Dubrovnik: Perle der Adria (2)

Der zweite Teil …

 


Am nächsten Morgen gab es selbstgemachte frische Sandwiches, Joghurt mit Haferflocken und frischen Kaffee zum Frühstück. Frisch gestärkt ging es wieder Richtung Altstadt. Auf dem Weg genossen wir den Ausblick auf die mächtige Stadtmauer die 25 Metern hoch und eine Gesamtlänge von 2,5 Kilometern aufweist. In ihr wohnen ca. 800 Menschen. Am heutigen Tag wollten wir uns die komplette Touristennummer geben. Da wir noch wenig über die Stadt und seine Geschichte wussten entschieden wir uns für als Start für eine Ausstellung „War Photo Limited“ direkt in der Altstadt. Für 7,50 € Eintritt pro Person bekamen wir eine Ausstellung, die es in sich hatte.

 


Die Ausstellung thematisiert den kroatischen Bürgerkrieg von 1991 bis 1995. Zusätzlich gab es noch eine interessante  Sonderausstellung über US Marines. An den Wänden hingen Porträtaufnahmen von US Soldaten und ihren Beweggründen in den Krieg zu ziehen, Porträts von Menschen auf der Straße und äußerst emotionale Aufnahmen vom Krieg.
An einer Fotoserie mit dem Titel „Serbische Tiger und ihre Opfer in Bijelina“ (von Ron Haiv), kam Fränn gar nicht mehr vorbei, sie war äußerst berührt. Auf dem ersten Foto sieht man drei am Boden liegenden Passanten (zwei Männer und eine Frau) mit großen Blutflecken um sie herum, mehrere Soldaten und ein Soldat der einen am Boden liegenden Passanten scheinbar tritt. Auf dem nächsten Foto sieht man eine Frau, die dem einen Soldaten helfen will und auf dem Dritten hingegen nur noch zwei Passanten und auf dem letzten Bild den leeren Boden mit großen Blutflecken. Fränn war schockiert, die Serie hatte einen sehr bitteren Beigeschmack. Es gibt keine schlimmere Ungerechtigkeit als unschuldige Zivilisten im Krieg die, um ihr Leben flehen müssen. Fränn blieb wie versteinert an der Serie hängen. Sofort kamen Fragen wie: Ist es okay, wenn man so Serie veröffentlicht? Ist es überhaupt okay so etwas zu fotografieren? Ist es gut auf so einer Art und Weise auf die Missstände aufmerksam zu machen? Ist es okay sich solche Fotos anzuschauen und dafür Eintritt zu bezahlen? Fragen über Fragen die uns noch den ganzen Tag bewegten.

 

 

Nach über 1,5 Stunden in der Ausstellung beschlossen wir das nächste Ziel anzusteuern. Wir brauchten Ablenkung von der Ausstellung und den emotionalen Bildern und somit beschlossen wir auf die Stadtmauer zu gehen. Vorher gab es jedoch eine kleine Stärkung bei Pink Shrimp Streetfood, ein kleiner Imbiss in einer Seitengasse der Altstadt. Ein Shrimpsbaguette und eins mit Thunfisch und danach dann ab auf die Mauer zum Mauerspaziergang.

 


Für sage und schreibe 150 Kuna pro Person, was ca. 20 Euro umgerechnet sind, kann man auf der Außenmauer der Altstadt von Dubrovnik spazieren (Stand, Juni 2018). Der Blick über die Altstadt ist absolut lohnenswert. Möchte man in das zugehörige Museum, muss man weiteren Eintritt zahlen somit wird einem nicht viel außer der Aussicht von der Mauer geboten und die 2,5 Kilometer Fussweg müssen alleine absolviert werden, Sportprogramm inklusive.

 

 

Mit dem Wetter hatten wir Glück, es war ein Sonnen-Wolken-Mix. Bei praller Sonne sollte man die Tour auf jeden Fall meiden oder aber genügend Sonnencreme und Sonnenschutz dabei haben. Da Dubrovnik ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe ist, ist es sehr überlaufen. Die vielen Touristen drängen sich auf der Mauer, wir wollten uns erst gar nicht ausmalen, was hier in der Hauptsaison los ist. Seit 1979 gehört die Stadtmauer zum UNESCO-Welterbe und seit der Serie Game of Thrones scheinbar ein Touristenmagnet für die ganze Welt.

 


Zur Geschichte: Der Bau der Mauer begann bereits Ende des 8. Jahrhunderts. Sie ist zwischen vier und sechs Meter breit. Die letzte Belagerung der Stadt war 1991–1992 in der Anfangsphase des Kroatienkrieg durch die jugoslawische Volksarmee „Belagerung von Dubrovnik“. Alles wurde nach dem Krieg wieder restauriert was man deutlich sehen kann.

 


Von der Mauer hatte man einen super Ausblick auf die Festung LovrijenacEine Befestigungsanlage, die sich außerhalb der Stadtmauern befindet. Auch sie dient als Kulisse für die HBO Serie Games of Thrones. Von der Mauer kann man Fußballplätze, Schulen, Restaurants und das Treiben der Stadt beobachten.

