Das bunte Pippilotta Dorf in Taiwan


Am nächsten Morgen hieß es erstmal ein Kessel Buntes anschmeißen, wir probierten unser Glück an der Waschmaschine im Hotel. Diese und ein Trockner befanden sich in unmittelbarer Nähe von unserem Zimmer, wie wir auch Dank der regen Nutzung von anderen Gäste die letzten zwei Nächte wussten. Für nur 30 Taiwan-Dollar (ca. 88 Cent) inklusive Waschmittel konnten wir hier unsere Wäsche waschen. Problem nur, die Bedienung der Maschine stellte sich, als Abenteuer dar denn die Beschreibung war wie so oft mal wieder nur in Chinesisch, wir probierten unser Glück und hofften, dass wir unsere Wäsche heil nach dem Waschvorgang wieder herausholen konnten. 

Google Übersetzer


In der Zwischenzeit nutzten wir die Zeit für eine ausgiebige Internetrecherche und informierten uns, was man hier wie und wo am besten besichtigen kann. Nach ca. 30 Minuten war die Wäsche fertig und Glück gehabt die Sachen blieben alle heil. Schnell die Wäsche auf diversen Stühlen auf dem Balkon aufgehangen und raus die Stadt erkunden. Unser erstes Tagesziel war wieder der Cultural Heritage Park in Taichung. Zweimal hatten wir schon Pech und der Park war geschlossen doch heute hatten wir endlich Glück. Wir erfuhren, dass das Gelände eine alte Brauerei war, die zum Kultur und Kreativ Zentrum umfunktioniert wurde. Wir schauten uns die ein oder andere Ausstellung auf dem Gelände an, leider war auch hier wieder alles nur in Chinesisch und wir verstanden nichts. Wie der Zufall es wollte, fanden wir in einem der Gebäude eine VR Ausstellung. Hier konnte man zwischen zwei unterschiedlichen interaktiven, virtuellen Umgebungen auswählen. Bei der einen konnte man per Brille durch einen Tempel gehen ohne ihn tatsächlich besuchen zu müssen und bei dem anderen wurde eine traditionelle asiatische Geschichte gezeigt, bei der man live dabei war. Da sich auf dem Gelände kaum Besucher verirrten war die Frau an der VR Station äußerst gesprächig und erzählte uns sehr ausgiebig worum es in der Geschichte geht und was es mit dem Tempel auf sich hat. 

Cultural Heritage Park


Nach der Ausstellung ließ die Aufmerksamkeitsspanne von Mariana sehr zu wünschen übrig, sie hatte so langsam genug von den ganzen Designobjekten und wollte weiter. Es war verrückt wie viele Ausstellungen und wie viel Kunsthandwerk wir in Taiwan vorfanden. Mariana lockte Fränn mit Bubble Tea und zwar nicht irgendeinem Tee, sondern in den Chun Shui Tang (Original Store), hier wurde der Tee mit den kleinen Tapioka Kugeln nämlich erfunden. Taichung ist der Geburtsort von Perlen Milch Tee, 1983, genauso alt wie Fränn. Der Laden wurde schnell gefunden und ist von außen relativ unscheinbar, wir bestellten einen Tee und dazu Mocci für Mariana und vegetarische Nudeln für Fränn. An den Wänden hingen interessante Quizfragen rund um das Thema Bubble Tea die es Fränn angetan hatten. Nach ca. 8 Minuten kam er dann der weltberühmte Tee mit den kleinen Kugeln. Der erste Schluck und das Fazit war eindeutig: hier gab es es wirklich den besten Bubble Tea den wir bis jetzt getrunken hatten. Er war so gut das sich Fränn noch einen für unterwegs mitnahm und beschloss, wenn sie zu Hause ist den Bubble Tea Laden in Berlin zu testen da sie nun einen Vergleich hat.

Chun Shui Tang (Original Store) in Taichung


Weiter ging es zu Fuß vorbei an der Painted Animation Lane, eine kleine Gasse mit bunten Zeichnungen, für einen Berliner und seine Eastside Gallery jedoch relativ unspektakulär. Die kleine Gasse ist so klein, dass wir sie fast übersehen hätten. 

