Hop-on, Hop-off quer durch Taipeh

Teil 2

101 Tower


Der nächste Morgen fing komisch an, die Klimaanlage und das kleine Zimmer raubte uns den Schlaf. Unser Bild aus Hongkong war nicht mehr auffindbar, es war verschwunden – die Rache der Rucksäcke hatte wieder zugeschlagen. Nach Myanmar nun schon wieder ein Bild was verloren gegangen war. Bis zur Rezeption war es mitgereist, aber was war danach passiert? Wir fragten an der Rezeption, nichts. Wie vom Erdboden verschluckt. Wir hofften, dass es bei der Abreise wieder auftauchte und irgendwo in dem kleinen Zimmer hingerollt war. 
Beim Frühstück planten wir den kommenden Tag, nach der gestrigen Tour sollte es heute etwas ruhiger werden. Es ging mit der Metro Richtung Design Museum Taiwan. Zufällig gab es gerade eine „Beyond Bauhaus“ Ausstellung, die sich Fränn auf keinen Fall entgehen lassen konnte. Für 150 Taiwan-Dollar (ca. 4,41 € pro Person) ging es in die Ausstellung und diesmal war Fränn im siebten Himmel angekommen. Sie wollte gar nicht mehr raus, es war wunderbar kühl und die vielen asiatischen Künstler hatten es ihr sichtlich angetan.

Taiwan Design Museum


Hinter der Ausstellung gab es diverse kleine Pop-up-Shops, die wir uns nicht entgehen lassen konnten. Es gab Handtaschen, Schmuck und viele weitere ausgefallene Designobjekte. Dazu muss man sagen, dass die Menschen In Taipeh auffällig gut gekleidet sind. Wir fühlten uns ständig underdressed und somit entschied Fränn sich ein Kleidungsstück einer Taiwanesischen Designerin zuzulegen. Wobei man hier erwähnen muss, das es für einen Europäer gar nicht so einfach ist hier Mode zu erwerben. Das Problem: die Asiaten sind im Durchschnitt mindestens 10 cm kleiner, somit waren die Arm- oder Fußlängen stets zu kurz, aber diesmal hatte Fränn Glück und es gab eine schwarze Jacke im asiatischen Stil für zu Hause als Erinnerung. 


Nach der kleinen Shoppingtour ging es die Straßen mit den unzähligen Bäckereien entlang Richtung 101 Tower zum Elefanten Berg, um den Sonnenuntergang zu sehen, denn hier sollte man einen sehr guten Blick auf Taipeh haben. Wir hatten uns mit der Zeit verschätzt und die Sonne ging langsam unter. Die Zeit rannte gegen uns und wir liefen auch noch den falschen Bergpfad hoch. Eine Frau zeigte uns den richtigen Weg und Fränn probierte mit aller Kraft den richtigen Berg hochzukommen, bevor die Sonne komplett unterging. Nach ca. 15 Minuten schnellem Tempo erklomm sie total durchgeschwitzt den Berg, doch es war zu spät. Die Sonne war schon fast weg, vielleicht das nächste Mal. Wir genossen trotzdem den Ausblick auf Taipeh und die bunten Lichter.


Blick vom Elefantenberg auf Taipeh


Wieder unten angekommen knurrte der Magen und wir entschieden uns für das Abendessen mit der Metro zum Ningxia Night Market zu fahren. Schnell von A nach B laufen ist hier nicht möglich, denn die Entfernungen in Taipeh sind zum Laufen oft zu weit. 
Am Ningxia Night Market angekommen bestaunten wir das wilde Treiben der Menschen. Wieder dasselbe Bild, Kinder und Erwachsene an Spielautomaten, überall Plunder und ganz viele Garküchen die es uns angetan hatten. Am verrücktesten waren die Paare die sich mit kleinen Angeln in Becken Scampis oder aber Kinder die mit Keschern Fische fingen. Leider haben wir nicht herrausbekommen was mit den Tieren passiert, vielleicht bei der Rückreise nach Taipeh


Abendaktivitäten auf dem Ningxia Night Market


Der Ningxia Night Market war viel kleiner als der Shilin Night Market. Nur eine Straße rechts und links Garküchen und Stände aber auch ausreichend. Auch hier gab es sonderbare Köstlichkeiten zu probieren. Froscheier Drink, jede Menge Meeresfrüchte, frittierte Dinge und wieder Stinky Tofo den man schon von weitem riechen konnte. Unsere Wahl fiel diesmal auf den Stinky Tofu.

Stinky Tofu


Gestern Abend trauten wir uns noch nicht an das unfassbar stinkende Gericht heran. Dabei handelt es sich um ein traditionelles chinesisches Gericht, zubereitet aus fermentierten und marinierten Tofu, was man unbedingt probieren muss. Fränn hatte eine Vorliebe für fermentierte Dinge, Kimchi ist immer im Berliner Kühlschrank vorrätig. Die Frau an der Frittierpfanne war sehr nett und Fränn konnte es nicht lassen eine Portion Tofu zu bestellen. Für 50 Taiwan-Dollar (ca. 1,47 €) gab es eine Portion an den Tisch serviert. 