 



Nach gefühlten 5.000 Fotos und 10.000 Schritten auf der Mauer hatten wir die Altstadt endlich umrundet und es ging wieder abwärts. Da die nahegelegene Festung Lovrijenac im Eintritt inklusive ist, entschieden wir uns diese nun auch noch zu erklimmen, da wir am morgigen Tag nicht nochmal hier herwollten – abgehakt ist abgehakt. Also raus aus der Altstadt und wieder unzählige Treppenstufen hinauf. Die Festung ist relativ unspektakulär. Überall Touristenführer die den Touristen die Drehorte von Game of Thrones zeigen und wir mittendrin. Noch schnell ein Panoramafoto von der Altstadt und dann ein verdientes Eis als Belohnung. Diesmal bezahlten wir nur 20 Kuna für zwei Kugeln – was für ein Schnäppchen in Dubrovnik.

 

 

Nach dem intensiven Sightseeing Programm ging es dann wieder Richtung Unterkunft. Noch schnell in den Supermarkt an der Ecke ein paar Pilze, Tomaten und zwei Bier und dann hieß es wieder selber kochen und schlafen. Eine Stadttour, die es in sich hatte.

 

 

Unser vorletzter Tag, Samstag, brach heran. Gefühlt hatten wir alles schon gesehen und somit wollten wir die Stadt nochmal von ganz oben sehen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, entweder mit der überteuerten Seilbahn für ca. 11 € pro Person vier Minuten auf den Berg Brdo Srd nach oben fahren (ohne Rückfahrt) oder aber den Wanderweg nehmen. Da wir nie den einfachen Weg bevorzugen entschieden wir uns zu wandern und da der Aufstieg sich nicht weit von unserer Pension befand entschlossen wir nicht nur runter, sondern auch noch rauf zu wandern. Noch schnell etwas Wasser in den Rucksack und schon ging es los. Am Aufstieg angekommen sahen wir was uns erwartet, der Weg war sehr steinig und sollte auf keinen Fall mit Badelatschen erklommen werden.

 

 

Petri heil und losging die Wanderung. Im zick zack wanderten wir den Berg hinauf und genossen immer wieder die tolle Aussicht auf die Stadt. Wir schossen das ein oder andere Foto und schlängelten uns den Berg hinauf. Der Weg war sehr anstrengend danach der Hälfe die Bäume aufhören und man in der prallen Sonne läuft. Nach ca. 45 Minuten kamen wir oben an. Auf dem Berg befindet sich ein Museum, die Seilbahn und ein überteuertes Restaurant wo man für 5 € eine kleine Cola trinken kann – eine Touristenfalle wie sie im Buche steht.
Die Aussicht war okay aber auf jeden Fall keine 11 € für eine Seilbahn-Fahrt wert. Unser Tipp: Wenn man gut zu Fuß auf der Hälfte dem Wanderweg einen kurzen Stopp und von da ein Foto macht, reicht das völlig aus.

 


Im ansässigen Museum auf dem Berg kann man sich über die Geschichte des Krieges informieren. Da der Eintritt mit 30 Kuna für kroatische Verhältnisse sehr günstig ist wollten wir das Museum unterstützen. Die Ausstellung war sehr zäh, ob es an der Thematik oder an der Aufbereitung lag? Vielleicht waren wir durch die Sonne auch einfach nur zu schwach und schauten einen Film im Museum zur Abkühlung.

 

 

Als unsere Körpertemperatur endlich wieder Normalität erlangte ging es wieder abwärts. Kurz vor dem Abstieg fing das Knie von Fränn wieder an zu piksen und somit entschieden wir uns erstmal etwas Ruhe zu genießen – Kaffeepause in der Unterkunft. Frisch geduscht ging es dann gegen Abend wieder Richtung Altstadt, Geschäfte gab es hier nicht so viele die uns interessierten. Die Restaurants waren überteuert und irgendwie sprang der Funke nicht über. Für uns reichten die zwei Tage Dubrovnik auch völlig aus – gefühlt haben wir jeden Stein umgedreht.
Zum Abendessen entschieden wir uns wieder für einen
Street Food Laden in einer kleinen Gasse in der Altstadt. Diesmal gab es Fisch-Burger, Zwiebelringe und Pommes und dazu ein Radler. Im Laden gab es überall Holzgabeln, die von Touristen aus aller Welt bemalt wurden, diese Steckten in den Wänden, an den Lampen und wo sonst noch überall Platz war.

 

 

Zur Verabschiedung schlenderten wir ein letztes Mal durch die Altstadt, die sich langsam mit kroatischen Fußball Fans füllte, da am Abend Kroatien gegen Nigeria spielte. Wir entschlossen uns das Spiel am heimischen Laptop zu verfolgen, da wir durch die Bergwanderung sehr ausgelaugt waren. Morgen geht’s dann wieder Richtung Berlin wo uns wieder viele regionale Abenteuer erwarten.

 


Zwei Rucksäcke voller Erinnerungen. Eine YOGA Reise der ganz besonderen Art. Wir wussten nicht was uns erwartet. Ein letztes Foto, ein letztes kaltes Bier, ein letztes Mal das salzige Meerwasser schmecken. Ein letztes Mal den Tag zusammen resümieren. Ein letztes Mal den Rucksack schnüren. Auch diese Reise ging wie immer viel zu schnell vorbei.

 


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