Zurück in den Norden, die Horrornacht in Taipeh


Der letzte Tag im Süden von Taiwan war angebrochen und wir entschieden uns einfach Nichts zu tun und die Sonne und das Meer zu genießen, in Summe waren wir, vier volle Tage am Meer gewesen bis es wieder in die Stadt nach Taipeh zurück ging. Zum Frühstück gab es diesmal die vegetarische Variante, einen gefüllten Toast mit einer Reis artigen Konsistenz und Erdnusscreme, eine Banane, frische Früchte und einen Kaffee und danach Richtung Little Bay, unser Lieblingsstrand in Kenting, zu dem wir auf jeden Fall wieder kommen werden.

Strand Little Bay


Nach dem entspannten Badetag besuchten wir ein letztes Mal den Nachtmarkt an der Hauptstraße, um dort Abend zu essen. Diesmal gab es eine taiwanesische Pfanne, mariniertes Huhn in Basilikum und dann frühzeitig ins Bett denn Morgen geht’s weiter Richtung Taipeh.
Frisch ausgeschlafen starteten wir unser letztes Frühstück in der Unterkunft und wurden von der Besitzerin und der Tochter sogar noch zum Bus begleitet, eine Unterkunft, die wir sehr genossen haben und auf jeden Fall nicht vergessen werden. Es war ruhig, die Lage war zentral und alles war einfach rund, wir fühlten uns pudelwohl bis auf die vielen Verpackungen fürs Frühstück, wo wir jeden Morgen ein schlechtes Gewissen bekamen, aber leider nichts an der Situation ändern konnten. 
Um 10 Uhr ging es mit dem Bus Richtung Kaohsiung, um von dort mit dem Schnellzug nach Taipeh zu fahren. Alles klappte wie immer reibungslos. Kurz die EasyCard an den Scanner und rein in den Bus. Nach ca. zwei Stunden waren wir in Kaohsiung. Nochmal drei Stunden Zugfahrt und wir waren an unserem Startpunkt in Taiwan angekommen – Taipeh, die Stadt, die unser Herz im Flug erobert hatte. Am Hauptbahnhof in Taipeh angekommen fühlten wir uns sofort wohl, alles war vertraut und die Energie der Stadt stimmte einfach. Leider bekamen wir kein Zimmer im Grandhotel, alle Zimmer waren ausgebucht und auch in unserem McDonalds Hotel war kein Zimmer mehr frei. Diesmal buchte Mariana ein Zimmer, irgendwo in Xinem und Fränn wollte sich überraschen lassen. Nach ca. 15 Minuten Fußmarsch vom Hauptbahnhof waren wir an der neuen Unterkunft angekommen und das neue Zimmer konnte sich sehen lassen. Es hatte Fenster, viele Fenster und es war sehr hell, Mariana war glücklich. Wir beschlossen als erstes Richtung Xinem zu laufen und von dort dann auf den Raohe Night Market zu gehen den wir beim ersten Besuch leider nicht mehr geschafft hatten. Mit der U-Bahn von Xinem waren wir nach ca. 15 Minuten am Ziel. Auffällig war, dass hier keine Autos zwischen den Ständen fuhren, alles war gesittet, kein Drängeln und kein Gestank, Mariana gefiel der entspannte Markt. Als erste Stärkung gab es ein paar Muscheln vom Grill dann frittierte Bälle mit Füllung und natürlich Nachtisch. 

Muscheln vom Grill


Wieder die Eisrolle mit Erdnüssen und einen frisch zubereiteten Tee. Wir genossen die Ruhe und schauten den vielen asiatisch aussehenden Menschen beim Verköstigen der seltsamen Innereien zu, es war schon sonderbar was die Asiaten so alles essen, Fleisch, viel Fleisch am besten dreimal am Tag Fleisch. Alles, was wir in Deutschland nicht essen kommt, hier als Delikatesse auf den Tisch, wo selbst Fränn die Nase rümpft und immer wieder dieses eine komische Gewürz, was wir nicht mehr riechen konnten und dazwischen der Stinky Tofu. 