Stinky Tofu



Etwas mulmig war uns schon, da der Gestank sehr sonderbar war. Stäbchen in die Hand und ab in den Mund, der Geschmack war ganz okay. Man konnte den Tofu essen, der Gestank war schlimmer als der Geschmack und die Köchin war sehr erfreut, dass wir den Teller leer putzten. Zum Nachtisch gab es eine Erdnusseiscreme Rolle mit Koriander und dann endlich Richtung Hotel. Noch schnell ein Bier vom 7Eleven und ab aufs Zimmer Blog schreiben. Schon wieder waren wir so fertig, der Rücken schmerzte von dem vielen Gelaufe. Erst Hongkong und nun Taipeh – es war zu viel für uns. Der Gestank, zu viel Verkehr und unfassbar viel Plastik überall. Als Berliner ist, man die Großstadt gewohnt doch war es auch für uns zu viel. Wir sehnten uns nach Grün, Ruhe und frischer Luft so wie zu Hause im Tiergarten, gleich um die Ecke. Für den kommenden Tag beschlossen wir einen Gang herunterzuschalten und uns etwas mehr treiben zu lassen bevor es Übermorgen nach Taichung hoffentlich ins Grüne ging. 
Der Wecker riss uns am nächsten Morgen aus dem Schlaf, das nicht vorhandene Fenster raubte uns unser Zeitgefühl. Licht anschalten und erstmal klarkommen und wie jeden Morgen erstmal Frühstück und die Tagesplanung. Um unsere Rücken etwas zu schonen, entschieden wir uns für den Hop-on, Hop-off Bus, um die Stadt zu erkunden. Schnell mal irgendwo hinlaufen war ja nicht, Taipeh ist riesig. Mariana buchte per App zwei Bus Tickets für umgerechnet ca. 16 € pro Person, womit wir Taipeh am heutigen Tag erkunden wollten. Der Bus fuhr von der Taipeh Main Station ab. Als Erstes nahmen wir die rote Linie, die einmal von links nach rechts durch die Stadt führt und danach wollten wir die blaue Line fahren, von unten nach oben. Diese beiden Optionen gab es und sollte schaffbar sein. Wir saßen ganz vorne im Bus, genossen die Aussicht und liessen uns einfach nur treiben. 

Hop-on, Hop-off, Busplan


Vorbei an dem Vergnügungsviertel Xinem Richtung Taipei Financial Center, kurz Taipeh101, der von 2004 bis 2007 das höchste Gebäude der Welt war – aktuell liegt er nur noch auf Platz der 13 der höchsten Gebäude der Welt.
Der Bus war angenehm temperiert doch eine Sache raubte uns den letzten Nerv. Die andauernd hin und her rennende Stewardess im Bus, die scheinbar ihren Job überaus sorgfältig ausübte. Nach dem dritten Mal: „Wo wollen Sie aussteigen?“, waren wir wirklich genervt. Danach fing sie an die Leute mit ihren lustigen Sightseeing Produkten zu nerven. Ein Sightseeing Bus, ein Magnet, ein Schlüsselanhänger? Nein, nein, nein, wir wollten doch einfach nur unsere Ruhe und die Aussicht genießen. An der Bushaltestelle am 101 Tower angekommen wollte Fränn noch einmal auf den Elefantenberg die Aussicht von oben genießen und das perfekte Bild von Taipeh bei Tag schießen. 

 Taipeh101


Mariana wusste was sie erwartet, sie hatte so gar keine Lust 20 Minuten Treppen zu steigen bei 32°C. Nochmal hoch für ein Foto, wozu? Fränn konnte sie durch die „beste Bäckerei“ in Taiwan bestechen, die sich in unmittelbarer Nähe des Berges befand. Rein in die Bäckerei Wu Pao Chun Stärkung für den Aufstieg besorgen. Mariana war mal wieder im siebten Himmel angekommen und nahm sich umgehend ein Tablet und eine Kuchenzange und legte das ein oder andere Stück der Köstlichkeiten auf ihr Tablet. Hier gab es sogar Sauerteigbrot, alles sah sehr lecker aus. Das Tablet füllte sich und kaum hatten wir die Bäckerei verlassen mussten wir auch schon die Leckereien verköstigen und sogar Fränn war sehr angetan.


Wu Pao Chun, Taipeh


Frisch gestärkt ging es Richtung Berg doch Marianas Laune hielt sich in Grenzen. Die Sonne brannte und man hätte den Zeitpunkt nicht schlechter auswählen können, die Mittagssonne stand am höchsten doch perfektes Fotowetter – die Lichtverhältnisse waren perfekt für Fränn. 




Stufe für Stufe arbeiteten wir uns wieder nach oben. Nach ca. 20 Minuten bergauf war es so weit, der Ausblick entschädigte die vielen Stufen und Fränn schoss das ein oder andere Bild und genoss den Ausblick auf Taipeh.

