Entspannung pur: Unser Abenteuer auf den Malediven

Sonne, Strand, Palmen und türkisblaues Meer – der perfekte Ort zur Entspannung.

Anfang August entschieden wir uns, kurzfristig für Ende September einen Urlaub zu planen. Wir waren spät dran, fanden aber ein Traumziel. Nach den letzten beiden Wanderreisen 2023 nach Südtirol sollte es diesmal wieder ein warmes Reiseziel sein. Marokko oder die Türkei standen ursprünglich auf dem Plan, doch wir fanden kein passendes Angebot. Zufällig stießen wir auf die Malediven. Zuerst waren wir skeptisch: Die Scharia gilt dort, und Homosexuelle werden verfolgt. Ein beunruhigender Gedanke, da wir uns nicht willkommen fühlten. Doch wir erfuhren, dass auf den touristischen Inseln andere Regeln gelten und die Malediven sogar bei der LGBTQ-Community überraschend beliebt sind.

In der Nebensaison entdeckten wir ein tolles Angebot – oft kann man dann Schnäppchen machen, wenn man bereit ist, wettertechnische Kompromisse einzugehen. Da Mariana große Hitze ohnehin nicht mag, passte das perfekt. Der Plan stand. Für die zwei Wochen brachten wir Benji ins „Oma-und-Opa-Paradies“, wo er bestens versorgt war. Wir überlegten zwar, ihn mitzunehmen, aber es wäre für ihn zu heiß gewesen, und Hitze ist nicht sein Ding.

Als wir Freunden und Kollegen von unserer Reise erzählten, hatten wir ein mulmiges Gefühl. Was würden Sie denken? Vielleicht, dass wir im Lotto gewonnen haben oder heimlich heiraten wollen. Und was ist mit unserem CO2-Fußabdruck? Die Wahrheit: Weder haben wir im Lotto gewonnen noch frisch geheiratet. Was den Fußabdruck betrifft – darüber sprechen wir später. Aber jetzt lasst uns zum Urlaub kommen!

Die erste Woche

Die Abreise

An einem Freitag im September machten wir uns nach der Arbeit auf den Weg zum BER – unser erstes Ziel war Istanbul. Von dort aus ging es weiter nach Malé, der Hauptstadt der Malediven. Wie so oft waren wir kaum vorbereitet, was uns erwartet, also stiegen wir einfach in den Flieger und los ging’s. Alles verlief reibungslos, bis wir in Malé bei der Einreise ankamen. Dort stellte die Beamtin die erste Frage: „Wie heißt euer Hotel?“ Gute Frage – irgendetwas mit Angaga. Glücklicherweise war sie gnädig und ließ uns einreisen.

Es fiel uns auf, dass keine Kinder zu sehen waren – das war ungewöhnlich. Unser Gepäck wurde abgenommen und für den Weitertransport mit dem Wasserflugzeug gewogen. Das Fazit: Wir mussten 29 Dollar für Übergepäck zahlen. Für die Langstreckenflüge hatten wir zwar 25 kg Freigepäck, aber im Wasserflugzeug waren nur 20 kg erlaubt, und für jedes zusätzliche Kilogramm musste man bezahlen. Das wussten wir nicht – egal! Unser Gepäck wurde in kleine Fahrzeuge verladen, und weiter ging es mit einem kleinen Bus zum Wasserflughafen, der nur fünf Minuten entfernt lag.
Es war verrückt, sich vorzustellen, dass wir die nächsten 11 Tage auf einer winzigen Insel verbringen würden, die man in nur 10 Minuten umrunden kann und auf der es weder Fahrräder noch Autos gibt. Selbst bei Google Maps war sie kaum zu finden – so klein war sie.

Wir nahmen im Wasserflugzeug Platz, und bald darauf hoben wir ab. Wir flogen über türkisblaues Wasser, vorbei an zahlreichen kleinen Inseln, die von oben wunderschön zu sehen waren. Die Farben des Meeres waren faszinierend und sehr beruhigend. Wir stimmten uns innerhalb weniger Minuten auf den Urlaub ein.

Nach etwa 20 Minuten landete das Wasserflugzeug neben einer schwankenden Plattform im Meer. Die Wellen rüttelten uns durch, und wir warteten auf unser Boot, das uns zur Insel brachte.

Zusammen mit einem sympathischen Schweizer Paar stiegen wir am Steg der Insel aus und waren erleichtert, als wir feststellten, dass wir offenbar nicht die einzigen homosexuellen Gäste waren. Später erfuhren wir, dass homosexuelle Paare hier keine Seltenheit sind, was uns freute und uns half, noch besser zu entspannen.

