Hänsel & Gretel und die Cooking Class in Myanmar

 

Wir verließen Bagan in der Früh Richtung Inle-See. Das Hotelpersonal eröffnete das Frühstücksbuffet einige Minuten früher, so konnten wir schnell noch die wichtigste Mahlzeit des Tages zu uns nehmen. Mit dem Taxi benötigten wir von unserem Hotel in Neu-Bagan nur 15 Minuten zum Flughafen. Die Schalter der Fluggesellschaften kamen alle samt ohne automatisches Gepäckband aus. Unsere treuen Rucksäcke wurden per Hand dem Zielflughafen zugeordnet und zum Flieger getragen. Wir hatten großes Vertrauen in die burmesischen Fluggesellschaften.

 

 

Schnell schrieben wir noch einige Postkarten, um uns die Zeit bis zum Boarding zu vertreiben. Die Suche nach dem Gate stellte uns nicht vor große Herausforderungen, denn man konnte es nicht verfehlen, da es am kleinen Flughafen von Bagan nur zwei Türen gab. Ein kurzer Sicherheitscheck und schon saß man in einer kleinen Wartehalle. Es gab weder Anzeigetafeln noch Aushänge zu den Boardingzeiten. Das nicht nur ein Flieger vom Gate starten würden, ahnten wir, da die wartenden Passagiere alle andere Flugtickets in der Hand hielten. Wir konzentrierten uns, um nicht das Zeichen für unseren Flug zu verpassen, wie immer das auch aussehen würde. Auffällig waren die vielen Rentner und Chinesen. Alle hatten irgendwie Partnerlook an. Ocker oder graue Treckinghosen beherrschten das Bild in der Wartehalle. Bei den betuchten Herren und Damen schienen Sandfarben gerade im Trend zu sein. Änn & Fränn wussten jetzt im November 2017 ist Ocker der allerneuste Schrei.
Die Tür zum Rollfeld öffnete sich, ein asiatischer Mann trat hervor und brüllte unsere Flugnummer. Wir folgten ihm und betraten den Bus, der uns ca. 50 Meter weiter zum kleinen Jet der Myanmar National Airlines brachte.

 

 

Es handelte sich um den gleichen Flugzeugtyp wie schon einige Tage zuvor, der uns einen sehr angenehmen Flug bereitet hatte. Wir nahmen gespannt im Flugzeug Platz und freuten uns auf unsere nächste Reisestation in Myanmar, dem Inle-See.
Nach wenigen Minuten landete der Flieger schon wieder. In der Zwischenzeit schafften wir gerade so unseren Snack aufzuessen. Ohne mit der Wimper zu zucken, stiegen wir aus dem Flieger aus. Im Bus, der uns übers Rollfeld zum Flughafen transportierte, wunderten wir uns ganz kurz, warum jetzt doch schon so viele Leute ausgestiegen sind, die wollten doch alle nach Mandalay und nicht nach He Ho, dem Flughafen in der Nähe des Inle-See. Dann machte es Klick. Nein nicht die anderen waren falsch, wir waren falsch.

 

 

