Zwischen bunten Greifautomaten und Stinky Tofu

Teil 1

Ximending



Pünktlich um 7 Uhr Morgens klingelte der Wecker, wir genossen den letzten Blick auf das Wasser vom 22. Stock auf Hongkong. Heute ging es weiter Richtung Taiwan. Ein letztes Frühstück und ab zur Bushaltestelle mit dem Bus zum Flughafen. Am Flughafen angekommen war alles wieder entspannt, ohne große Hindernisse ging es direkt zum Gate. Noch schnell ein Kaffee für Mariana und einen Matcha Tee für Fränn und dann endlich auf die Insel. Im Flugzeug von Air China wurden wir sehr freundlich vom Flugpersonal begrüßt, trotz der kleinen Größe der Menschen war die Beinfreiheit hier äußerst auffällig. Kaum saßen wir am Platz kam auch schon der erste Tee und ein Mittagsmahl wurde serviert, dazu gab es eine wunderbare Aussicht auf Hongkong von oben. 


Hongkong von oben


Nach nur ca. zwei Stunden Flug kamen wir am Flughafen Taoyuan in Taiwan an. Schnell raus aus dem Flieger und ab in die Stadt, so der Plan. Doch nur wenig später durften wir uns in Geduld üben, die Einreise. Vor zwei Wochen in Manchester hatte es äußerst lang gedauert, aber das hier sprengte jeden Geduldsfaden. Fränn wurde immer unruhiger da sie von dem ständigen hin und her schlechte Laune bekam. Mariana war die Ruhe selbst und nutzte die Zeit für soziologische Feldforschung und beobachtete die Menschen. Nach einer Stunde im Kreis bewegen war es dann endlich so weit gekommen, Pass zeigen, Fingerabdrücke hinterlassen und endlich den Sicherheitsbereich passieren. Wir tauschten die letzten Hongkong Dollar in Taipeh Dollar, eventuell reichte es für die erste Fahrt in die Stadt. Wie ein Ritual wurde Google befragt wie wir am besten und schnellsten in die Stadt kamen. Dank der überall vorhandenen WLAN-Verbindung alles gar kein Problem und der Weg war schnell gefunden. Wir entschieden uns wieder für den Bus. Für 135 Dollar pro Person (ca. 3,90 €) ging es ca. 45 Minuten mit dem Bus in die Stadt zur Central Station.
Aussteigen, Koffer in die Hand und ab in die Empfangshalle vom Taipeh Hauptbahnhof. In der Wartehalle saßen die Menschen auf dem Boden, alles war riesig und äußerst sauber. Man konnte hier vom Boden essen. 

Central Station, Taipeh



An jeder Ecke eine öffentliche Toilette die man kostenlos nutzen konnte und wieder überall Bäckereien, verrückt. Am Infoschalter im Bahnhof deckten wir uns mit einer Stadtkarte ein, um einen ersten Überblick zu bekommen. Nun hieß es erstmal Hotel suchen. Die Suche gestaltete sich als sehr einfach, das Hotel befand sich in Sichtbereich vom Hauptbahnhof und wenn man sich etwas Mühe gab, konnte man den Namen zwischen der ganzen Leuchtreklame entdecken. 

Blick auf unser Hotel


Unser Hotel befand sich mit vielen weiteren Hotels direkt über McDonald’s. Wir nahmen den Fahrstuhl in den 5. Stock zur Rezeption, checkten ein und suchten unser Zimmer auf. Da waren wir nun, es war laut, es war heiß und unser Zimmer war klein, sehr klein. Wir hatten schon etwas Luxus gewählt und bevorzugten statt Schlafkapsel ein Zimmer doch es war winzig, die Beine ragten aus dem Bett und das Highlight war das nicht vorhandene Fenster, nichts für Menschen mit Klaustrophobie. Mariana wäre gerne sofort wieder abgereist aber nichts da hiergeblieben. Da hilft nur eins: raus die Stadt erkunden. 
Nur eine kleine Erkundungstour sollte es diesmal sein, doch wer uns kennt kann sich ja denken, wie das wieder endete. Gleich an der nächsten Ecke gab es unseren ersten radförmigen Kuchen mit Pudding vom Straßenrand. Diese kleinen herzhaft oder süß gefüllten Waffeln gibt es hier an jeder Ecke, vorzüglich. 

Radförmige Kuchen mit Bohnen- oder Puddingfüllung 


Wir durchzogen die Straßenfronten Richtung „The Red House“, ein Backsteinbau mit roten Ziegelsteinen. Drinnen befinden sich Pop-up Stores mit Kunsthandwerk und Designsachen und drumherum viele Bars die zum gemütlichen Sitzen und trinken einluden, doch wir hatten keine Zeit denn die Stadt wollte von uns erstmal erkundet werden. 