Samstag – Im Paradies angekommen

Die Malediven sind ein Inselstaat im Indischen Ozean, südwestlich von Sri Lanka. Über 90 % der Staatsfläche besteht aus Wasser, und die meisten Landgebiete ragen kaum mehr als einen Meter über den Meeresspiegel hinaus. Es gibt etwa 2.000 Inseln, von denen nur 220 bewohnt sind. Auf einer dieser Inseln sollten wir nun die nächsten 11 Tage verbringen – verrückt!

Wir wurden herzlich empfangen und erhielten eine kurze Einführung zur Insel. Das erste, was wir taten, war die Schuhe auszuziehen – es war eine Barfußinsel, und außer ein paar neu angekommenen Gästen trug niemand Schuhe. An der Rezeption setzten wir uns mit dem Schweizer Paar zusammen, das mit uns angereist war, und kamen ins Gespräch. Einer der beiden stammte ursprünglich aus Berlin, beide Männer lebten mittlerweile in der Schweiz. Gemeinsam genossen wir den Willkommenscocktail und unterhielten uns kurz. Als sie hörten, dass der Schöneberger Kiez unser Lieblingsviertel in Berlin war, war das Eis sofort gebrochen. Sie blieben allerdings nur acht Tage, also blieb nicht viel Zeit, um sich besser kennenzulernen – wobei wir Urlaubsbekanntschaften ja ohnehin nicht so mögen.

Nach dem Getränk und einer kurzen Einweisung durften wir direkt unser Bungalow mit Meerblick beziehen. Wir entschieden uns bewusst gegen einen Wasserbungalow, gönnten uns dafür einen größeren Bungalow am Land – eine perfekte Wahl! Hier konnten wir es uns richtig gut gehen lassen, und der Blick vom Bett auf den Strand war einfach unbezahlbar.

Von nun an hieß es: Schuhe in den Schrank stellen und barfuß laufen. Überwältigt von den vielen Eindrücken machten wir uns erst einmal auf, die Insel zu umrunden. In nur 10 Minuten waren wir wieder am Ausgangspunkt. Es gab weder Straßen noch Fahrzeuge. Unterwegs sahen wir viele bunte Vögel, die hier heimisch sind und die man in Europa normalerweise in Käfigen hält. Es fiel uns schwer, zu realisieren, dass wir tatsächlich auf dieser winzigen Insel im Indischen Ozean waren – ein Ort, an dem es nicht viel zu tun gibt außer essen, trinken, spazieren gehen, lesen, Sport treiben und Fische beobachten. Genau das, was wir nach diesem turbulenten Jahr mit Jobwechsel und Hund dringend brauchten. Einfach treiben lassen, die Batterien aufladen und sich erholen. Atemberaubend, wie schön es hier ist – ein perfektes Fleckchen Erde.

Leider verpassten wir den Sonnenuntergang, weil wir auf einen Koffer warten mussten, der nicht mehr ins Wasserflugzeug gepasst hatte. Den Abend ließen wir bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen und gingen früh ins Bett, um den verlorenen Schlaf nachzuholen.

Sonntag

Am nächsten Morgen ging es pünktlich gegen 8 Uhr zum Frühstück – mit einem traumhaften Blick aufs Meer. Alles war perfekt: Der Tisch wurde uns einmal zugewiesen, und wir mussten uns um nichts kümmern. Genauso wie die Liegen vor dem Bungalow – jeder Bungalow hatte seine eigenen Liegen. Keine nervigen Menschen, die früh aufstehen, um Liegen mit Handtüchern zu reservieren. Es war einfach nur entspannt, und wir begannen, uns treiben zu lassen. Bücher lesen, Fische beobachten, schwimmen, essen, schlafen und trinken – ein perfekter Urlaub zur Erholung.

Und ja, diesmal sagen wir bewusst Urlaub. Normalerweise sprechen wir von Reisen, aber hier steht die Entspannung klar im Vordergrund. Dies ist der perfekte Ort, um einfach mal nichts zu tun.

Wie es der Zufall wollte, lernten wir gleich am ersten Morgen ein lesbisches Paar kennen – noch mehr Gleichgesinnte. Nun waren wir bereits zu sechst, von denen wir wussten, dass sie „anders“ waren – und das schon am ersten Tag! Wir unterhielten uns nett an einem kleinen Tisch nahe der Rezeption, wo wir uns gerade für die Walhai-Tour eintrugen. Fränns größter Wunsch ist es, einmal einen Wal zu sehen, und da es in Mexiko und Taiwan damals nicht geklappt hatte, bot sich hier eine neue Chance. Der Mann an der Rezeption meinte, die Saison sei günstig, und wir hätten eine 40-prozentige Chance, einen Walhai zu sehen. Also trugen wir uns ein und hofften auf unser Glück. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die vielen atemberaubenden Momente auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde zu genießen.