Raohe Night Market


Natürlich gab es auch hier wieder Geschäfte, die von uns besichtigt wurden und wir waren so langsam schon Insider, wenn es um asiatische Mode ging, die aktuellen Trends kannten wir alle in- und auswendig. Fränn kaufte sich einen modischen Hut, um mitzuhalten. Frisch gestärkt ging es Richtung Hotel, endlich schlafen und hoffentlich das neue Fenster morgen früh genießen. Doch es kam wieder mal alles anders als geplant. Als wir im Bett lagen, fing der Horrorfilm an. Auf derselben Etage, wo sich unser Zimmer befand, waren Schlafsäle mit vielen Menschen und den Gemeinschaftsduschen und Toiletten. Problem, unser Zimmer befand sich gleich daneben und was passiert, wenn gefühlte 50 Menschen auf einer Etage wohnen kann man sich wohl denken, immer muss jemand auf die Toilette, duschen, an seine Sachen im Spind, die sich natürlich direkt vor unserem Zimmer befanden. Die Nacht wurde zu Hölle, es wurde einfach nicht ruhig, immer und immer wieder ein Geräusch. Der Höhepunkt war ein Klingeln an unserer Zimmertür wo wir um 2:30 Uhr dann komplett verstört im Bett standen. Die Nacht war Horror und wir hofften einfach nur das sie vorbeiging und wir entweder das Zimmer oder das Hotel wechseln konnten. Am nächsten Morgen war es so weit und wir fühlten uns, wie nach einer durchfeierten Nacht, ohne Alkohol wo man zur Arbeit geht und einfach nur denkt „Mist hätte ich mal gar nicht geschlafen, die eine Stunde Schlaf hat mich noch viel mehr zerstört als ohne Schlaf“. 
Wir beschlossen beim Frühstück etwas Kraft zu sammeln und uns von dem Vorfall nicht weiter einschüchtern zu lassen. An der Rezeption sicherte man uns einen Zimmerwechsel zu, wir waren gespannt, ob das die Lösung unseres Problems war. Erstmal raus, weg von hier ab in die Stadt. 
Nach der abendlichen Abrechnung stellten wir fest, dass wir wieder einmal blank waren. Leider kann man mit der EasyCard nicht überall bezahlen und wir brauchten Bargeld somit ging die ATM Suche los. Diese gestaltete sich wie so viele Male als sehr abenteuerlich, dass Spektakel ging los. ATM finden, Kreditkarte rein in den ATM schieben und raus, Fehlermeldung. Nächster ATM aufsuchen, gleiches Spielchen und diesmal kam es noch besser, eine Meldung die man als Kunde einfach gar nicht lesen möchte. 


Wir beschlossen erstmal, wie geplant in das Technikkaufhaus Syntrend mit sagenhaften dreizehn Etagen zu besuchen da man hier zur Not auch mit Karte zahlen konnte. Hier gab es so ziemlich alles, vom Handy bis zum automatischen Hundeknochen doch die Stimmung von Fränn war geknickt, da sie kein Bargeld mehr in der Tasche hatte und Hunger bekam. Was wäre, wenn wir kein Geld bekommen würden? Wir schlenderten durch das Kaufhaus und Fränn probiere in einem Massagestuhl zu entspannen doch es funktionierte einfach nicht. Also raus an die frische Luft und weiter ging die Tour. Weit und breit kein ATM in Sicht, erstmal in den Central Art Park sich wiedermal eine Designausstellung zur Ablenkung anschauen. Das Frühstück von heute Morgen war sonderlich schlecht gewesen oder wenn man es positiv ausdrücken möchte: so gut wie der Schlaf. Somit zwickte der Magen schon früher als sonst. Fränn wurde schlecht vor Hunger und war auf der dringenden Suche nach etwas zu essen, was noch in das Budget passt oder aber einen ATM der Geld ausspuckte. An einer Straßenecke gab es, dann wie so oft hier diese kleinen Ananaskuchen, die man immer probieren konnte, perfekt für etwas Energie. Rein in den Laden ein paar Häppchen probiert und für 90 Taiwan-Dollar (2,64 €) zwei Stücken überteuert gekauft aber egal hauptsache wir kommen bis zum nächsten ATM.

