VIVA MEXIKO

Der Ayahuasca Plan

Wir hatten unsere Arbeit gekündigt, waren mal wieder urlaubsreif und der Plan war wie immer derselbe, raus aus Berlin. Wir recherchierten Länder und Hotels – ohne richtigen Plan. Malediven, Dominikanische Republik, Griechenland oder aber eine Europatour, uns war alles egal. Mal waren wir in Europa, mal in Asien, dann wieder in Amerika, ein System hatten wir nicht, doch für Fränn stand von Anfang an fest, alles außer Europa. Dank Corona war das Buchen nicht so einfach, da man vieles recherchieren musste. In welche Länder kommt man überhaupt rein? Was für Bedingungen sind in den jeweiligen Ländern aktuell gültig? Müssen wir eine Maske tragen? Wenn ja, was für eine? Brauchen wir eine zusätzliche Impfung? Muss man in Quarantäne? Was passiert, wenn der PCR-Test positiv ist und wann greift die Versicherung? Es waren einfach viele Dinge, die man beachten musste, doch das alles hielt uns nicht von unserem Plan ab. Nach einem halben Tag Recherche und gefühlten zwei Herzinfarkten später hatten wir uns für Mexiko entschieden. Der Grund war einfach. Zwar sind wir doppelt geimpft, doch hatten wir keine Lust auf einen PCR-Test. Wir recherchieren vorab Corona Versicherungen, aber leider fanden wir nur welche, die im Falle von Corona uns vor Ort absicherten, aber was ist, wenn der Test vor der Reise positiv anschlägt? Fränn wollte auf Nummer sicher gehen, denn man weiß ja nie und da Mexiko keinen PCR Text verlangt, fiel unsere Wahl auf Mexiko. Warmes Wetter, Meer und Palmen. An einem Sonntag im September dann die finale Buchung und es war wieder keine richtige Reise mit Rucksack, sondern All-inclusive mit Koffer. Ab dem Zeitpunkt hatten wir eine Woche Zeit für die Vorbereitungen bis zur Abreise.

Montag war es dann so weit, wir bestellten uns am Abend vor der Reise ein Taxi zum Flughafen Schönefeld, dass am nächsten Morgen eine halbe Stunde zu spät kam, was Mariana den ersten Stress des Tages bescherte. Endlich am Check-in-Schalter angekommen, wies eine freundliche Dame uns darauf hin, dass wir in Istanbul den Flughafen wechseln mussten – was wir vorab nicht wussten. Wir wussten nicht mal, dass es zwei Flughäfen in Istanbul gibt. Sie bot uns eine Umbuchung für 850 € pro Person an, was für uns keine Option war. Also checkten wir unser Gepäck ein und recherchierten wie man am besten von einem Flughafen zum anderen kommt.

Der eine Flughafen Istanbul (IST) ist auf der europäischen Seite und der andere Istanbul Sabiha Gökcen (SAW) auf der asiatischen Seite – beide sind ca. 125 km voneinander entfernt. Ab Landung hatten wir über 10 Stunden Aufenthalt, ein Wechsel sollte kein Problem sein. Doch irgendwie konnten wir uns nicht auf die Situation einlassen und waren nun beide gestresst von der Situation. Rein in den Flieger und abwarten und als wir in Istanbul ankamen, suchten wir nach möglichen Optionen, um zum anderen Flughafen zu kommen. Die günstigste Option war ein Shuttle Bus, doch niemand im Flughafen wollte uns sagen, wie teuer dieser war und türkische Lira auf gut Glück tauschen wollten wir nicht. Wir gönnten uns ein Shuttle Taxi mit 6 Leuten für 30 € pro Person. Im Nachhinein waren wir froh, denn wir bekamen eine Stadttour durch Istanbul und konnten so noch ein wenig von der Stadt sehen und überbrückten so die Wartezeit. Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir am anderen Flughafen an, geschafft.

Mitten in der Nacht um 2:20 Uhr ging es weiter Richtung Mexiko Stadt, wo wir einen Zwischenstopp einlegten, ein Teil der Passagiere stieg aus und neue stiegen hinzu. Das Flugzeug wurde frisch getankt und gesäubert und wir durften einfach sitzen bleiben bis der Flug mit neuen Passagieren weiter nach Cancún ging. Gegen Dienstagmittag kamen wir endlich in Cancún an. Mittlerweile wussten wir schon gar nicht mehr wie lange wir unterwegs waren. Dank der Einreisepapiere, die wir vorab ausgedruckt hatten, war die Einreise easy, zack durch den Zoll, Koffer holen und weiter bis wir freundlich von einem Drogenhund begrüßt wurden, der kurz an unserem Gepäck schnupperte und weiter lief. Koffer in die Hand und ab ins tropische Klima, denn draußen erwartete man uns schon. „Franziska Gronwald“ stand auf einem Schild, wir mussten uns um nichts kümmern.