Wir stiegen eine Station zu früh aus. Das passiert uns sonst nur mit der Ubahn in Berlin aber noch nie mit dem Flieger am Flughafen. Unser Flugzeug hatte mehrere Zwischenstationen, das waren wir zwar nicht gewohnt, aber wir wussten davon. Leider konnte man die Ansage im Flugzeug selbst nicht verstehen. Warum wir ohne Nachzufragen wie selbstverständlich einfach ausstiegen, wissen wir bis heute nicht. Statt in He Ho waren wir am Flughafen von Mandalay. Das Herz rutsche uns beiden in die Hose, ganz aufgeregt drängelten wir uns durch den mit Chinesen vollgestopften Bus und probierten irgendwie auf uns aufmerksam zu machen, um rechtzeitig wieder am Flugzeug zu sein, bevor unserer Gepäck ohne uns zum Inle-See reist. Das Sicherheitspersonal am Flughafen blieb ganz gelassen und setzte uns umgehend in den nächsten Bus, der uns zurück zum Jet brachte. Lachend betraten wir das kleine Flugzeug. Alles noch einmal gut gegangen. Nach einer kurzen Wartezeit, denn es stiegen neue Passagiere zu, setzte der Flieger wieder in die Höhe. Bis zu unserer geplanten Landestation bekamen wir wieder einen Snack, bestehend aus einem Keks und einem seltsamen Gebäck gereicht. Für unsere ausgetrockneten Kehlen schenkten die Flugbegleiter noch ein Getränk aus. Das alles bei ein paar Flugminuten. Änn & Fränn waren äußerst zufrieden mit den Fluggesellschafften in Myanmar.
Das Flughafengelände in He Ho wurde von einem verschlafenen Wachmann mit Maschinengewehr bewacht. Einen Meter hinter seinem Wachhäuschen fing uns gleich ein Mann der ortsansässigen Taxigesellschaft ab und wies uns eine freundliche Taxifahrerin zu. Sie hatte die ganze Zeit gute Laune und stimmte während der Fahrt nach Nyaung Shwe immer mal wieder ein Liedchen an. Leider waren wir durch die Reisestrapazen zu matt, um mit ihr mitzusingen bzw. in einem Gespräch unser Interesse für den Inle-See zu bekunden, denn die Frau hatte sicher einige Tipps für uns. Wir betrachteten die Landschaft aus dem Fenster des Autos. Das saftige Grün der Wiesen und Wälder stach besonders hervor. Wir kreuzten einen Gebirgszug und kamen dann so langsam aber sicher unserem Ziel näher. Links und rechts der Fahrbahn befand sich Wasser und wir konnten die ersten Häuser auf Stelzen sehen. Nach einer Stunde Fahrzeit kamen wir an unserer neuen Unterkunft an. Wie immer legten wir unsere treuen Rucksäcke ab, checkten die Internetverbindung aus, die uns mal wieder nicht vom Hocker haute und begaben uns auf die erste Erkundungstour durch den Ort Nyaung Shwe, der auch das touristische Tor zum Inle-See genannt wird.

 

 

Zunächst erkundeten wir uns direkt am Pier nach den Preisen für eine Tagesbootstour über den See. Der Besuch des lokalen Marktes durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Nebenbei hielten wir Ausschau nach einer Cooking Class für den heutigen Abend. Wir wollten die burmesische Küche besser kennenlernen. Gleich neben der großen Markthalle, sollte sich ein Restaurant befinden, dass diese Art Kochkurs anbot.

 

 

Es war ein Restaurant, welches von Einheimischen betrieben wurde. Es wirkte sehr authentisch und als Sitzgelegenheiten dienten kleine bunt Plastikstühle, so wie wir es auch schon von den Garküchen aus Vietnam und bisher in Myanmar kannten. Als wir das Personal auf die Cooking Class ansprachen, wurde uns direkt ein Handy mit gewählter Rufnummer ans Ohr weitergereicht. Am anderen Ende der Leitung sprach der Ehemann der Kochlehrerin. Wir verabredeten eine Uhrzeit für den heutigen Abend und machten einen Treffpunkt aus. Das kam uns alles zwar seltsam vor, aber beunruhigte uns nicht weiter. Die Sonne brannte wie ein Vulkan, wir begaben uns vorerst zum Hotel zurück und erledigten unsere Blogtätigkeiten und aßen als Zwischensnack eine kleine Melone.

 

 