Es fühlte sich an wie ein Traum – das Wasser war kristallklar und der Sand so weiß, dass es in den Augen blendete. Wir lasen, schwammen, aßen und genossen einfach die beeindruckende Natur. Wie sehr hatten wir das vermisst! Endlich waren wir angekommen und konnten hier unsere leeren Batterien wieder aufladen.

Montag

Das Aufregendste an diesem Tag war die Umrundung der Insel – diesmal mit Flossen und Taucherbrille. Fränn entschied sich, die besten Tauchspots der Insel zu erkunden, und entdeckte zwei vielversprechende Stellen. Man muss nur ein paar Meter schwimmen, und schon befindet man sich am Riff, das sich einmal um die gesamte Insel zieht.

Leider war nicht alles schön anzusehen. Die Malediven sind stark von der globalen Erwärmung und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Die Erwärmung des Meerwassers zeigt hier die Auswirkungen des Klimawandels deutlich. Fast 60 Prozent der Korallenriffe rund um die Malediven sind von der Korallenbleiche betroffen. Viele Korallen – teilweise ganze Riffe – haben ihre leuchtenden Farben verloren oder sind zerstört. In manchen Regionen sind sogar bis zu 90 Prozent der Riffe betroffen. Der Anblick der abgestorbenen Korallen stimmte uns sehr traurig, besonders als wir selbst sahen, wie die Korallen ihre bunten Farben verloren haben.

Später recherchierte Fränn noch mehr über das Ausmaß der Korallenbleiche. Globale Korallenbleichen gab es zuletzt 1998, 2010 und von 2014 bis 2017. Die letzte Welle betraf mehr als die Hälfte aller Riffe weltweit. Am Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens ist infolgedessen die Hälfte der Riffe abgestorben. Die Zukunft der Korallenriffe hängt entscheidend vom Ausmaß und der Geschwindigkeit der globalen Erwärmung ab. Bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad werden voraussichtlich 70 bis 90 Prozent der Riffe verschwinden. Sollte der Anstieg um zwei Grad bis 2050 erreicht werden, wird fast das gesamte Riffsystem der Erde absterben. Das Tempo der Erwärmung spielt eine wichtige Rolle: Ein langsamerer Anstieg könnte den Korallen Zeit geben, sich anzupassen. Wenn es gelingt, die Erwärmung zu begrenzen und lokale Schutzmaßnahmen zu ergreifen, könnten vielleicht einige Riffe oder widerstandsfähige Korallenarten erhalten bleiben.

Doch das Zeitfenster für Maßnahmen wird immer kleiner. Die einzige Möglichkeit, gesunde Korallen Populationen langfristig zu schützen, besteht darin, die Meerestemperaturen zu stabilisieren, indem wir unsere Treibhausgasemissionen reduzieren. Das stimmte uns nachdenklich.

Am späten Nachmittag stand eine Schnorcheltour zu zweit an, bei der wir zufällig eine Meeresschildkröte entdeckten – nicht weit vom Strand entfernt. Wir beobachteten sie ausgiebig beim Fressen. Die Schildkröte ließ sich von uns nicht stören, im Gegenteil, sie schien völlig in Ruhe zu sein.

Das ganze Spektakel dauerte etwa 1,5 Stunden, bis sowohl die Schildkröte als auch Fränn genug hatten. Schließlich zog die Schildkröte ins offene Meer hinaus. Tschüss, vielleicht bis bald. Es war faszinierend, wie viele bunte Fische sich direkt in Strandnähe aufhielten – eine ganz eigene Welt, bei der man alles um sich herum vergisst.

Am Abend versuchten wir erneut, den Sonnenuntergang zu beobachten, allerdings ohne Erfolg. Stattdessen spielten wir ein paar Runden Kalaha, bis die Disco begann. Nach etwa 5 Minuten entschieden wir uns jedoch, ins Bett zu gehen, da uns der Anblick der deutschen Gäste, die sich auf ihren Stühlen gegenseitig beobachteten, zu skurril erschien. Niemand tanzte, und die Stimmung war eher bescheiden. Vielleicht bleiben wir morgen Abend ja etwas länger und lassen den Tag bei dem einen oder anderen Cocktail ausklingen.