Per Shuttle ging es direkt in unser Hotel. Am Hotel wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen. Die Lobby war riesig, wir bekamen einen Drink und warteten auf unser Zimmer. 

Ein netter Herr nahm uns in Empfang und erklärte uns die groben Informationen danach ging es einen Dschungel Weg immer geradeaus zu unserem Zimmer. Auffällig waren die vielen Nasenbären, die uns mit ihren langen Nasen anschauten und Essen wollten. Fränn war sofort begeistert von den niedlichen Wesen, die ihr Herz eroberten.

Erstmal duschen, umziehen und ab ans Meer. Unser erster Eindruck war sehr positiv. Eine tolle Anlage im Dschungel, einheimische Tiere im Hotel, tolles Wetter und alle waren sehr höflich. Alle Angestellten trugen Masken und Haarnetze – und das bei dem tropischen Wetter. Auch wir mussten im Hotel, auf den Wegen und in den Restaurants Masken tragen. Wir packten die Koffer aus, gingen zum Pool und beobachteten das Geschehen. Am Pool saßen Amerikaner mit Thermobechern, gefüllt mit Margaritas, ganz schön schlau. Die Becher gab es hier sogar in den Shops zu kaufen. Es gab ein Mehrweg System für die Becher und auch allgemein wurde hier Wert auf die Umwelt gelegt. Nach dem ersten Meer und Pool Besuch ging es zum Abendessen – mexikanische Küche zur Einstimmung. Vor jedem Essen wurde Fieber gemessen und die Hände desinfiziert – sicher ist sicher. Nach dem Essen ging es direkt ohne Umwege ins Bett. Ein Zeitgefühl hatten wir nach den vielen Flugstunden nicht mehr. Wir waren angekommen im Paradies.

Tag 1, Mittwoch: Frühstück mit Nasenbären

Nachüber zehn Stunden Schlaf wachten wir in unserem Hotelzimmer auf. Wir schauten auf unsere Smartphones. Lauter Nachrichten mit „Wie geht es euch?“ Wir wussten erstmal gar nicht was los war. Unser Hinflug war etwas umständlich und anstrengend, aber klar ging es uns gut. Der Grund war ein Erdbeben in Acapulco der Stärke sieben, was in den Nachrichten in Deutschland verbreitet wurde. Wir bekamen hier nichts mit. Wir waren im Dschungel Paradies. Schnell beruhigten wir Familie und Freunde mit ein paar Nachrichten und gingen erstmal zum Frühstück, wo wir, statt den Tieren, hinter einem Zaun saßen und den ersten Morgen mit frischem Saft, Obst und Co genossen. 

Frisch gestärkt ging es direkt zum Meer wo wir den ganzen Tag blieben. Erstmal ankommen, doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn Fränn hatte wie immer Hummeln im Po und recherchierte jede mögliche Aktivität bei GetYourGuide, TripAdvisor, der TUI App und allen möglichen Seiten und Blogs im Internet. Zwar hatten wir drei Wochen Zeit, doch hier gab es so unfassbar viel, was man unternehmen konnte. Es blieb eine Auswahl von elf Attraktionen übrig.


Unsere Top 11

  1. Cancún Tagestour
  2. Unterwassermuseum
  3. Besuch einer Maja Sauna „ein Temazcal“
  4. Einen Trip nach Tulum
  5. Mit Walhaien schwimmen
  6. In einem „Cenotes“ – Unterwasserfluss baden
  7. Taco, Tequila und Bier Verkostung
  8. Tagestour nach Playa del Carmen 
  9. Mexikanischen Kochkurs belegen
  10. Chichén Itzá besichtigen
  11. Valladolid besichtigen

Einen halben Tag später hatte Fränn erstmal genug von der Recherche. Pause! Meer genießen, am Abend einen Strandspaziergang, Abendessen und zack war der erste Tag fast vorbei. Fast, denn die Recherche war noch nicht abgeschlossen. Die Auswahl war zwar eingegrenzt doch nun hieß es Anbieter vergleichen, was sich als Albtraum rausstellte. Wir buchten über TUI und alle Informationen bekamen wir über eine neue schön gestaltete App, die auf den ersten Blick auch sehr hilfreich aussah. Die Betonung war auf den ersten Moment. Wir öffneten GetYourGuide auf dem einen Smartphone und auf dem anderen die TUI App, um die Touren zu vergleichen und wurden nach nur kurzer Zeit fast wahnsinnig. Die Touren bei GetYourGuide starteten meistens von Cancún oder Tulum. Problem nur, wir waren in der Mitte und die Abholung vom Hotel wurde nicht bei jedem Anbieter angeboten. Also hätten wir erstmal zum Abholort fahren müssen, was etwas umständlich war. Die Informationen zum Transfer war bei GetYourGuide schwierig einzusehen, sie versteckten sich hinter mehrfachen Klicks – einfach nur anstrengend. In der TUI App fehlten die Informationen komplett, da die Texte nicht richtig angezeigt wurden. Wir verstanden die Welt nicht mehr, genau das ist das, was wir den ganzen Tag beruflich machen. Fränn denkt sich Konzepte aus, so etwas wie die TUI App zum Beispiel und Mariana befragt die Menschen, was ihnen bei so einer App wichtig ist. Dann wird ein Konzept erstellt und getestet, angepasst und getestet. Die TUI App an sich ist super, doch leider hatte sie eine schlechte User Experience (UX) bzw. wir ein schlechtes Nutzererlebnis. Informationen wurde nicht richtig angezeigt und der Chat funktionierte auch nicht. Immer und immer wieder bekamen wir auf der Startseite die Fehlermeldung „kein Internet“, doch diese Störung hatte nur TUI denn alle anderen Services funktionierten und das WLAN war super. Das Fazit des Abends: Im Hotelzimmer setzen wir uns mit dem Laptop hin und tippten unsere Fragen runter. Wir beschlossen in den nächsten Tagen erstmal alleine mit einem Taxi eine Stadttour durch Cancún zu unternehmen und dann weiter zuschauen, vielleicht kann man aus Cancún ja direkt bei einem Veranstalter Touren vor Ort buchen.


