Änn & Fränn im Ballon über dem Königreich von Bagan

 

Wieder eine Nacht mit wenig Schlaf. Änn hatte die halbe Nacht nicht schlafen können, da sie sich vorab mit allen Sicherheitsbestimmungen des Ballons vertraut gemacht hatte. Sechs Seiten Nachtlektüre in Englisch mussten erst einmal durchgearbeitet werden. Für schlechte Laune war an diesem Morgen kein Platz, denn die tolle und langersehnte Ballonfahrt sollte uns den Tag versüßen. Überpünktlich wurden wir von einem altertümlichen Bus am Hotel eingesammelt. Auf dem Weg zum Abflugsort sammelten wir noch weitere Touristen ein, die sich dieses Spektakel auch nicht entgehen lassen wollten. Auf einer etwas abgelegenen großen Wiese sollten die Ballons starten. Noch konnten wir nicht viel erkennen, da es noch dunkel war. Begrüßt wurden wir von unserem englischen Pilot GAVIN, der uns bei Kaffee, Tee und ein paar Keksen die Einweisung für die bevorstehende Fahrt gab.

 


Auch erläuterte er die Sicherheitsbestimmung noch einmal und übte mit uns die Sitzposition für die Landung zum Ende der Fahrt. Während die Dunkelheit immer mehr der Sonne wich, erblickten wir um uns herum lauter Ballons, die für die Fahrt mit kalter Luft gefüllt wurden.

 


Sie sprossen wie riesige Pilze einer nach dem anderen aus dem Boden und die riesigen aufgeblasenen Ballonhüllen verdeckten den Horizont. Die ersten Heißluftballons stiegen in die Luft. Wir hatten keine Zeit uns über mögliche Unfallgefahren oder anderen Horrorszenarien einen Kopf zu machen, denn auch wir wurden vom Piloten in unseren Korb gebeten.

 

 

Der Ballon hatte vier kabinenartige Blöcke, in denen jeweils vier Personen Platz hatten. Insgesamt starteten wir mit 16 Personen plus Pilot. Wir waren gespannt auf die Aussicht und auf das Gefühl oben in der Luft. Fränn lauerte schon auf das perfekte Bild. Unser Ballon hob ab, sanft und weich stieg er den Himmel empor.

 


Als der Ballon die ersten Meter an Höhe gewann, waren alle Passagiere ruhig. Wir hielten den Atem an. Die Schönheit der Landschaft mit den herausragenden Spitzen der alten Tempel und Pagoden war atemberaubend.

 

 

Mit dem Wetter hatten wir großes Glück, keine Wolken am Himmel und klare Sicht. Die Sonne kam heraus und wir erlebten einen Sonnenaufgang wie er im Buche steht. Vor und hinter uns flogen die anderen Ballons. Ein Schauspiel, das man kaum in Worte fassen kann. Aber nicht nur der Himmel auch das alte Königreich von Bagan erblickten wir in seiner vollen Pracht.

 

 

Gespannt lauschten wir den Erzählungen des Piloten, dabei variierte er die Flughöhe immer wieder. Mal waren wir der höchste, der 20 über Bagan hinweg schwebenden Heißluftballons, mal schwebten wir kurz über den Kronen der Bäume. Es war ein fantastisches Erlebnis. Nie hatte man Angst oder verspürte ein Wackeln. Die Höhenunterschiede waren im Ballon nicht zu fühlen. Es war sprichwörtlich schöner als Fliegen. Nach ca. 45 Minuten Flugzeit setzen wir zur Landung an.

 

 

Direkt nach der erfolgreichen Landung kümmerte sich die fleißige Crew um den Ballon und präparierten ihn für den Rücktransport. Abgerundet wurde das ganze Erlebnis mit einem Champagner Frühstück. Croissant, Kuchen und ein wenig Obst wurden uns gereicht. Sprachlos saßen wir auf dem Flugfeld und verarbeiteten die Eindrücke.

 

 

Unsere Bewerbungsmappe ist nun um ein Zertifikat reicher. Stolz nahmen wir das vom Piloten persönlich überreichte Flug-Zertifikat entgegen. Der altertümliche Bus brachte uns auch wieder zum Hotel zurück. Dort genossen wir im Garten unser zweites Frühstück.

 

Ein Kessel Buntes war wieder fällig. Wir wollten nicht zu viel Dreckwäsche mit auf den nächsten Flug nehmen. Zufällig befand sich neben unserem Hotel eine E-Bike Vermietung, von der es im Umkreis von einem Kilometer ca. 20 gab, aber diese bot auch Laundry Service an. Da wir bei dem vom Hotel angebotenen Wäsche Service eine Nepper-Schlepper rochen, entschieden wir uns für die günstigere Straßenvariante. Was wir vor der Wäscheaufgabe nicht wussten, dass diesmal nicht der Preis pro Kilo, sondern per Stück abgerechnet wurde. Wir waren darauf nicht vorbereitet und durften zusammen mit dem vertraunenswürdigen E-Bike Vermieter unsere dreckige Wäsche per Hand zählen. Nach dem schmutzigen Wäschegeschäft düsten wir direkt mit dem E-Bike Richtung Tempelgebiet los. Fünf Stationen gab es noch auf unserer Tempelliste abzuarbeiten. Da wir in den vergangenen 48 Stunden gefühlt jeden Tempel und Stein umgedreht hatten, verkürzte sich die Besichtigungszeit nach dem obligatorischen Erinnerungsfoto gegenüber den Vortagen erheblich. Nach der Shwesandaw Pagode und der Mauer von Bagan gab es zur Stärkung am Wegesrand eine Kokosnuss.