Dienstag

Am nächsten Morgen ging es mit dem Boot hinaus auf das offene Meer, um Fische zu beobachten. Leider war das Riff zu 98 % abgestorben, und nach kurzer Zeit entschieden wir uns, wieder ins Boot zurückzukehren, da wir am Strand bei uns mehr Fische gesehen hatten als an diesem Riff. Auf der Rückfahrt betrachteten wir unsere Insel aus der Ferne und wurden erneut daran erinnert, wie traumhaft dieses kleine Fleckchen Erde wirklich ist – einfach wunderschön.

Nach dem Mittagessen ruhten wir uns etwas aus und gingen am Nachmittag erneut ins Meer, um „Fisch-TV“ zu genießen. Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Sunset Bar auf dem Meer, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Alles sah perfekt aus, doch plötzlich zogen Wolken auf, und wieder gab es keinen perfekten Sonnenuntergang für Mariana. Fränn hingegen freute sich, denn so konnte sie die Zeit zum Schreiben nutzen, ohne von „Schau mal, wie schön!“ unterbrochen zu werden – denn Sonnenuntergänge waren nicht ihr Ding.

Nach der ersten Piña Colada trafen wir zufällig wieder unser Schweizer Ehepaar. Zusammen tranken wir noch einen Cocktail zusammen und gingen gemeinsam zum Abendessen. Als Abendunterhaltung gab es eine lokale Band, die uns mit Gesang, Trommeln und Tänzen unterhielt. Sie gaben ihr Bestes und versuchten, die deutschen Touristen aus ihren Sesseln zu locken – jedoch wieder ohne Erfolg. Fränn tat das leid, und irgendwann entschied sie sich, zusammen mit einem der Schweizer auf die Tanzfläche zu gehen, um sich in maledivischen Tänzen schulen zu lassen. Das Eis war gebrochen, aber die meisten anderen Gäste tranken lieber und schauten nur zu. Bei der zweiten Runde gesellten sich schließlich auch unser anderer Schweizer Freund und Mariana dazu. Wir hatten definitiv unseren Spaß, auch wenn die Rhythmen nicht ganz unser Stil waren.

Nach etwa 1,5 Stunden war die Show vorbei, und wir tranken noch ein letztes Abschiedsgetränk, bevor wir leicht angeheitert ins Bett gingen.

Mittwoch
Nichts tun! Entspannen und schnorcheln standen heute auf dem Plan. Am Abend zeigte sich erneut kein perfekter Sonnenuntergang, also entschieden wir uns, früh ins Bett zu gehen.

Donnerstag
Das Wetter war windig und es regnete hin und wieder, aber wir wollten unbedingt einen Walhai in freier Natur sehen. Also, Augen zu und durch! Mit flauem Magen ging es nach dem Frühstück aufs offene Meer. Die Chancen, einen Walhai zu sehen, waren moderat, und aufgrund des unbeständigen Wetters hatten wir nicht allzu große Hoffnungen. Die Tour fand dennoch statt, und nach etwa einer Stunde Fahrt mit einem Holzboot hielt unser Kapitän plötzlich an. Ein Delfin schwamm direkt an uns vorbei – ein kurzer, aber schöner Moment. Leider blieb es bei diesem einen Delfin und zwei Meeresschildkröten. Ein Walhai ließ sich nicht blicken, offenbar hatte auch er bei diesem Wetter keine Lust. So kehrten wir auf die Insel zurück, um uns hier weiter zu schnorcheln und ausruhen.

Am Abend stand ein Krabbenrennen auf dem Programm, bei dem jeder Gast einen Krebs erhielt, der dann an einem Wettrennen teilnehmen durfte. Unsere beiden Schweizer Freunde und wir ließen uns den Spaß nicht entgehen und sicherten uns zwei einheimische Krebse, die ihr Bestes gaben – allerdings ohne zu gewinnen. Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß. Irgendwie waren wir auch erleichtert, nicht unter den ersten drei Plätzen zu landen, da der Preis eine Tüte voller Dosenbier war, die vom Hotelmanager überreicht wurde. Stattdessen gönnten wir uns ein paar Black Russians – vielleicht ein paar zu viele. Wir waren die letzten Gäste auf der Insel, die noch wach waren, aber das musste auch mal sein, dachten wir.

Die zweite Woche

Freitag

Anscheinend war das letzte Getränk am Vorabend nicht die beste Idee, denn wir hatten einen kleinen Kater. Das Dumme war, dass wir für heute eine Bootstour gebucht hatten. Es war Bergfest – Halbzeit! Zur Feier des Tages hatten wir einen halbtägigen Ausflug auf eine einheimische Insel gebucht, um endlich etwas von der lokalen Kultur mitzunehmen. Fränn hatte, wie so oft, Angst, etwas zu verpassen. Den Vormittag nutzten wir, um unseren flauen Magen zu beruhigen, damit wir fit für den Ausflug waren. Pünktlich, wie immer hier, ging es um 14 Uhr mit dem Boot zur Insel Dhangethi, auf der etwa 800 Menschen leben und auf der man etwas vom echten Leben der Malediven sehen sollte.