Tag 2, Donnerstag: Einfach mal (fast) nichts tun

6:20 Uhr der Jetlag setzte ein. Fränn setzte sich auf den Balkon, genoss den Blick in den Dschungel, schrieb Blog und teilte ihre Gedanken vom gestrigen Tag. 

Danach hieß es den Tag nichts tun, so der Plan, doch irgendwie konnte Fränn noch nicht richtig entspannen, denn sie hatte tausend Sachen, die sie sehen wollte – FOMO. Sie wollte am liebsten zu einem Ayahuasca Retreat im Dschungel und recherchierte nach Anbietern. Dann schrieb sie Anbieter an und bekam Antworten. Für alle, die Ayahuasca nicht kennen, es handelt sich dabei um einen Halluzinogen wirkenden Pflanzensud aus einer Liane und Blättern eines Kaffeerauchgewächses. Das Problem, vor so einem Retreat muss man eine strenge Diät einhalten. Morgen wäre die nächste Möglichkeit, aber hatten wir gestern Abend noch Alkohol getrunken, ob das so eine gute Idee war? Fränn war den ganzen lieben langen Tag damit beschäftigt sich zu belesen. Es gipfelte in der Frage: „Ist Ayahuasca hier überhaupt legal oder verboten?“ Sie war verwirrt! Also ging sie zur Rezeption und frage, ob es legal sei. Der Mann an der Rezeption wusste erstmal gar nicht was sie wollte. Fränn zeigte ihm Fotos bei Google von dem Pflanzentrank. Auf einmal schrie er: „Ah, Ayahuasca – Aya“ ganz laut. Fränn wurde rot, denn sie wusste ja immer noch nicht, ob es hier illegal war und es standen viele Leute neben ihr. Der Mann erzählte ihr, dass er das letzte Mal vor drei Jahren Aya mit Mescal Schnaps zusammen trank und es sehr stark war. Sie erzählte ihm von meinem Plan und er meinte nur, klar kann man das hier machen, also ging sie zum Strand zurück und teilte ihre Gedanken mit Mariana. Die Idee war cool, so mitten im Dschungel Aya zu trinken, mit einem echten Schamanen, mit Tanz und Gesang, doch ohne Vorbereitung? Ohne Vorbereitung trinkt man diese Wundermedizin nicht. Manche Menschen bereiten sich Jahre auf so eine Erfahrung vor. Es gibt eine Vorbereitungszeit mit einer Diät damit der Körper sich auf die Medizin einstellen kann und nach Aya wird die Diät fortgesetzt. Ob das nun so eine gute Idee war in einem All-inclusive-Hotel? Fränn war mit dem einen Anbieter in Kontakt und tauschte sich rege aus. Sie checkte weitere Angebote und stellte weitere Anfragen für eine Kambo Session. Kambo auch noch nie gehört? Ein Froschgift womit Fränn schon mal in Berlin in Berührung kam. An der Stelle möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich dabei um keine Drogen handelt, sondern um Medizin. Das, was man bei so einer Erfahrung durchmacht, ist alles andere als schön oder vergleichbar mit einem Drogentrip. Beim Kambo geht es um die Reinigung von Körper und Geist und bei Aya um Bewusstseinserweiterung. Ob wir so einen Trip gebucht haben oder nicht wird sich in den nächsten Tagen oder Wochen rausstellen.

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2 Gedanken zu „VIVA MEXIKO

  1. Schönen zweiten Advent euch beiden! Auch unser Mexicotrip liegt hinter uns ….schade , wie gern wäre ich jetzt am Meer. Aber euer
    Bericht ist wieder erfrischend und man ist in Gedanken zurück in Mexico.

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