 

 

Unser Fotoshooting an unserem Lieblingstempel Shwegugyi konnte leider wieder nur unter qualvollen Strapazen zum Abschluss gebracht werde. Der Plan noch vor der Mittagszeit die Bilder im Kasten zu haben, ging nicht auf. Die Sonne stand genau im Zenit und brannte wie Feuer auf uns und den roten Ziegelsteinboden nieder. Das perfekte Motiv zu schießen war eine Tortur. Während das Model sich vor der traumhaften Kulisse in Position setzte, stand die Fotografin auf unserem gelben Drybag, weil ihr sonst die Füße angebrannt wären. Als wir die Motive dann endlich unter Dach und Fach hatten, zwickte uns bereits der Magen. Wir hielten Ausschau nach dem fahrenden Papaya-Stand, leider gewann er das Versteckspiel vorerst. Die beiden letzten Tempelbesuche den Dhammmayangyi Tempel und den Sulamani Tempel besichtigten wir zu unserer vollsten Zufriedenheit. Weil wir so fleißige Tempeljäger waren, durften wir uns jeder ein Bild von der schönen traditionellen Kunst aussuchen, die hier an fast jedem wichtigen Tempel angeboten wird und uns schon seit Tagen begeisterte.

 

 

Den Papaya-Salat hatten wir uns immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen. Von unserem Vorhaben hielt uns die Tatsache ab, dass wir den entsprechenden Stand nicht fanden. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Zubereitung auf einem umgebauten Motorrad erfolgte. Leider war dieses Gefährt sehr mobil, ein fliegender Papaya-Händler sozusagen. Der eine Herr, der vor einer Stunde noch am Tempel stand, hatte seine Segel schon wieder abgebrochen und war fort. Die Idee des Papaya-Salates war aber fest in unseren Köpfen verankert, wir gaben nicht auf. Plötzlich kam uns ein Papaya Gefährt entgegen und wir nahmen mit unseren Bikes die Verfolgung auf. Fränn kaperte das Gefährt und bestellte zwei frisch vor unseren Augen zubereitete Salate direkt an der Landstraße.

 

 

Zufrieden nahmen wir unser Mahl entgegen und setzen uns auf eine Liegevorrichtung. Auf einer Holzbank mit Überdachung standen Tontöpfe mit Trinkwasser samt Trinkbecher, der mit einer Schnur befestigt war. Wir genehmigten uns einen ordentlichen Schluck, da wir von der Sonne ziemlich ausgedörrt waren. Den köstlichen Salat verputzten wir und genossen dabei die Aussicht auf die Tempel.

 

 

Die brennende Sonne und die Hitze nach der Mittagszeit waren kaum noch zum Aushalten, aus diesem Grund beschlossen wir für eine kleine Nachmittagsruhe ins Hotel zu fahren. Die Siesta hielt nicht lange an, denn wir folgten einem strengen Zeitplan und mussten zum perfekten Sonnenuntergang am Tempel sein. Ein landestypisches Bier zum Sonnenuntergang und der Blick auf die alten Pagoden sollte es sein, um den Tag perfekt abzurunden.

 

 

Glücklich und zufrieden kehrten wir in unsere Unterkunft und träumten von den nächsten Abenteuern.

 

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4 Gedanken zu „Änn & Fränn im Ballon über dem Königreich von Bagan

  1. Ich bin auch wieder begeistert von eurer Reisebeschreibung. Die Ballonfahrt war bestimmt ein Traum. Die Bilder sind jedenfalls beeindruckend, obwohl ich persönlich großen Respekt vor diesen „Fluggeräten“ habe.
    Liebe Grüße aus dem Eichsfeld

    1. Vielen Dank. Immer wieder wenn ich dran denke fehlen mir die Worte. Unbedingt machen!
      Theoretisch habe ich auch Probleme mit der Höhe aber wie im Text schon beschrieben blendet man das komischerweise aus da der Moment so unbeschreiblich ist. Der Ballon ruckelt überhaupt nicht, man schwebt ganz langsam über die wundervolle Landschaft.
      Viele Grüße aus (aktuell) Krabi, Fränn

  2. Hallo Diana,

    Ja die Ballonfahrt müsst ihr unbedingt machen, es lohnt sich. Es war traumhaft. Das Wetter im November war auch gut, heiß und viel Sonne. Den November als Reisemonat kann man empfehlen. Und mit den E-Bikes durch das Tempelfeld fahren, macht großen Spaß. Habt noch einen schönen Abend. Wir gehen jetzt schlafen es ist ja schon halb zwei. Auweia. Liebe Grüße Änn

  3. Sehr beeindruckend und hautnah erzählt! Wie ich eben Änn schon schrieb solltet ihr ein Buch aus allen Geschichten und Abenteuern schreiben. Das wird sicher ein Bestseller bei Thalia und Co.
    Teuer, aber ich glaube man vergisst die Ballonfahrt sein Leben lang nicht mehr. Und egal, die Erinnerung kann euch keiner mehr nehmen.
    Ich hoffe das ich nächstes Jahr auf euren Pfaden laufe und auch dieses Paradies besuchen darf.
    Liebste Grüße an euch beide und weiter so!!!🙏

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