Painted Animation Lane


Unser nächstes Ziel war Shen Ji New Village, ein paar kleine Straßen wo es wiedermal Kunsthandwerk und Designs junger Künstler gab. Dieser war sehr liebevoll angelegt und diesmal hatten wir mehr Glück, denn wir fanden die schönsten Postkarten, die wir je gesehen hatten. Das Lustige an der Geschichte, wir verlangten wie ein paar Tage zuvor Briefmarken nach Deutschland und diesmal bekamen wir nach doppelter Nachfrage eine Auskunft, dass eine Karte nach Deutschland mit 20 Taiwan-Dollar frankiert werden müsste, ein paar Tage zuvor im Postamt waren es nur 12 Taiwan-Dollar. Was war nun richtig? Hoffentlich kommen die ersten Karten von Fränn an. 


Shen Ji New Village


So langsam wurde es dunkel und wir entschieden uns wie jeden Abend einen der vielen Nachtmärkte zu testen. Diesmal war der Xiangshang Market an der Reihe. Eine Straße mit ein paar Garküchen und lauter Rollern die einen fast umfuhren, nicht so schön wie der letzte Markt. Überall der Gestank der Abgase, wir wollten nur weg. Der Heimweg gestaltete sich etwas abenteuerlich, zu Fuß zum Hotel war es zu weit, wir entschieden uns für den Bus. Leider war das Fragen der herumstehenden Passanten aussichtslos, da hier wieder niemand Englisch konnte. Das Busschild auch wieder nur in Chinesisch. Zwei Stationen in englischer Sprache, der Rest wie immer nur Schriftzeichen. 


Los geht das Abenteuer, Arm gehoben, dass der Bus anhält und rein in den Bus und per Google Maps die Strecke verfolgen und im Notfall einfach aussteigen. Durch die Tour am Sonne-Mond-See hatten wir ja, den Taiwan Pass den wir nun ausprobieren wollten. Alle Busfahrten bis zu einer Distanz von 10 km sind in Taichung kostenlos. Man muss nur die Karte beim Ein- und Aussteigen an den Scanner im Bus halten und schon kann man kostenfrei fahren. Rein in den Bus, Karte an den Scanner halten und schauen was passiert. Scheinbar funktionierte es, da saßen wir nun im Bus ohne Orientierung. Weder eine Ansage vom Busfahrer noch eine andere Information konnte uns helfen doch zum Glück funktionierte die GPS Funktion vom Handy und wir stellten nach ca. 15 Minuten fest, dass wir die Buslinie wechseln mussten, aber auch das war kein Problem und wir kamen nach 30 Minuten an der Main Station in Taichung an. Noch schnell den Klassiker, die radförmigen Kuchen als Snack, ein Bier und ab ins Hotel den Tag Revue passieren lassen. 


Am nächsten Tag war der 10. Oktober, nationaler Feiertag in Taiwan. Unser Ziel war das Rainbow Village, die Militärsiedlung Caihong die ca. 8 km von der Stadt entfernt ist. Mariana wollte heute unbedingt ein Fotoshooting veranstalten, da sie von den bunten Bildern bei Google besonders angetan war. Fränn war hingegen gelangweilt und versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Wir entschieden uns für den Zug bis zu Xinwuri Station und dann nochmal ca. 10 Minuten mit dem Bus. EasyCard an den Scanner gehalten und rein in den Zug. An der Xinwuri Station angekommen mussten wir erstmal den Bus suchen. Der erste Busfahrer wollte uns nicht so recht eine Auskunft geben und ließ uns stehen. Weiter warteten und schauten was passiert. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein Bus der uns zum Rainbow Village fuhr. Raus aus dem Bus und rein in die Menschenmassen. Was wir vorfanden, war ein buntes Dorf was aus ca. sieben Gebäuden besteht, alle sind komplett, von oben bis unten, bunt angemalt. Bemalt wurde es von dem ehemaligen chinesischen Soldaten Huang Yong-Fu auch „Regenbogen-Opa“ genannt, der mittlerweile schon 95 Jahre alt ist. Nach der Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg baute die Regierung die Siedlung für die geflüchteten Soldaten. Viele Gebäude wurden abgerissen doch blieb ein kleiner Teil als Kunstpark bestehen, wo der Regenbogen-Opa und seine Familie noch heute wohnen. 

Militärsiedlung Caihong


Überall waren fotowütige Asiaten die sich gekochte Tee-Eier oder Rainbow-Eis kauften. Fränn war sehr genervt und beschloss erstmal ein Tee-Ei als Stärkung zu probieren. 

