Eine Reise zum Mars inklusive Backstunde


Ein Tagesausflug der besonderen Art
Yehliu, Jiufen und Shifen


Unser letztes Wochenende in Taiwan. Es war Samstag und wir hatten über die Klook App einen Tagesausflug gebucht in dem wir ganz bequem von A nach B gefahren werden, ohne uns einen großen Kopf zu machen. Unsere heutigen Ausflugsziele waren die Klassiker Yehliu, Jiufen, und Shifen, einen kompletten Tag mit krönendem Abschluss: einer taiwanesischen Backstunde. Einmal alles für nur 20 € pro Person. Der Treffpunkt war am Hauptbahnhof auf der Seite vom Busbahnhof, gegenüber dem Familiy Mart. Pünktlich um 8:45 Uhr waren wir am Treffpunkt. Unser Guide Jeff empfing uns herzlich, wir waren die Nummer zwei des Tages. Mit 35 anderen Personen stiegen wir in den Bus ein und um kurz nach neun ging es los Richtung Küste. Unser erstes Ziel war der Geopark Yehliu bei dem man Pilzförmige Steinformationen (Mushroom-Rocks) bewundern kann. Fast wie eine Reise auf den Mars nur günstiger pries uns Jeff das Schauspiel an.



Der Yehliu Nationalpark liegt im Örtchen Wanlica. 40 Minuten mit dem Bus von Taipeh. Am Geopark angekommen gab uns Jeff eine Stunde Zeit den Park zu erkunden, inklusive Toilettengang. Der Parkplatz war voll mit Bussen und Menschen. Wir stiegen aus und rannten Richtung Meer, um ein paar von den ca. 180 „Pilzfelsen“ zu fotografieren. Am Meer angekommen waren dort hunderte von Touristen die lustige Fotos von den Felsen machten. Wie sollte man hier ein perfektes Foto schießen? 

Pilzförmige Steinformationen (Mushroom-Rocks)



Los ging also die Fototour. Auf dem Boden gibt es dort rote Linien, die man nicht überschreiten sollte was manche Touristen wiederum nicht interessierte, weshalb man häufig einen schrillen Pfiff der Aufpasser hörte. Hier ein Bild, da ein Bild und warten damit man nicht 20 Asiaten auf dem Foto hat und ab zum nächsten Felsen in Marathongeschwindigkeit. Fränn war mega genervt, wie sollte man bitte in so kurzer Zeit sich hier jeden der 180 Felsen anschauen oder aber ordentlich fotografieren, was für ein Blödsinn, wobei der Geopark sehr sehenswert ist. Nach dem vierten Foto schauten wir wieder auf die Uhr und stellten gest, dass wir nur noch 25 Minuten hatten, bis der Bus weiter fuhr. Den berühmten „Queens Head“ auf dem zweiten Abschnitt mussten wir komplett auslassen, da sich dort eine lange Schlange von fotowütigen Touristen gebildet hatte. Jeff wies uns mehrfach darauf hin, dass wir alle pünktlich zurück sein sollten da die Busfahrer in Taiwan ihre Fahrzeit von max. zwölf Stunden gesetzlich nicht überschreiten dürfen. Beim ersten Stopp dachten wir noch, irgendjemand wird bestimmt unpünktlich sein doch wurden wir am Bus eines besseren belehrt. Als wir am Bus ankamen, waren wahrhaftig alle anwesend und der Bus fuhr mit nur zwei Minuten Verspätung zum nächsten Ziel.
Unser zweiter Stopp war Jiufen. Weiter ging es mit dem Bus vorbei an wunderschöner Natur, dem Meer und hoch in die Berge. Nach zehn Minuten Busfahrt fing es leider an zu regnen, der erste Regen seit drei Wochen und das genau heute beim Tagesausflug. 
Der Bus setzte uns in dem kleinen Bergdorf Jiufen, ab was so viel heißt wie „Neun Portionen“. Neun, weil hier früher neun Familien gewohnt haben und einer beim Einkaufen im Tal immer für die anderen acht mit eingekauft hat. Oben angekommen, liefen wir durch die engen Gassen und bestaunten die Teehäuser, in denen man einen wunderschönen Blick auf das Meer hat. In den kleinen Gassen kann man ausgiebig einkaufen. Die Hauptattraktion des Dorfes ist eine alte Straße die mit Japanischen Lampions geschmückt ist. Diese führt über Treppenstufen nach oben auf den Berg.


Unser Ziel waren die angeblich besten Taro Balls in Taiwan, die wir natürlich verköstigten mussten. Auf der linken Seite befindet sich der Laden den man nicht verfehlen kann. Wir bestellten eine Portion. Fränn war hell auf begeistert, sie war so begeistert, dass sie den Becher fast komplett vorne neben der Kasse auf einer kleinen Holzbank aufgegessen hatte. Als immer mehr Asiaten an uns vorbeiliefen, waren wir gespannt, was sich bei dem Weg geradeaus befand. Lustigerweise, wären wir nur weiter gegangen dann hätte man hier fürs Essen einen Tisch mit Ausblick auf das Meer haben können statt dem Blick auf die Kasse, nächstes Mal. 

