesen! Die Zeit dort hört sich sehr gut und vielfältig an! Ich bin gespannt auf die neuen T-Shirt Motive und freue mich, dass ihr eine gute Zeit habt und Fränn so geschickt im Feilschen um die Preise ist!

      1. Danke für das Kommentar, freut uns immer ganz besonders wenn jemand hier reagiert und wir ein Feedback zurück bekommen. Vielleicht gibts ja Montag im Büro ein lustiges T-Shirt Motiv beim Monday Standup. LOL

    2. Vielen Dank für das Kommentar. 🙂
      In den Orten wo wir waren würde ich immer wieder zurück kehren.
      Die Inder sind alle sehr freundlich und hilfsbereit und richtig erkannt, die Indienreise wird nicht die letzte sein – ganz im Gegenteil.

      P.S.: Eventuell gibt es in den kommenden Monaten dann auch mal eine Zusammenfassung als Video.

Schreibe einen Kommentar