Schon aus der Ferne wirkte die Insel nicht wie eine Trauminsel, sondern eher etwas in die Jahre gekommen. An der Strandpromenade entdeckten wir eine geschlossene Beachbar, und das Warnschild, das auf die richtige Bademode hinweisen sollte, war so beschädigt, dass man kaum noch etwas lesen konnte. Unser Guide führte uns durch einige Straßen und Gassen und zeigte uns die Polizeistation, die Schule und das Krankenhaus. Viel los war nicht, abgesehen von den Moskitos, die uns fast auffraßen. Es war Freitag, und man sah nicht viele Menschen auf den Straßen, da die meisten zum Beten in den Moscheen waren. Freitag ist auf Dhangethi, wie auf den gesamten Malediven, ein heiliger Tag, da er im Islam als Tag des Gemeinschaftsgebets (Jumu’ah) gilt. Viele Menschen folgen an diesem Tag speziellen religiösen und gesellschaftlichen Bräuchen, weshalb wir nur wenigen begegnet sind – hauptsächlich Verkäufern in den Souvenirläden. Wie im Rest des Landes ist auch auf Dhangethi der Islam die vorherrschende Religion. Die Malediven sind eine islamische Nation, und der sunnitische Islam ist Staatsreligion. Laut Verfassung müssen alle maledivischen Staatsbürger Muslime sein, und die Ausübung anderer Religionen in der Öffentlichkeit ist nicht erlaubt.

Juckend versuchten wir, in einige der Souvenirläden zu gehen, in der Hoffnung, vielleicht etwas Nettes für zuhause zu finden, aber ohne Erfolg. Alles wirkte alt und heruntergekommen, und es gab nur Kitsch, den wir nicht wollten. Enttäuscht kehrten wir zum Strand zurück, um ihn genauer anzusehen. Doch auch der Strand war ungepflegt. Es schien, als hätte diese kleine Insel ihre besten Tage bereits hinter sich. Die Menschen, die dort lebten, schienen es nicht zu kümmern, ob Müll herumlag oder nicht.


Samstag

Heute war der letzte Tag unserer Schweizer Freunde. Wir waren traurig, denn wir gehörten nicht unbedingt zu den Menschen, die häufig Urlaubsbekanntschaften schließen, aber die beiden hatten wir ins Herz geschlossen. Nach dem Mittagessen verbrachten wir die letzten Stunden mit ihnen an der Rezeption und warteten gemeinsam, bis sie von ihrem Wasserflugzeug abgeholt wurden. Fränn wurde von den Mücken zerstochen, ließ sich jedoch nichts anmerken, da sie nicht unfreundlich wirken wollte. Danach gab es wieder „Fisch-TV“: Fränn freundete sich unter Wasser mit einem Picasso-Drückerfisch an. Über eine Stunde lang versuchte sie, das perfekte Foto von dem kleinen bunten Fisch zu machen.

Sonntag und Montag

Ab Sonntag ging es los: nichts mehr zu tun, keine Termine für irgendwelche Ausflüge. Lesen, schnorcheln, essen und schlafen, um die Energiereserven aufzufüllen. Das Highlight war auf jeden Fall ein Riffhai, der plötzlich neben Fränn schwamm. Wie aus dem Nichts war er da. Irgendwie gruselig, aber auch faszinierend. Der Hai hatte gar kein Interesse an uns; im Gegenteil, er schwamm relativ schnell weg, und ihm zu folgen war sinnlos, denn er war einfach viel zu schnell. Ab diesem Zeitpunkt waren ständig Haie um uns herum, und das wurde ganz normal. Die Riffhaie sind harmlos und tun den Menschen nichts.

Immer wieder versuchten wir, Fotos von ihnen zu machen, aber das war nicht ganz einfach, denn sie tauchten aus dem Nichts auf und waren im Nu wieder verschwunden. Einmal kam ein mittelgroßer Hai aus der Tiefe, der schon etwas Angst machte, aber auch er war schnell wieder weg. Doch nicht nur Haie waren da; Fränn hatte das Glück, zweimal mit einer Meeresschildkröte zu schnorcheln.