Tee Eier

Der Geschmack war sonderbar und konnte nicht überzeugen. Die Klassiker mit Senf oder Salz schmecken eindeutig besser. 
Am Eingang vom Dorf gab es wieder Stempelkissen und eine Auswahl an unterschiedlichen Stempelmotiven. Die Chinesen lieben diese Stempel und wenn man dadrauf achtet kann man diese überall entdecken.


Der Regenbogen-Opa saß an einer Ecke, man konnte ein Foto mit ihm zusammen machen. Natürlich kann man wie auch überall hier Regenbogen Eis, T-Shirts, Regenschirme und vieles mehr mit den Motiven als Erinnerung käuflich erwerben doch diesmal blieb der Geldbeutel zu und Fränn hielt sich zurück. Mittlerweile gefiel es Fränn richtig gut und sie nutzte die Location für ein ausgiebiges Fotoshooting mit Mariana als Model.
 


500 (!) Fotos später ging es mit dem Bus Richtung Bahnhof und ab nach Taichung zurück. Zum Abendessen gab es das erste Mal ein „echtes“ Restaurant – irgendwas mit Huhn und Pilzen. Zwar war es bequem am Tisch zu essen doch konnte der Geschmack und der Preis nicht überzeugen, vielleicht auch, weil wir in Berlin einfach zu viel Essen gehen und die Garküchen einfach spannender sind. Unser Fazit wie so oft: Die Nachtmärkte waren einfach besser und leckerer, vielleicht beim nächsten Restaurant. Gestärkt ging es wie immer Richtung Hotel. 


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6 Gedanken zu „Das bunte Pippilotta Dorf in Taiwan

  1. Puh, noch einmal die Kurve gekriegt .

    Ich dachte schon ihr habt euch mit Sightseeing voll verzettelt .
    Stellt Euch mal vor ihr schreibt einen Blog über ein x-beliebiges Ziel oder Ort, und dann kommt da nix mit ESSEN vor! Was soll da eure Leserschaft davon denken .
    Leben sie jetzt in Askese? Ist da eine Magenverstimmung im Spiel? Fress Narkose?

    Aber… , es lohnt sich immer etwas zu Ende zu Lesen!!!!
    Gut, etwas abgefahrenen als Tee-EI war hier und dort schon zu lesen. Naja man kann nicht alles haben.
    So jetzt mal Ernst beiseite, stelle mir gerade vor was passiert wäre hätte der große Bruder die GPS Satelliten abgeschaltet hätte. Wo wäred ihr dann wohl gelandet. Im größten Busbahnhof von Pippilottaland? Ohne Proviant und Rucksack?

    Na dann , ab ins nächste Abenteuer ! Demnächst in diesem Blog . Man liest sich !

    1. Das stimmt eventuell lassen wir die ganzen Ausflüge weg und konzentrieren uns nur noch auf das viele Essen und essen auch die ganz ekelhaften Dinge und gehen das Risiko einen Magenverstimmung ein. 🙂

      Wir hoffen mal, dass uns Google noch eine Weile erhalten bleibt – ohne wäre es auf jeden Fall sehr abenteuerlich geworden. Dank Google schafft man auf jeden Fall sehr viele Orte in kurzer Zeit zu sehen oder man bräuchte einfach mehr Urlaubstage und dann geht das auch ohne Google. 🙂

  2. Guten Abend ihr beiden! Nun ist mein Arbeitstag vorbei und da ist euer Blog eine gute Entspannung. Hört sich alles sehr interessant an und für euch sicher eine Bereicherung. Und die blöden Eier schmecken doch nirgends in Asien, lass sie einfach liegen . Ja cool 😎 und liebe Grüße an euch
    Eure Lieblings Sister

  3. Ich bin richtig im Stress, dass ich nicht hinten nach hinke mit Euren Reisebericht en. Der Stress lohnt sich und es wie immer interessant. Aber eins frag ich mich doch, die Kleider passen Euch immer noch? 😊🤩🤩 Spass geniesst die verschiedenen Köstlichkeiten und greift herzhaft zu. Weiterhin Euch viel Vergnügen und viel Erfreuliches auf dem Weiterweg und liebe Grüsse aus 🇰🇪

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