Ananaskuchen


Frisch gestärkt ging es Richtung Xinem wir wollten den Mengjia Longshan-Tempel besichtigen. Wir beschlossen erstmal vom nächstbesten 7Eleven einen Grüntee zu kaufen denn dafür reichte das Geld noch. Wir überlegten die ganze Zeit bei welchen ATMs wir Geld bekamen und bei welchen nicht doch konnten wir die vielen unterschiedlichen Banken nicht mehr auseinanderhalten. Durch Zufall fiel Mariana ein, dass sie beim letzen 7Eleven in Kenting Geld am ATM bekam somit probierten wir es nochmal und wir hatten Erfolg. 5000 Taiwan-Dollar kamen aus dem Geldschlitz und wir waren wieder im Rennen. Im Nachhinein fiel Fränn auf, das es in jedem 7Eleven ein ATM gab und scheinbar, das nun die Lösung für das Problem sei und man hier auch viel besser Geld abholen kann da man hier zu Not auch jemanden an der Kasse nach Hilfe befragen kann. Erstmal einen frisch gepressten Saft von der nächsten Straßenecke und rein in den Mengjia Longshan-Tempel (Drachenbergtempel) der 1738 erbaut wurde und sehr schön anzusehen ist.

Mengjia Longshan-Tempel (Drachenbergtempel)


Durch das wunderschöne Eingangstor gelangten wir in den ersten Hof mit einem beeindruckenden Wasserfall auf der rechten Seite und links ein Springbrunnen und Kois im Teich. Danach ging es in die Haupthalle, Räucherstäbchen Duft und Menschen, die zwei Mondförmige Holzstücke auf den Boden warfen. Die Menschen hielten zwei Holzstücke in der Hand, dann wünschten sie sich etwas und ließen die Stücke zu Boden fallen. Je nachdem wie die Holzstücke auf den Boden fallen, lautet die Antwort „Ja“, „Nein“ oder „die Frage ist zu ungenau gestellt“ somit wurden die Holzstücke von vielen mehrfach auf den Boden geschmissen. Danach greifen sie in einen Topf, wo sich lange Holzstäbe befinden, die eine Nummer und chinesische Zeichen drauf haben, dazu gibt es, dann eine Inschrift wo man die Interpretation dazu findet. Bei uns blieb es nur beim Beobachten und bewundern des Tempels da wir leider immer noch kein Chinesisch können.
 


Leider steckte uns die Nacht noch tief in den Knochen somit verließen wir wie in Trance den Tempel und wussten nicht so Recht, was wir mit uns anfangen sollten. Ins Hotel schlafen? Weiter wandern? Einkaufen? Dinge besichtigen? Wir beschlossen uns nach drei Wochen endlich eine richtige Massage zu gönnen, wie sagt man so schön … „Gönn dir!“. Gesagt, getan ging es in das nächste Studio rein. 500 Taiwan-Dollar (14,70 €) pro Person für 40 Minuten Entspannung. Wir nahmen Platz auf den bequemen Ledersesseln, uns wurde Tee gereicht und losging es. Erst die Schulter und dann die Füße. Fränn hatte schon Angst, da sie den etwas kräftigen Mann abbekommen hatte und Fränn war sehr kitzelig. Mariana hatte hingegen den kleinen schwächer anmutenden Herrn. Doch wie es sich herausstellte, war unser Vorurteil mal wieder nicht berechtigt. Mariana konnte nicht mehr vor Lachen und Schmerz. Sie krümmte sich und gab das ein oder andere „Aua“ von sich doch der Masseur verstand sie scheinbar nicht und gab alles. Fränn hatte großen Spaß beim Zuschauen. Nach ca. 40 Minuten war es vorbei. 
In guter Hoffnung ging es zurück zum Hotel, neues Zimmer beziehen. Man kannte uns schon und wir wurden angesprochen mit „Ah Germans“. Voller Spannung öffneten wir die Zimmertür des neuen Schlafgemach und es war hell, es hatte zur Freude von Mariana ebenso Fenster. Leise war es auch hier nicht, aber es reichte aus und die Lautstärke und das Zufallen der Tür war am Ende des Flures etwas dumpfer. Koffer wieder ausgepackt und ab zum Abendessen. Fränn wollte unbedingt den Huaxi Street Night Market begutachten, der auch Snake Alley genannt wird. Mariana war gar nicht begeistert, da sie Schlangen mindestens genauso toll findet wie Spinnen. Am Nachtmarkt angekommen fanden wir eine überdachte Halle vor in der sich unzählige Massagesalons und kleine Restaurants befinden und das verrücke zwischendurch auch edel aussehende Restaurants, wo wir uns erst gar nicht rein trauten. Im hinteren Teil der Gasse befanden sich, dann zwei Restaurants mit Schlangen, diese konnte man hier scheinbar auch essen. Doch das war dann auch Fränn zu viel. Mariana nahm einen ordentlichen Sicherheitsabstand von den Schlangen und hoffte, dass Fränn sich nicht einen Teller bestellte doch die Tiere vor dem Laden im Terrarium links und rechts mit Futtermäusen waren dann auch ihr zu viel.
 