Dienstag und Mittwoch

Wir entschieden uns, den ganzen Tag damit zu verbringen, ausgiebig auf Fischtour zu gehen. Kaum war die modische Bademode wieder trocken, sprangen wir auch schon erneut ins Meer. Die bunte Unterwasserwelt war einfach faszinierend und die Windstille der Tage war sehr von Vorteil. Man ließ sich mit den Fischen treiben und fühlte sich schwerelos im Wasser. Jeder einzelne Fisch wurde fotografisch festgehalten – wozu? Keine Ahnung, es war einfach entspannend, auch wenn wohl niemand später Tausende von Fischbildern oder -videos durchsehen wollte.

Und ja, das Experiment, das Handy im Safe zu lassen, ist kläglich gescheitert. Klar, wir hätten auf die Handys verzichten und uns von den traurigen, verrückten und sonstigen Nachrichten der Welt abschirmen können. Aber auf Fotos und Videos? Darauf wollten wir einfach nicht verzichten.

Am Abend gönnten wir uns einen Cocktail an der Sunset-Bar, begleitet von einem deutlichen Hinweis: „Bitte nicht so viel Alkohol.“ Mit einem guten Buch ließen wir den Abend ruhig angehen, bevor wir es uns im gemütlichen Zimmer bequem machten und eine Sendung über Künstliche Intelligenz anschauten. Dabei philosophierten wir über die Entwicklungen der KI. Während wir ein paar Dinge recherchierten, stießen wir plötzlich auf eine Meldung im Internet: Das Marburg-Virus war bei einigen Menschen ausgebrochen, und ein Teil des Hamburger Bahnhofs musste evakuiert werden. Das klang wieder einmal verrückt und machte uns nachdenklich. Sofort kamen Erinnerungen hoch: „Kannst du dich erinnern, als wir Ende 2019 in Indien waren und das erste Mal vom Coronavirus hörten? Ein paar Monate später waren wir im Lockdown, und jetzt sind wir auf den Malediven, während in Deutschland ein neues Virus ausbricht.“ Es fühlte sich surreal an – wir waren nicht da! Fränn recherchierte die Faktenlage und wurde nachdenklich. Wie verrückt ist es eigentlich, dass man um die Welt reisen kann und es bislang kaum schlimmere Fälle als Corona gegeben hat? Dabei ist es doch so einfach, Viren um die ganze Welt zu verbreiten. Dass das nicht häufiger passiert, ist wirklich erstaunlich. Wir hofften, dass es den Infizierten gut ging und dass sich nicht noch mehr Menschen angesteckt hatten. Bereits überlegten wir, ob wir auf dem Rückflug eine Maske tragen sollten – wer weiß schon, woher all die Menschen an den großen Flughäfen kommen? Unser Leitspruch „Das Universum regelt“ hat uns bislang gut durch das Leben geführt, also vertrauten wir auf das Gute und versuchten, die negativen Gedanken abzuschütteln. Schließlich würde man sonst nur verrückt werden. Dennoch waren wir vorsichtig, und es sollte jedem klar sein, dass so etwas wie Corona immer wieder passieren kann.

Vielleicht bringt die KI in der Zukunft die eine oder andere Lösung gegen solche Viren oder aber CO₂-neutrale Reisen. Nun hieß es, schlafen zu gehen, denn am nächsten Morgen wollten wir zum Sonnenaufgang aufstehen.

Donnerstag

Es war unser vorletzter Tag, bevor es wieder zurück nach Berlin ging. Natürlich wollten wir uns den Sonnenaufgang nicht entgehen lassen. Fränns biologische Uhr weckte sie schon kurz nach fünf, kurz danach klingelte auch der Wecker, und wir zogen uns schnell an und gingen auf die andere Seite der Insel, wo die Sonne aufgeht. Wir waren pünktlich und wurden mit tollen Bildern belohnt.

Leider war es für das Frühstück noch zu früh und wir gingen am Strand direkt am Meer entlang. Das Wasser war still, und wir konnten die kleinen Haiflossen der Riffhaie sehen. Wir liefen am Rand entlang mit ihnen und konnten unser Staunen kaum zurückhalten. Es war verrückt, diese kleinen Meeresbewohner hier zu sehen und wie nah man an sie herankam. Mittlerweile hatten wir auch kaum noch Angst; es war normal, Haie hier zu treffen.

Den Rest des Tages genossen wir das tolle Wetter und ließen den Abend beim Krabbenrennen am Strand ausklingen. Ein sehr entspannter Urlaub, auf den wir auf jeden Fall gerne zurückblicken.