The Red House


Direkt gegenüber vom Red House befindet sich Ximending („Viertel am Westtor“) – ein Vergnügungsviertel im Bezirks Wanhua direkt an der Metro Station der Bannan-Linie. Auffällig waren die vielen Regenbogenfahnen im Viertel, ein Regenbogen Zebrastreifen und viele gut gelaunte Menschen prägten das Straßenbild. Hier befand sich das Gay Ausgangsviertel mitten in Taipeh. Später lasen wir, dass es seit 2003 jeden letzten Samstag im Oktober hier die LGBTQ-Pride-Parade gibt und es nach Tel Aviv die zweitgrößte in Asien ist. Wir spürten die Offenheit und Fränn konnte es nicht lassen sich ein landestypische Regenbogen Shirt mit der Aufschrift „Taipeh“ zu kaufen.

Blick vom Red House, Ximending


Alles war laut und bunt und wir mitten drin doch es war einfach so skurril, dass wir uns aus dem Bann des Viertels nicht ziehen konnten. Überall Menschen im Kaufrausch und junge Asiaten die sich hinter Spielautomaten amüsierten. Wir konnten gar nicht genug bekommen und beobachteten das wilde Treiben. Überall Greifautomaten, überall Menschen aller Altersklassen, die an den Automaten ihr Geld verzocken. In den Automaten befinden sich die merkwürdigsten Dinge, iPhones, Wattestäbchen, Instantsuppen oder aber Kuscheltiere. Diese Spielhallen sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es gibt einen Betreiber der Spielhalle, der die einzelnen Automaten an private Personen vermietet und somit ein einfacher und bequemer Weg, mit dem sich Geld nebenher verdienen lässt. 

Mehr Infos: http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2018/02/21/2003687982

Überall Greifautomaten (links: Erbsen und rechts: Wattestäbchen)


Die Füße wurden immer schwerer und der Rücken fing an zu streiken doch war ins Bett zu gehen keine Option, da Fränn ja noch unbedingt den größten Nachtmarkt in Taipeh bestaunen wollte, den Shilin Night Market am Rand der Stadt. Da hier alles etwas weiter entfernt ist entschieden wir uns für die Metro. Für umgerechnet 25 Taiwan-Dollar, ca. 73 Cent pro Person, ging es Richtung Nachtmarkt. Von der Metro waren es dann nochmal ca. 450 m bis wir endlich angekommen waren. Hier gab es einfach alles, Krimskrams, gefälschte und echte Designersachen und ganz viel Streetfood. 

Shilin Night Market, Taipeh


Angekommen im Schlemmerparadies hieß es nun so viel wie möglich probieren. Die Gerüche mancher Essenstände waren sonderbar, aber hielt uns das nicht ab die Sachen zu verkosten. Los ging es mit ein paar klassischen Dumplings (kleine Teigtaschen mit Füllung), einer Pilzpfanne, sonderbar schmeckendem Bittermelonen Saft, einem malzig schmeckenden Brown Sugar Bubble Tea und zum Abschluss einen Melonen Tee der einfach nur grauenvoll süß oder wie Mariana sagte „Wunderbar nach Popcorn“ schmeckte. Überall roch es nach dem sogenannten Stinky Tofu doch das war am heutigen Abend auch uns zu viel. Mehr war leider nicht drin, da wir einfach zu fertig von der Weiterreise waren. Total erschöpft ging es mit der Metro wieder zurück zur Main Station ins Hotel. 

Gegrillt Pilze

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4 Gedanken zu „Zwischen bunten Greifautomaten und Stinky Tofu

  1. Hallo Ihr Zwei
    War wieder ein ganz eindrücklicher Reisebericht von Euch. Man geht gedanklich mit nur werden wir Leser nicht müde vom Laufen Der stinky Tofu hätte ich ausgelassen da wäre ich vorbei gerannt 🤪🤪. Heute Sonntag hette es den ganzen Tag aus Eimern gegossen so kam leider kein 3
    Generationen Besuch.
    Freu mich auf den nächsten Bericht bleibt gesund und sichere Weiterreisen. LG

    1. Vielen Dank, nochmal müssen wir den Tofu auch nicht essen. 🙂
      Hier hat es heute Morgen das erste Mal geregnet aber auch nur ganz kurz was echt komisch ist da die Insel sehr grün ist. Ansonsten lasst es euch gut gehen und genieße die Zeit mit der Familie.
      Ganz liebe Grüße nach Kenia und vielleicht schaffe ich es demnächst auch mal wieder nach Afrika. 🙂

  2. Hallöchen ihr Weltenbummler, nach einem streßigen Tag und einer grauenvollen Arbeitswoche kam euer Blog zur Ablenkung genau richtig. Nach 2 Wochen und Stress geht nun auch unser Online Banking bei eurem Arbeitgeber endlich wieder. So Taiwan scheint auch eine Reise wert zu sein. Asien ruft mich…. euch noch weiter viele tolle Erlebnisse und Eindrücke
    Liebe Grüße an euch von Lieblings Sister

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