Schlangen Restaurant


Mariana war froh, als Fränn wieder in Sichtweite war und verkündete, dass sie Hunger hatte. Weiter ging es dann zu den vielen Ständen draußen wo man sonderliche Dinge wie Frösche und sonstige ausgefallene Tiere essen kann. 


Auch diese konnten uns nicht erfreuen und wir entschieden uns für eine herzhafte Waffel für Mariana mit Pfeffer und Käse und ein Teig frittiertes Teilchen. Für Fränn gab es als Vorspeise zwei Wasserkastanien und als Hauptspeise doch noch etwas Tier. 

Wasserkastanien


Leider ist die vegetarische Auswahl in Taiwan etwas komplizierter und ja Fränn muss oft an unser Video bei YouTube denken, wo wir Hund in Vietnam probiert hatten und immer noch Hasskommentare dafür im Internet bekommen. Andere Länder, andere Sitten und in der Heimat ist unser Fleisch Konsum sehr gering, auch wenn, dass jetzt keine Ausrede an der Stelle sein soll. Fränn entschied zurück in die Schlangen Halle zu gehen, wo sie einen Fischstand gesehen hatte. Sie stand an dem einen Schild mit den vielen bunten Bildern doch leider stand nirgends ein Preis. Sie ging zur Köchin, schaute sie an und fragte: „How much is the fish?“, und musste lachen, weil sie an das Lied von Scooter denken musste. Es war ihr äußerst peinlich da sie lachen musste doch konnte die Köchin weder Englisch noch hatte sie den Witz verstanden. Die nette Dame war so freundlich, das sie mit Fränn an die Karte ging und wir ihr dann nochmal das Bild zeigten. 250 Taiwan-Dollar (ca. 7,35 €) für einen ganzen Fisch war echt günstig somit eine Portion für Fränn bitte. Wir setzten uns an den Tisch und beobachten das wilde Treiben, gegenüber von uns ein kleiner Stand an dem man Betelnüsse bei einem alten Mann erwerben konnte und daneben ein Sexshop. Die Bedienung war verwirrt da Fränn nur den Körper und nicht den Kopf gegessen hatte, in vielen Restaurants bestellen die Menschen nur den Kopf des Fisches zum Essen. Was mit dem Kopf wohl passiert ist, werden wir nicht mehr erfahren. Frisch gestärkt gab es zur Sicherheit als Schlafmittel für die Nacht zwei Bier für jeden in der Hoffnung, dass wir diesmal durchschlafen würden.


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2 Gedanken zu „Zurück in den Norden, die Horrornacht in Taipeh

  1. Na Ihr Zwei so wie ich sehe habt ihr einige Tüten voller neuer Eindrücke in Eurem Gepäck. Gestörter Schlaf gehört zu den weniger guten aber könnt ja bald wieder das heimelige geniessen. Somit wünsche ich euch einen schönen Rückflug in die Realität. 🇹🇼 – – 🇩🇪 und liebe Grüsse aus 🇰🇪 😁😁😎

  2. Okay, jetzt habe ich Hunger!!! Ihr schreibt nur vom Essen, das ist schon gemein. Bin gespannt ob ihr die nächsten Nächte besser schlafen konntet! So das wars auf die Schnelle, muss weiter arbeiten! Ihr kommt gut nach Hause und einen guten Flug wünsche ich euch! Lieblings Sister

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