Freitag

Unser letzter Tag war gekommen – heute ging es zurück nach Hause. Wir hatten gemischte Gefühle: einerseits freuten wir uns auf Berlin, auf Benji, unsere Familie, Freunde und die Arbeit, andererseits fiel uns der Abschied schwer. Während des Flugs im Wasserflugzeug beschäftigten Fränn düstere Gedanken. Sie hatte sich intensiv mit ihrem CO₂-Fußabdruck auseinandergesetzt und fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits war sie glücklich und dankbar, dass die Reise ihr neue Energie gegeben hatte, andererseits wurde sie nachdenklich angesichts ihres eigenen Verhaltens und der vielen Menschen, die bedenkenlos um die Welt reisen, ohne sich über die langfristigen Folgen für unseren Planeten Gedanken zu machen. Die Malediven führten uns noch einmal eindrücklich vor Augen, wie wichtig es ist, das eigene Verhalten ständig zu hinterfragen. Warum gerade hier? Vielleicht, weil es dort kaum Ablenkung gab und man die Möglichkeit hatte, viele der alltäglichen Muster kritisch zu reflektieren.

Zusätzlich sorgte der Rückflug für weitere Gedanken. Aufgrund des Nahostkonflikts mussten wir einen zweistündigen Umweg fliegen, was die Unsicherheiten und die Unruhe in der Welt noch greifbarer machte.

Fazit Malediven:
Die Malediven sind der perfekte Ort, wenn man wirklich abschalten und keine Ablenkungen sucht. Mit ihrem kristallklaren Wasser, den traumhaften Stränden und der farbenfrohen Unterwasserwelt bieten sie ein wahres Paradies. Auf unserer Insel waren fast ausschließlich deutsche Touristen, da der österreichische Besitzer laut einem anderen Gast nur in Deutschland Werbung macht. Das spiegelte sich auch im Essen wieder, das stark auf deutsche Vorlieben abgestimmt war, was sehr entspannend war. Neben indischen Gerichten wie Curry gab es auch überraschend viel heimische Kost – Rotkohl, Rosenkohl, Kürbis und Brokkoli in allen Variationen. Nach fast zwei Wochen waren wir vom üppigen Buffet jedoch etwas überfordert und fragte uns, ob man diesen Überfluss wirklich braucht.

Wie schnell gewöhnt man sich an Luxus, bis er einem als Standard erscheint! Persönlich finden wir lokale Märkte und kleine Restaurants, wo man neue Geschmäcker entdeckt und mit Einheimischen in Kontakt kommt, viel spannender. Hier hingegen ist alles perfekt, fast zu perfekt. Schade auch, dass alle sich bemühten, die ganze Zeit mit uns Deutsch zu sprechen. So hatte man kaum eine Chance, etwas von der Sprache, geschweige denn von der Kultur mitzubekommen. Eine besondere Erfahrung war, dass wir die ganze Zeit barfuß unterwegs waren; eine Insel ohne Fahrzeuge ist sehr besonders. Nach der Ankunft zog man die Schuhe aus und zog sie erst bei der Abreise wieder an – etwas, das wir so noch nicht kannten. Wer also totale Entspannung sucht, ist hier genau richtig.

Ein Urlaub auf den Malediven ist ein paradiesisches Erlebnis, das Erholung auf höchstem Niveau verspricht. Die schneeweißen Strände, das türkisfarbene Wasser und die faszinierende Unterwasserwelt machen die Malediven zu einem Traumziel für Sonnenanbeter, Taucher und Naturliebhaber. Die luxuriösen Resorts und-Villen bieten höchsten Komfort und Privatsphäre, ideal für Paare und Honeymooner – auch wenn wir das nicht waren. Überraschend war, dass trotz der muslimischen Prägung der Malediven auch gleichgeschlechtliche Paare hier Urlaub machten und wir keine negativen Reaktionen bemerkten. Im Gegenteil, die Atmosphäre war offen und freundlich, auch wenn man auf einer kleinen Insel naturgemäß etwas abgeschottet ist.

Die herzliche Gastfreundschaft und Exklusivität der Inseln tragen dazu bei, den Aufenthalt unvergesslich zu machen. Insgesamt bieten die Malediven die ideale Kombination aus Ruhe, Luxus und natürlicher Schönheit, die es einem leicht macht, den Alltag hinter sich zu lassen.