Überpünktlich um 10 vor sechs Uhr trafen wir vor dem Restaurant am vereinbarten Treffpunkt ein. Das Restaurant Personal schickte uns wieder nach draußen. Ein Mann wartete vor einem Auto und bat uns einzusteigen. Änn & Fränn musste man nicht zwei Mal bitten und so fuhren wir mit ihm und einem kleinen Mädchen auf dem Beifahrersitz durch die dunklen Straßenzüge. Wir hatten keine Ahnung warum die Cooking Class nicht im Restaurant stattfand und erst recht nicht wo es hingehen sollte. Aber wir ließen uns auch auf dieses Abenteuer ein und stellten keine weiteren Fragen.
Fränn verängstigte Änn mit der Geschichte von Hänsel und Gretel. Waren wir auf dem Weg zu einem Kochkurs als Kochschüler oder gar selbst das Objekt der Begierde? Der Fahrer fuhr sehr behutsam durch die holprigen Sandstraßen, das beruhigte Änn schon mal sehr. Das komische Gefühl hielt weiterhin an. Änn hoffte sehr nicht selber das Essen zu sein. Fränn war gar nicht ängstlich, nur aufgeregt und vorfreudig, von welch spannender Geschichte wir wieder berichten konnten. Die Straßen wurden immer ländlicher, enger und dunkler.

 

 

Wir hielten an einem kleinen Haus mit Garten. Herzlich wurden wir von unserer Köchin begrüßt. Gleich neben dem Haus befand sich eine Openair Küche, die unseren heutigen Arbeitsplatz darstellen sollte. Alles war sehr liebevoll und sorgfältig eingerichtet.

 

 

An diesen Abend waren wir die zwei einzigen Kochschüler. Zubereitet wurde ein vegetarisches Curry und Curry mit Hühnchen. Vorne weg gab es eine Vorsuppe aus Linsen und den traditionellen Teeblattsalat, Tea Leaf Salad.

 

 

Änn und Fränn waren außer sich vor Freude, denn der Hunger war angemessen für die Menge an köstlichen Speisen. Jeder Kochschüler bekam eine Schürze umgebunden. Änn wurde mit Zettel und Stift ausgestattet, um die einzelnen Zutaten und Kochschritte zu dokumentieren. Fränn bekam das Messer in die Hand und legte gleich los mit Zwiebeln und Tomaten schneiden. Unsere Kochlehrerin erklärte uns die einzelnen Schritte sehr behutsam. Wir hatten große Freude mit der burmesischen Köchin die Mahlzeiten zu zubereiten.

 

 

Das fertige Dinner sah verführerisch aus. Nachdem wir die Teller und Schüsseln bis auf den letzten Krümel aufgegessen hatten, unterhielten wir uns mit unserer Kochlehrerin noch eine ganze Weile und lernten ein paar einfache burmesische Vokabeln, bis der Ehemann uns wieder zurückfuhr.

 

 

Mit vollen Bäuchen aber überaus glücklich wieder so einen tollen Abend erleben zu dürfen, glitten wir in unseren Erholungsschlaf.

 

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4 Gedanken zu „Hänsel & Gretel und die Cooking Class in Myanmar

  1. Hey Mädels, seid ihr verrückt? Einfach zu fremden Männern ins Auto zu steigen? Also ne, aber zum Glück sind die Burmesen ehrlich . Klingt lecker und ich hoffe ihr kocht das bald hier nach.
    Sicher lecker 😋.
    Nun rennt auch bei euch die Zeit und der Urlaub neigt sich dem Ende zu. Freue mich aber auch wenn ihr gesund und munter zurück seid.
    Guten Flug gleich und grüße an BKK . PS am Wochenende ist der größte Markt offen = Weekend Market. Echt zu empfehlen !

    1. Ach was soll schon passieren? Hier vertraue ich jedem blind. Es wird demnächst einen burmesischen Abend geben und an meinem Geburtstag einen kleinen Vorgeschmack auf Myanmar.
      Die letzten Tage sind nun angebrochen und wir freuen uns auf den ersten Glühwein, liebe Grüße aus Bangkok, Fränn

      P.S.: Heute Abend geht’s auf den Train Night Market Ratchada

  2. Ich finde Euren Blog klasse! Werde Februar /März das erste Mal in Myanmar sein und bin schon sehr gespannt (durch Euren Blog noch mehr), auch darauf wie sehr es sich von meinen bisherig besuchten Ländern in Südostasien unterscheidet.

    1. Vielen Dank, es folgen noch weitere Geschichten von uns. Wir waren auch schon in einigen Ländern in Asien unterwegs, Myanmar hat uns super gefallen. Nicht so touristisch wie viele andere Stationen.

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