 

Blick vom Elefantenberg


Danach ging es wieder runter Richtung Busstation, schließlich wollten wir ja den Rest der roten Buslinie beenden. Somit rein in den Bus und ab zur Main Station wo wir in die blaue Line wechseln wollten, um den Norden von Taipeh zu erkunden. Pünktlich um 16:30 Uhr fuhr der Bus ab und wie durch ein Wunder bekamen wir diesen noch, es war der letzte an diesem Tag. Nach dem gestrigen Tag lief diesmal scheinbar alles wieder. Das Highlight der blauen Line war für uns das Grand Hotel. Ein vierzehnstöckiges Gebäude, dass 1952 errichtet und schon von unzähligen berühmten Personen besucht wurde. Die Architektur und Größe überraschte uns, hier hatte bestimmt jedes Zimmer ein Fenster. Doch diesmal war es uns etwas zu hochpreisig. Der Ausblick von hier war grandios, der 101 Tower, die Brücken und die Flüsse. Nächstes Mal buchen wir hier ein Zimmer. 

Grand Hotel


Zurück Richtung Central Station, hatten wir wie immer Hunger, wir entschieden uns nochmal nach Xinem ins Vergnügungsviertel zu laufen, um dort zu Abend zu essen. Der Weg dorthin war das reinste Shopping Paradies, es gab so viele Boutiquen, wo man sich treiben lassen konnte. Fränn konnte es nicht lassen und ließ es sich nicht nehmen Taipeh auf Herz und Shopping Nieren zu testen. Gestern eine Designerjacke und schon wieder schlug sie zu. Diesmal ein paar Schuhe, eine Jacke und ein neuer Rucksack der ausnahmsweise auf der Shopping Liste stand. Mariana war infiziert und legte sich auch das ein oder andere Teilchen zu. Schließlich hatten wir ja 8 Kilo Platz im Koffer die gefüllt werden mussten. Nach erfolgreicher Shoppingtour ging es quer durch Xinem ein klassisches Fried Chicken zum Abendessen und einen Bittermelonen Saft auch Bittergurke genannt für Fränn und einen klassischen, herzhaften Pfannkuchen für Mariana. 
Mit vollen Taschen in den Händen ging es ins Hotel. Das treiben lassen hatte uns ersichtlich gut getan. Am McDonalds Hotel angekommen ließen wir den Tag Revue passieren.



Wir stellten fest, dass das Blog schreiben und die vielen Instagram Storys uns äußerst stresste. Hier das perfekte Foto und dort die nächste Sehenswürdigkeit, die Tage waren viel zu kurz, um alles zu dokumentieren, neu zu planen und Revue zu passieren. So konnten wir auf jeden Fall nicht weiter reisen und wir teilten die Aufgaben wie auch sonst auf. Fränn kümmerte sich ab jetzt wieder um den Blog und Mariana übernahm die Stories. Nun hieß es erstmal schlafen doch Mariana probierte die Klimaanlage auf die perfekte Nachttemperatur einzustellen, irgendwie wollte die Klimaanlage sich aber nicht einstellen lassen. Fränn hatte riesigen Spaß beim Anblick des Spektakels. Mariana studierte die englische Übersetzung der chinesischen Zeichen auf der lebensechten Darstellung der Fernbedienung. Nachtmodus, Licht aus doch die riesig leuchtende Temperaturanzeige war so hell, dass man auch das normale Zimmerlicht hätte anlassen können. Mariana konnte die Schriftzeichen von dem vielen testen schon fast auswendig doch leider gab es keine perfekte Einstellung. Somit entschieden wir uns die Klimaanlage auszuschalten und zu hoffen, dass der Sauerstoffgehalt in dem kleinen Zimmer bis zum Morgen ausreichen würde damit wir am nächsten Tag mit dem Zug weiter nach Taichung reisen konnten.


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6 Gedanken zu „Hop-on, Hop-off quer durch Taipeh

  1. Ich habe gedacht den Stress hättet Ihr in Berlin gelassen, aber ich sehe ihr habt den mitgenommen. Hey Mädels Urlaub ist angesagt lasst Euch treiben und zieht einfach alles rein was Ihr sieht und erlebt. GENIESST Eure Fressorgien ob stinky, süss, sauer oder bitter lasst es Euch schmecken. Weiterhin gute Reise und bleibt gesund liebe Grüsse aus🇰🇪 Isabella

  2. Immer wieder schön zu lesen! Auch wenn es für euch etwas stressig sein mag, ich genieße eure Stories und den Blog! Ist immer ein Highlight in meinem Arbeitsalltag! Gerne schaue ich vor oder nach der Arbeit mal was ihr Zwei so treibt!

  3. Hallöchen ihr beiden. Na das klingt doch alles super. Auf meinen Reisen habe ich auch immer wieder gemerkt das man nicht alles sehen und erleben kann. Man hat immer das Gefühl was zu verpassen , den Tag nicht ordentlich geplant zu haben. Aber weniger ist manchmal mehr. Genießt weiter eure Reise und lasst euch treiben. Am Ende erlebt man mehr als vermutet.
    Liebe Grüße
    Lieblings Sister

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