Sanur: Änn & Fränn im Rentnerparadies

Die lange Reise neigte sich dem Ende. In wenigen Tagen wird auch für uns Indonesien Geschichte sein. Java, Bali und Gili Trawangan haben wir uns ausgesucht, um von dem Land einen Eindruck zubekommen, dabei konnten die Inseln nicht verschiedener sein. Zunächst mussten wir von Gili nach Bali zurückkehren, damit wir dann in ein paar Tagen weiter nach Bangkok fliegen können. Nach Kuta, Ubud und Padang Bai erkoren wir uns Sanur als Reiseziel aus, ob das eine gute Idee war, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht

Um nach Bali zurückzukommen, mussten wir das Meer überqueren. Wir buchten am Vortag das Boot für diese Zwecke. In freudiger Erwartung auf schifffahrtsmäßigen Luxus warteten wir 1,5 Stunden am Strand. Die gute Laune sank. Wie ein zäher Kaugummi verstrich die Zeit nur sehr langsam. Unsere Reisegruppe wurde ungeduldig.

 

 

Als das Boot dann endlich am Strand anlegte und wir mit unserem Gepäck noch einen halben Kilometer durch den Strandsand watscheln mussten, freute sich Diana des äußeren Anblicks unseres Gefährts. „Sieht doch vertrauenswürdiger aus“ triumphierte sie. Das Boot war der Kategorie: „Außen hui – innen pfui“ angehörig. Völlig überfüllt und mit saunaartigen Temperaturen im Innenraum düste das schnelle Gefährt Richtung Bali. Leider konnte das hohe Tempo nicht gehalten werden, denn zwischenzeitlich fiel ein Außenmotor aus. Er war nicht gesegnet worden, wie konnte das passieren? Eng gedrängt und etwas angenervt saßen wir zwischen schwitzenden und alkoholisierten Russen. Wir hofften, dass wir nicht in Seenot gerieten.
Unsere Sorge war zum Glück unbegründet und wir kamen zwar durchgeschwitzt aber putzmunter in Padang Bai an. Nur noch eine Stunde mit dem Kleinbus nach Sanur. Nach den Reisetorturen erfrischten wir uns im Pool im neuen Hotel. Dieses Mal war unsere Unterkunft etwas weiter entfernt von der von Frank und Diana. Das Zimmer, welches wir reservierten, befand sich direkt neben der Rezeption. Irgendwie ging die Privatsphäre dadurch abhanden. Auf unserer ersten Essenssuche in Sanur nahmen wir in einem thailändischen Restaurant Platz.

 

 

Weit und breit war keine einzige Garküche am Straßenrand zu erblicken. Doch dann einige Kilometer Fußmarsch vom Restaurant entfernt, befand sich etwas versteckt ein großer Food Market mit allerhand indonesischen Köstlichkeiten. Ein Paradies. Auf diesem Food Market waren die Standgastronomen anscheinend auf Nachstich spezialisiert. Es gab dicke Pancakes soweit das Auge reichte. Wir fragten uns ob diese Pancakes hier dicker waren als die auf Gili. Die auf Gili waren schon voluminös und fast nicht allein zu schaffen. Aber hier setzten die Eierkuchenköche noch einen drauf. Bestimmt eine ganze Packung Eier, ein halbes Pfund Butter und ein Glas Nutella pro Pancakeportion. Ein Schlaraffenland für Schleckermäulchen. Ausklingen ließen wir den Abend auf dem Gelände der Luxus Unterkunft von Diana und Frank.

 

 

Da uns bewusst war, dass unsere Reise bald zu Ende sei und wir mit dem Reiseblog einige Tage im Rückstand waren, beschlossenen wir den gesamten nächsten Tag den Schreiberlingtätigkeiten zu opfern. Wir setzten uns an den Pool des Guest House, zuckten die Stifte und Laptop, dehnten die Finger und Gehirnwindungen. Los ging es! Um die Arbeit ertragbar zu machen bei dem schwül-warmen Wetter, kühlten wir uns ab und zu im Pool ab.

 


Am Nachmittag wollten wir dann doch noch etwas von Sanur sehen und wagten uns für ein paar Minuten außerhalb unseres Blog-Arbeitsplatzes. Wir besichtigten den Strand, der allerdings mit den bisher besuchten Stränden kaum mithalten konnte. Es war etwas ebbig, der Boden war weich, schleimiger als Schlamm und überall Seegras.

 


Kurzerhand nahmen wir Reißaus zu unserem liebgewonnen Pool-Arbeitsplatz und stellten fest, dass Sanur, mit Ausnahme von Änn & Fränn, irgendwie nur von Menschen jenseits der fünfzig aufgesucht wird.

 

 

Diesen Eindruck bestätigte uns auch Frank, der seine und Dianas Gastherberge als „Hauptzentrale der Grauen Panther“ betitelte, und übersandte uns ein Bild von dem grauköpfigen Poolbereich. Auch war das Fleckchen Erde viel unspektakulärer als der Rest von Bali. Es war anders als die Orte, die wie zuvor besichtigten. Wir widmeten uns also weiter unseren Blogschreibertätigkeiten, bis Frank und Diana uns zur täglichen Abendmahlbeschaffung auf dem Food Market abholten. In der Erinnerung blieben Fetzen hängen von einer kleinen Meinungsverschiedenheit, bei der es wohl um die Definition von Pünktlichkeit in all seinen Facetten und Formen ging. Aber Genaueres weiß man nicht mehr so genau.
Auf dem Food Market wurde abschließend indonesisch geschlemmt. Änn & Fränn knackten in der Kategorie Nachtisch den Kalorienrekord. Sie dinierten ein in Butter gebratenen und mehrfach neu bestrichenen Teig, der dem eines Weißbrotes gleich kam. Dazu Schokoladencreme, immer wieder in die einzelnen Schichten geschmiert. Und natürlich Kondensmilch, das Zaubermittel des asiatischen Kontinents. Obendrauf klassisch Schokostreusel.

 


Diana verlor diesen Contest. Ein lächerlichen Pancake, damit kam sie kalorientechnisch nicht an Änn & Fränn heran. Die zarten Mädels konnten auch mal eine richtige Portion vertragen. Abschließend shoppten wir noch einige Souvenirs für unsere Daheimgebliebenen. Besonders in Erinnerung wird uns wohl das Outfit der Nationalmannschaft des Dütschen Füßball Bund bleiben. Wahrscheinlich das Werk eines obermotivierten Legasthenikers. Obacht, Fränn ignorierte das Fotoverbot.

 


Der letzte innerasiatische Flug stand am nächsten Morgen auf dem Tagesprogramm. Wir packten unsere hoch geschätzten aber in der Zwischenzeit etwas ramponierten Rucksäcke. Von einigen Kleidungsstücken trennten wir uns sogar. Sie waren es nicht mehr wert das europäische Festland in ein paar Tagen mit uns zu erreichten. Am nächsten Morgen sagten wir Bali und Indonesien Lebewohl. Wir werden das Klackern der Barongs vermissen. Die letzte Station der Reise stand bevor. Noch einmal drei Tage Bangkok, weil es zu Anfang des Trips so schön war …

 

 

 

2 Gedanken zu „Sanur: Änn & Fränn im Rentnerparadies

  1. Beim lesen habe ich das Gefühl als wäre dieser Urlaub erst gestern gewesen. Aber leider schon lange her. Er bleibt mir ewig in Erinnerung und nochmals : es war super mit euch.

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