Taro Balls, traditionelles taiwanesisches Dessert


Frisch gestärkt ging es wieder runter zum Treffpunkt. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Fotorechnung, Fränn ihre Stimmung war wie das Wetter: bedeckt. 
Pünktlich ging es zu unserer vorletzten Station nach Shifen.
Shifen Old Street verläuft entlang der Eisenbahnschiene, links und rechts sind viele kleine Souvenirläden. Der Bus spuckte uns an der Hauptstraße aus. Überall waren Touristen und Laternen die in die Luft stiegen. Hierbei handelt es sich um eine beliebte asiatische Attraktion, ein Muss für jeden Touristen. Zum Hintergrund der Tradition: Früher haben sich die Dorfbewohner bei Angriffen in den Wäldern der Berge versteckt und wenn der Angriff vorbei war, dann wurden Laternen von den Zurückgebliebenen in die Luft gelassen, so dass sie wussten sie können wieder zurück kommen. Heute ist es eine Tradition Laternen in die Luft zu lassen und sich etwas zu wünschen. Man bekommt die bunten Laternen dort überall zu kaufen, die man in die Luft steigen lassen kann. Da es in der Tour inklusive war machten wir mit und teilten uns mit zwei Asiaten eine Laterne. Jeder durfte auf eine Seite der Laterne seine Wünsche mit einem Pinsel und schwarzer Farbe schreiben und dann wird diese in die Luft gelassen. 

Die Laternen



Überall waren Touristen die Laternen in die Luft stiegen ließen. Es war verrückt, wir fanden das ganze Spektakel eher skurril und tat uns die Umwelt leid. Mit was die Menschen alles Geld machen, grauenvoll. Wir nutzten die Fläche auf der Laterne als Werbefläche und als Erinnerung das obligatorische Pflichtfoto, um die Asiaten nicht zu enttäuschen. 

Unsere Laterne


Auch an diesem Stopp hatten wir wieder viel zu wenig Zeit zur Verfügung. Ganze dreißig Minuten und keine Minuten mehr oder weniger mit Toilettengang versteht sich. Es war einfach nur anstrengend. Für Chinesen wahrscheinlich super, in kurzer Zeit so viele Attraktionen wie möglich per Foto festzuhalten, für Fränn der pure Horror. Das ganze gipfelte mit Regen, es fing richtig an zu regnen, unser Guide Jeff erzählte uns später im Bus, dass es hier eigentlich so gut wie jeden Tag regnet, gut zu wissen dann nächstes Mal die Regenjacke im Gepäck. Shifen = Schiffen, wie der Sauerländer zu dem Wetter sagen würde.
Total durchnässt ging es zur letzten Station, die sehnlichst erwartete Backstunde. Es war schon dunkel geworden, als wir nach ca. 1,5 Stunden an der Ananaskuchen-Fabrik ankamen. Dabei handelt es sich, um das Traditionsgebäck Taiwans – 鳳梨酥 (Sprich: Fengli Su) die Glück bringen sollen, denn die Ananas steht hier als Glücksbringer. Wir waren der letzte Reisebus für heute. Scheinbar waren die anderen Guides noch schneller als unser Jeff. In den heiligen Hallen angekommen war Mariana aufgeregt, ob sie die exklusive Rezeptur vom berühmten Ananaskuchen bekommen würde. Der Kuchen ist auf jeden Fall die absolute Nummer eins, die die Leute als Mitbringsel nach Hause bringen. Mal schauen, ob wir den daheimgebliebenen auch Kuchen mitbringen werden. Für uns hieß es erstmal, alle Hände waschen und ab in die zweite Etage die Treppenstufen hinauf in eine Halle wo sich lange Tafeln befanden, an die alle verteilt wurden. Vor jeder Person lag ein Blatt Backpapier mit einer Nummer, ein Aufkleber mit der Nummer, zwei Handschuhe, zwei Backformen und zwei vorgefertigte Kugeln, eine aus Teig und eine Ananasfüllung. Vorne im Raum war eine große Leinwand und schon ging es los. Die Frau vorne erklärte, was zu tun war. 


Handschuhe angezogen und losgerollt. Fränn hatte ersichtlich Spaß die vielen Asiaten beim Teigrollen zu beobachten. Mariana hingen probierte die besten Teigkugeln am Tisch zu rollen und gab Fränn den ein oder anderen Optimierungstipp. 

Ananaskuchen


Nach ca. 10 Minuten rollen und falten waren wir dann fertig und die Kuchen konnten ab in den Offen. In der Zwischenzeit wurden wir ein Stück tiefer in die Verkaufshallen geführt. Hier durften wir alles mögliche verköstigen. Natürlich die Ananaskuchen, Mochis, ein Giotto ähnliches Gebäck und herzhaft gefüllte Kekse mit Käse. Wir gaben unser bestes, doch waren einige Asiaten schneller als Fränn und schafften es geschickt sich hier satt zu essen. Als Andenken gab, es zum Abschied unsere selbst gerollten Ananaskuchen zum Mitnehmen, die wir leider nicht im Bus verköstigten durften, da der Kuchen Krümmel anfällig ist und wir den Busfahrer nicht verärgern wollten. 


Total geschafft ging es mit dem Bus Richtung Hotel. Auf jeden Fall ein Ausflug der es in sich hatte. Wer nicht viel Zeit zur Verfügung hat, ist bei dem Tour-Paket auf jeden Fall gut aufgehoben. 

Kleiner Tipp: Die Tour in der Woche und nicht am Wochenende buchen. 😉


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