Erst Linienbus dann Katamaran. Wie wir von Trogir nach Lastovo kamen.


Am nächsten Morgen gab es zum Abschluss diesmal Frühstück auf der Terrasse. Wir hatten Brot im Überfluss und im Kühlschrank stand noch eine Büchse Dosenfleisch. Fränn öffnete die Dose und musste lachen, das Aussehen und der Geruch erinnerte stark an Katzenfutter. Mariana ließ sich nicht hinreisen und verschmähte die Dose. Fränn probierte und es war vorzüglich. Warum auch nicht, das Verfallsdatum war noch lange nicht abgelaufen – probieren kann man ja mal. Frisch gestärkt und mit Rucksack auf dem Rücken ging es Richtung Busbahnhof Trogir.

 


Nach nur ca. 10 Minuten kamen wir am Busbahnhof an und kauften zwei Tickets am Schalter für 21 kn (3 €) pro Person – Trogir nach Split. Vorbei an Oliven und Kapern Feldern, Kirschbäumen und sonstigen mediterranen Gewächsen kamen wir nach einer Stunde Linienbus in Split an. Der Bus spülte uns an der Endstation aus. Weiter ging es Richtung Hafen mit den schweren Rucksäcken auf den Rücken durch die heiße Mittagssonne, dank Google Maps fanden wir schnell den richtigen Weg. Endlich am Hafen angekommen mussten wir feststellen, dass Split sehr touristisch, und größer als in unseren Vorstellungen war. Im Gegensatz zu Trogir gab es hier Hochhäuser. Überall Gewusel und wir mitten drin. Die Sonne brannte auf den Armen und wir suchten den richtigen Anleger, nach lauter Fehlinformationen fanden wir endlich unseren Katamaran, der uns auf unsere Insel befördern sollte. Zur Belohnung gab es noch schnell einen Eiskaffee zur Abkühlung und über Umwege kamen wir dann endlich am richtigen Anleger an.

 


Das Publikum auf dem Katamaran war sonderbar. Engländer, Kroaten, Deutsche, Menschen mit Gummipuppen zum Jungessellenabschied, schreiende Kinder, Bier trinkende Menschen. Es war grauenvoll und Fränn hatte kurzzeitig Angst das alle auf unsere auserwählte Insel Lastovo wollten. Wenn wir eins nicht wollten dann war es Mallorca Feeling. Nur unmittelbar vor uns brach fast eine Schlägerei aus und wir bekamen Angst. Wir konzentrierten uns auf das Blog schreiben, Serien schauen, lesen und schalteten einfach ab. Nach etwas über einer Stunde erreichten wir die Insel Hvar und die ganzen Bummstouristen warteten schon sehnlich das Deck zu verlassen. Wir atmeten durch und freuten uns, dass wir sie los waren. Danke!



Weiter ging es Richtung Vela Luka. Endlich kehrte Ruhe auf dem Katamaran ein und wir genossen die ruhige Fahrt. Kurz nachdem wir Vela Luka erreichten nahmen wir Kurs Richtung Lastovo auf, wo uns unsere neue Pensionsdame Bruna diesmal vom Hafen abholen sollte. Nach nicht einmal zwanzig Minuten drehte die Fähre um und es ging zurück. Alle Passagiere waren verwundert. Was war los? War etwas mit dem Katamaran? War der Kapitän seekrank geworden? Auf die Nachfrage was los sei, wurde nur geantwortet „alles in Ordnung“. Wir fuhren zurück zur Insel Vela Luka und sahen den Grund: Teile einer chinesischen Reisegruppe hatten vergessen auszusteigen. Fränn atmete durch und war beruhigt, dass nicht nur ihr so etwas passiert. Letzten September war ihr ähnliches mit Änn in Myanmar widerfahren nur war es kein Katamaran, sondern ein Flieger gewesen in dem sie falsch ausgestiegen und wieder eingestiegen sind. Egal, Hauptsache wir kommen heute noch an. Gegen ca. 18 Uhr erreichten wir den kleinen Hafen von Lastovo.