Was uns allerdings nachdenklich stimmte, war die Korallenbleiche, die vielerorts sichtbar war. Viele Korallen sind abgestorben, und die ökologischen Auswirkungen des Tourismus auf dieses empfindliche Ökosystem sind alarmierend. Besonders traurig war es, zu sehen, wie einige Touristen, die nicht schwimmen konnten, auf den Riffen herumtrampeln oder alles dafür taten, das perfekte Foto zu schießen, nur um damit später zu prahlen. Diese Eindrücke haben uns motiviert, im Alltag noch bewusster und umweltfreundlicher zu agieren. Es gibt immer Raum für Verbesserung, aber das Reisen gibt uns wertvolle Impulse.Für den nächsten Urlaub würden wir uns genauer informieren, wie Resorts nachhaltige Praktiken umsetzen – insbesondere beim Schutz der Korallenriffe und der Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks. Denn trotz der Herausforderungen glauben wir weiterhin, dass Reisen wichtig ist, um Menschen miteinander zu verbinden – besonders in einer immer komplexer werdenden Welt. Mal sehen, ob unser nächstes Vorhaben wieder ein entspannter Urlaub oder eher eine abenteuerliche Reise wird.

Nachtrag

Nachdenken über unseren CO₂-Fußabdruck – kleine Schritte, große Wirkung

In den letzten Jahren haben wir verstärkt darüber nachgedacht, wie wir unseren CO₂-Fußabdruck reduzieren können. Besonders Fernreisen haben uns immer wieder nachdenklich gestimmt.
Uns ist klar, dass wir nicht perfekt sind, aber wir möchten unseren Lebensstil hinterfragen und in kleinen Schritten nachhaltiger leben.

Eine durchschnittliche Person in Deutschland verursacht etwa 10 bis 11 Tonnen CO₂ pro Jahr, vor allem durch fossile Energien, Reisen und Konsum. Da wir gerne weit reisen, überlegen wir ständig, wie wir Urlaub genießen und gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen können.

Durch verschiedene Veränderungen konnten wir unseren CO₂-Fußabdruck bereits erheblich senken:

  • Ökostrom:
    Seit unserem Wechsel zu 100 % Ökostrom sparen wir jährlich etwa 1 bis 1,5 Tonnen CO₂.
  • Geschäftsreisen mit der Bahn:
    Fränn reist etwa einmal im Monat mit dem ICE von Berlin nach Nürnberg und zurück. Diese 12 Fahrten pro Jahr verursachen rund 306 kg CO₂ und sind damit deutlich klimafreundlicher als Flüge.
  • Carsharing:
    Wir nutzen etwa 1,5 Mal im Monat Carsharing für Fahrten von 75 km, was zu jährlichen Emissionen von etwa 162 kg CO₂ führt.
  • Lebensmittelrettung:
    Wir retten etwa 2 Mal pro Woche Lebensmittel, was 80 % unseres Lebensmittelbedarfs abdeckt. Dadurch sparen wir jährlich etwa 1 Tonne CO₂ ein.
  • Fahrradfahren und ÖPNV:
    Wir nutzen häufig das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel und verzichten so weitestgehend auf das Auto. Dies trägt ebenfalls zur Verringerung unseres CO₂-Ausstoßes bei.
  • Geringer Fleischkonsum:
    Wir essen etwa 1,5 Mal pro Woche Fleisch, was unseren CO₂-Ausstoß um 0,5 bis 1 Tonne CO₂ pro Jahr reduziert. Unser Ziel ist es, auf max. 1 Mal oder weniger pro Woche zu reduzieren.

Trotz dieser Fortschritte gibt es noch Verbesserungspotenzial, insbesondere bei Flugreisen. Unsere Reise auf die Malediven, die pro Person etwa 3 bis 4 Tonnen CO₂ verursacht hat, hat uns erneut zum Nachdenken angeregt.

Unser aktueller Fußabdruck im Vergleich

Durch unsere bewussten Entscheidungen haben wir unseren CO₂-Ausstoß bereits erheblich reduziert. Anstelle der durchschnittlichen 10 bis 11 Tonnen CO₂ pro Jahr, die eine Person in Deutschland verursacht, aktuell liegt unser Fußabdruck für 2024 bei etwa 7 bis 8 Tonnen CO₂ – einschließlich der Malediven-Reise.

Unser Ziel

Wir wissen, dass wir noch nicht am Ziel sind, aber wir versuchen, jeden Tag bewusster zu leben und uns weiter zu verbessern. Ob durch die Reduktion von Flugreisen, die Unterstützung nachhaltiger Resorts im Urlaub oder durch noch mehr pflanzliche Ernährung – es gibt immer Luft nach oben.

Was uns besonders bewegt, ist der Gedanke, dass jeder Schritt zählt. Selbst wenn wir nicht alles sofort perfekt umsetzen können, macht es einen Unterschied, sich Gedanken zu machen und Stück für Stück zu handeln. Auch wenn wir manchmal in alte Muster verfallen oder einen Flug nicht vermeiden können, denken wir immer wieder darüber nach, wie wir langfristig nachhaltiger reisen und leben können. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Fortschritt.

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