 


Unsere Pensionsdame Bruna stand schon bereit und wartete auf uns. Wir stiegen in ihren kleinen grauen Mercedes und freuten uns auf die nächsten paar Tage auf der Insel. Kaum eingestiegen fragte uns Bruna, ob wir nicht noch schnell am einzigen Supermarkt der Insel anhalten wollten da es hier weit und breit nichts gebe. Die Saison beginne erst ab Juli und auf der ganzen Insel wohnen gerade einmal 700 Menschen auf dem Papier und in echt nur ca. 500 Menschen, laut ihrer Aussage. Wir bekamen Angst und liefen total verstört in den Markt hinein. Als eingespieltes Team griffen wir zu allem, was wir nur tragen konnten. Reis, Thunfisch, Kekse, Wasser, Obst, Gemüse, Nudeln und Tomatensoße – kriegsähnliche Zustände. Zwar hatten wir wieder Frühstück gebucht, aber wollten wir nach der Frühstücksnummer in Trogir auf Nummer sicher gehen und laut der Aussage von Bruna war das der einzige Supermarkt weit und breit.

 


Nach nur ca. 10 Minuten Autofahrt erreichten wir dann unsere Pension auf der Insel Prezba und die Ansammlung von Häusern heißt Passadur. Entlang unserer Route gab es nichts nur Wälder, viele Steine und noch mehr Wasser. Weit und breit keine Menschen außer uns. An der Pension angekommen waren wir beruhigt, es gab doch noch ein paar mehr Touristen. Das Zimmer hatte diesmal eine Herdplatte und der Ausblick von unserer Terrasse auf die Bucht war grandios. Wir nahmen Platz und genossen erstmal die Sicht. Die Stille war schon fast unheimlich, genau der richtige Ort um seine Akkus aufzutanken. Keine Ablenkung von Außen, keine Reizüberflutung oder zu viele Entscheidungen, die uns Kraft raubten. Wir konnten uns endlich auf das Wesentliche konzentrieren.

 


Wir hörten wirklich nichts ausser leises Wasserplätschern und ein paar Vögel. Ein total ungewohntes Gefühl was man als Großstädter kaum noch kennt. Doch dann ging es los, die erste Mücke labte sich an uns. Davon ließen wir uns die Laune nicht verderben und kochten uns als Belohnung erstmal ein paar Nudeln. Danach erkundeten wir alle Infohefte, die es hier gab. Das Internet war sehr schwach bis gar nicht existent. Die ersten zwei Stunden ein Gefühl von Freiheit danach war es dann schon etwas komisch. Hatten wir zuvor doch große Sprüche geschwungen Digital Detox für uns gar kein Problem und auf einmal erinnerte unsere Situation an das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ wo Christiane F. und ihr Freund Detlef einen kalten Entzug in Rudow vorgenommen haben. Gut, das klingt für einige etwas übertrieben, aber es gab auf der Insel im ersten Moment erstmal nichts. Kein Google Maps, keine Facebook, keine Snapchat oder Instagram. Wir hatten keinen Kontakt zur Außenwelt und beide bekamen wir kurzzeitig schlechte Laune, eine sehr unbekannte und befremdliche Situation, die wir so zuvor noch nicht erlebt hatten. Nach ein paar Stunden bekamen wir ein WLAN Signal, doch machte einen das Warten fast wahnsinnig und somit beschlossen wir früh ins Bett zu gehen und den nächsten Tag auf uns zukommen zu lassen. Neuer Tag, neues WLAN Signal.

 


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5 Gedanken zu „Erst Linienbus dann Katamaran. Wie wir von Trogir nach Lastovo kamen.

  1. Zu schön das auch andere Touris nicht aufpassen und fast nicht am Ziel ankommen. Chinesen eben! Kein Wlan oder nur extrem langsames ist schon eine Herausforderung heutzutage, das haben wir ja gestern Abend gemerkt. Hauptsache ihr erholt euch gut und schaltet mal richtig ab. Weiter viel Spaß euch beiden und liebe Grüße

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